19. Januar 2023Peter Pionke
Vaterlandsliebe treibt Dmytro zurück an die Front
Bis 2014 war Dmytro (33) Manager einer amerikanisch-ukrainischen Organisation, die Kriegsveteranen unterstützt. Als die russischen Nachbarn Lukansk, Donezk und die Krim überfielen und besetzten, tauschte er seinen Anzug gegen Militäruniform. Seitdem kämpft er gegen die brutalen Besatzer.
Zuerst war er ganz normaler Soldat, bis er mit der schweren Kopfverletzung im Lazarett landete. viermal musste Dmytro operiert werden. Nach seiner Genesung zog er sofort wieder in den Krieg. Dabei ist er eigentlich ausgemustert und wegen der Schwere seiner Verletzung für immer vom Militärdienst befreit.
Soldat Dmytro bittet um Spenden für seine Landsleute
Für den tapferen Mann keine Option „Solange unser Land besetzt ist, kämpfe ich als Freiwilliger weiter – bis wir gesiegt haben. Ich habe die Greueltaten der Russen in Butscha und in Irpin mit eigenen Augen gesehen. Ich fühle mich berufen, unser Land zu befreien!“
Auch seine Lebensgefährtin Slava und sein Töchterchen Yarislava (7) können Dmytro Shatrovsky nicht davon abhalten, immer wieder zurück an die Front zu gehen: „Das ist allein meine Entcheidung! Sie können das akzeptieren oder nicht. Ich lasse mich aber durch nichts von meinem Entschluss abhalten.“
Er weiss nur zu gut, dass seine Landsleute in der Ukraine in schwierigsten Zeiten auf fremde Hilfe angewiesen sind: Auf Ihre Hilfe! Um diese bittet Dmytro Shatrovsky. Das Spendenkonto der Organisation „Stand with UA“ finden Sie am Ende des Artikels.
Wir, die wir seit über 70 Jahren im Frieden leben, können diesen Mut, diese Vaterlands- und Freiheitsliebe nur schwer nachvollziehen, nicht wenige haben dafür überhaupt kein Verständnis. Allen voran die Putin-Versteher, die unverhohlen sogar noch Sympathie für den menschenverachteten Diktator bekunden.
Inzwischen ist Dmytro Mitglied eines Scharfschützen-Teams und kämpft so an der Seite seines Freundes Nikolai gegen die Russen. Sein Kumpel ist der Schütze oder Sniper, er der Navigator oder Spotter, der „Kola“, so Nikolais Spitzname, mit wichtigen Daten wie Entfernung, Windstärke und Windrichtung versorgt und ihm dem Rücken freihält.
Wer glaubt, die Ziele eines Scharfschützen sind in der Regel mehrere Hundert erntfernt und somit mehr oder weniger anonym, wird von Dmytro eines Besseren belehrt: „Die meisten Zielpersonen sind gerade mal 50 Meter weg. Durch das Zielfernrohr kann man ihre Gesichter, ihre Frisuren und sogar ihre Augen genau erkennen.“
Hat Dmytro denn kein Mitleid mit den Soldaten, die sein Partner Sekunden später mit einem gezielten Kopfschuß tötet? „Nein, Mitleid habe ich nicht! Der Feind würde das Gleiche mit uns tun. Man spürt natürlich eine gewisse Anspannung. Die muss man mit speziellen Atemübungen bekämpfen, sonst trifft man sein Ziel nicht. Im Krieg wird das Töten irgendwie zur Gewohnheit. Man muss das ganz strickt vom normalen Leben in Friedenszeiten trennen, sonst wird man verrückt.“
Über Weihnachten und Neujahr war Dmytro Shatrovsky in Nordrhein-Westfalen bei seiner Lebensgefährtin Slava und Tochter Yaroslava zu Besuch. Fronturlaub! Sein Freund Yevgen Besedin, Vorsitzender des Vereins „Stand with UA“, hat die Mutter mit ihrem Kind auf Wunsch von Dmytro nach Deutschland und somit in Sicherheit geholt.
Dmytro und Nikolai, die in der Ukraine als Helden gefeiert werden, stehen auf einer Todesliste der Russen. Und auch ihre Angehörigen würden sich in ihrer Heimat in Lebensgefahr befinden.
Zurück in der Ukraine, lässt sich Dmytro von seinem Lehrmeister Nikolai selbst zum Sniper ausbilden: „Glauben Sie mir, ich wünschte, der Krieg wäre morgen vorbei. Aber das liegt nicht in unserer Hand. Solange der Feind unser Land nicht verlässt, müssen wir leider weiterkämpfen. Und das ist meine Pflicht.“
Dmytro ist kein religiöser Mensch, aber dankt einer höheren Macht, dass er bisher überlebt und auch seine schwere Kopfverletzung bis auf die Narben weitestgehend überstanden hat.
Der Kämpfer mit dem freundlichen Lächeln erklärt fast schon philosophisch: „Im Krieg sind irgendwie alle gläubig. Man ist überzeugt, dass es eine Macht gibt, die für Fairness und Gerechtigkeit sorgt und einem das Gefühl gibt, mich kann es gar nicht erwischen. Das ist ein psychologischer Trick des Gehirns, der einem das Leben im Krieg leichter macht.“
Dmytro, der sich in Friedenszeiten mit Boxen und Fechten fit hält und gern Schlagzeug spielt, weiss schon ganz genau, was er nach dem Krieg, der nach seiner festen Überzeugung mit einem Sieg der Ukraine endet, tun wird: „Da gebe ich eine große Party und danach gehe ich noch einmal zu Uni, um nach den Sprachwissenschaften ein zweites Studium mit einem erfolgreichen Abschluss zu beenden – und zwar Beriebswirtschaftslehre (BWL).“ Drücken wir Dmytro die Daumen, dass er sich diesen Traum erfüllen kann.
Der tapfere Soldat hat eine große Bitte an alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler. Dmytro Shatrovsky: „Wir benötigen dringend alle möglichen Medikamente und medizinisches Gerät in der Ukraine. Nach meiner schweren Kopfverletzung habe ich selbst am eigenen Leib gespürt, wie knapp Medikamente selbst in unseren Krankenhäusern sind. Bitte helfen Sie!“
Wenn Sie helfen wollen, wenden Sie sich bitte an die Organisation „Stand with UA“, die u.a. von Yevgen Besedin und der Ex-Stadtverordneten Rosemarie Gundelbacher gegründet wurde. Se kümmern sich ehrenamtlich viele geflüchtete Ukrainerinnen auch um die 140 Waisenkinder, die nach einer wahren Odyssee in Wuppertal sicher untergebracht wurden.
Text Peter Pionke
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