15. Januar 2023

Lena & Jan spüren schon die Entschleunigung

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Wir begleiten Lena und Jan.

Andere Länder – andere Getränke: Lena Lihterbeck und Jan Filipzik gönnen sich in Kuala Lumpur einen Cocktail aus der Kokosnuss © – reisen-ist.jetzt

Wir sind eigentlich gerade erst unterwegs und doch fühlt es sich schon wie eine halbe Ewigkeit an. Wenn ich durch unser Fotoalbum scrolle, bin ich über so viele Bilder, Eindrücke und damit verbundene Erlebnisse wirklich erstaunt und stelle fest, dass ich schon jetzt das eine oder andere vergessen habe und mich die Fotos zum Glück daran erinnern. 

Es zeigt mir, wie wichtig es ist, sich zwischendurch ein wenig Zeit zu nehmen und über die vergangenen Tage nachzudenken, sie nochmal Revue passieren zu lassen – besonders, da in den nächsten Wochen und Monaten noch so viel mehr dazu kommen wird.

Seit unserem letzten Artikel, sind wieder einige Tage vergangen und dementsprechend neue Erlebnisse hinzugekommen. Erst einmal haben wir zwei tolle letzte Tage in Kuala Lumpur verbracht. Wir sind einige Kilometer nördlich der Stadt zu den Batu Caves gefahren, um uns einen Hindu-Tempel anzuschauen, der in einer Kalksteinhöhle errichtet wurde.

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Die Dimensionen dieser Höhle und die Vorstellung, wie dort alles einmal errichtet wurde, beeindrucken mich einfach nur. Mein persönliches Highlight besteht allerdings eindeutig darin, die unheimlich niedlichen und friedfertigen Tempel-Affen zu sehen. Sie leben ein sehr entspanntes Leben im Bereich der Tempel und genießen es, den lieben langen Tag mit Bananen und Kokosnüssen gefüttert zu werden – ich kann gut nachvollziehen, dass sie ihr Dasein dort offensichtlich sehr mögen.

Abends darf dann ein Besuch im bunten und lebendigen Little India (Brickfield) von Kuala Lumpur nicht fehlen. Die leuchtenden Farben und verschiedenen Düfte der angebotenen Gewürze sowie der am Straßenstand gekochten Gerichte, versetzen uns direkt nach Indien. Da in der indischen Küche viel vegetarisch gekocht wird, ist es für uns ein absoluter Jackpot dort zu essen. In einem kleinen Restaurant essen wir uns buchstäblich einmal durch das Buffet und sind danach kugelrund – aber auch sehr glücklich.

Unseren letzten Tag vor Ort nutzen wir dazu in das Viertel Kampung Baru einzutauchen. Das Leben der Malaysier in einer so ursprünglichen Gegend zu sehen und zu erleben, ist wirklich spannend. Kleine, einfache Häuser, die man in solch einer Großstadt nicht erwartet. Viele traditionelle Garküchen und kleine, von Familien geführte Restaurants, dahinter die hoch aufragende Skyline der Stadt im krassen Kontrast. 

Nicht überall wird Englisch gesprochen, was dazu führt, dass wir unser Abendessen mit Händen und Füßen – und der Hilfe einheimischer Tischnachbarn – bestellen. Mit dem Ergebnis, dass es in Zitronensud gegarten Fisch, verfeinert mit frischen Tomaten und Chilis gibt – einfach nur köstlich und sicher nichts, was wir selbst so bestellt hätten. Ich finde, genau diese etwas ungeplanten Erlebnisse und das Neue machen solch eine Reise aus.Für den Abend haben wir noch ein letztes Highlight in der Stadt geplant: ein Besuch in einer Helipad-Bar. Ein 360 Grad-Blick hoch oben über den Dächern der Stadt, auf einem ehemaligen Hubschrauberlandeplatz. 

Dazu ein paar, leider eher mittelmäßige, Cocktails, die aber in jedem Fall durch den atemberaubenden Blick wettgemacht werden. Dort oben begreift man erst einmal, wie gewaltig Kuala Lumpur mit all den Wolkenkratzern ist. Gefühlt die ganze Stadt blinkt und leuchtet, da an nahezu jedem Hochhaus Warnleuchten für Helikopter angebracht sind. 

Ein bisschen fühlt es sich an, als wenn ich auf ein überdimensionales Wimmelbild schaue und ich möchte die einzelnen Gebäude heranzoomen, um zu sehen, was in den beleuchteten Etagen so vor sich geht. Einmal in eine solche Heli-Lounge zu gehen, ist eine absolute Empfehlung für jeden, der es nicht schon einmal gemacht hat.

Nach dieser ersten etwas hektischen Woche verschlägt es uns dann etwa 120 Kilometer in den Süden, nach Malakka, oder auf Malaiisch Melaka. Plötzlich scheinen die Uhren anders zu gehen. Alles ist so viel ruhiger und entspannter als in der Hauptstadt. Ein Fluss zieht sich idyllisch durch die Stadt. Kleine Bars und Restaurants reihen sie wie an einer Perlenkette aneinander und laden zum Verweilen ein. 

An unserem ersten Abend im Ort tun wir auch genau dies – wir lassen uns in verschiedenen dieser netten Lokale nieder, trinken eiskaltes Tiger-Bier und lassen die Atmosphäre einfach auf uns wirken. Dazu bestellen wir bei einem indischen Restaurant Vegetarian Chicken (bestehend aus Soya) und Gemüse. Dabei kommen wir mit anderen Reisenden ins Gespräch, tauschen Erfahrungen, Eindrücke und Tipps aus und der Abend verfliegt – genau so muss sich Reisen anfühlen.

Die nächsten Tage lassen wir es ruhig angehen. Erkunden die Umgebung und erfahren im Stadthuys-Museum viel über die koloniale Vergangenheit Melakas – Portugiesen, Niederländer und Briten, haben diesen Ort über Jahrhunderte hinweg nacheinander für sich beansprucht. Wie geschichtsträchtig Melaka für ganz Malaysia ist, zeigt sich auch daran, dass hier passenderweise die Unabhängigkeit von Großbritannien 1956 erklärt wurde. 

Mit diesem Wissen im Hinterkopf, können wir die Architektur der Stadt besser einordnen, sehen die portugiesischen, niederländischen und britischen Einflüsse und erkennen auch die Stelle am Fluss wieder, an der die Portugiesen im Jahr 1511 erstmals an Land gegangen sein müssenNicht nur historisch, sondern auch kulinarisch lassen wir uns von Melaka verzaubern. 

Angefangen bei einem eher westlichen Frühstück mit Müsli und frischen Früchten sowie Croissant mit Lachs und Frischkäse, über Nudeln mit einer köstlichen vegetarischen „Meat“-Sauce, die aus Pilzen gemacht wird, bis hin zur gesamten Fülle der Malaysischen Küche, die uns auf dem bezaubernden Nachtmarkt geboten wird. Immer freitags bis sonntags ab 18 Uhr findet dieser Markt auf der belebten Jonker Street statt. Weniger zu empfehlen, aber in Malaysia sehr beliebt, ist Durian (oder im Deutschen auch Kotzfrucht genannt). 

Der Name hätte uns warnen sollen, aber wir waren dann doch zu neugierig und haben uns ein Durian-Eis gekauft, das wirklich alles andere als lecker war – ein kühles Tiger-Bier musste danach Abhilfe schaffen und den, sagen wir mal, sonderbaren Geschmack wegspülenDa Melaka eine Küstenstadt ist, versprechen wir uns einiges davon einen Abstecher ans Meer zu machen. 

Spätestens als wir merken, dass es keine fußgängertauglichen Gehwege und nur eine reichlich befahrene Brücke dorthin gibt, dämmert uns, dass es wohl nicht das typische Touristen-Ziel ist. Dieser Eindruck bestätigt sich als wir in den „Ort“ kommen, der augenscheinlich einmal als richtig großes Projekt der Stadt geplant war, nur leider bisher nicht vollendet wurde. 

So stehen dort viele große Bauruinen, oder auch zwar fertiggestellte, aber völlig verlassene Wohnkomplexe, die an eine Geisterstadt erinnern. Einzig die dortige Moschee scheint rege besucht zu sein, als wir passend zum Freitagsgebet an ihr vorbeilaufen. Die ganze Szenerie dieses Viertels wirkt irgendwie surreal und wenig einladend. 

Lena vor der christlichen Kirche in Melaka (Malaysia) – © reisen-ist.jetzt

Leider enttäuscht dann auch das Meer und wir erhaschen nur einen kurzen Blick darauf – schöner Strand ist dann doch etwas anderesUmso mehr freuen wir uns über den Besuch des Stadtviertels Kampung Morten etwas außerhalb der Stadt. Entlang des Flusses gehen wir einige Kilometer und kommen in ein uriges und urtümliches Wohnviertel, in dem die traditionellen malaysischen Stelzenhäuser aus Holz stehen. 

Einige von ihnen bunt verziert, andere ein wenig in die Tage gekommen, aber überall freudiges Treiben und Geplapper – wir spüren, dass es hier noch richtige Nachbarschaft und Gemeinschaft gibt. Leider sind wir am Nachmittag dort und es ist noch zu hell, um zu sehen, wie die Lichterketten, die an nahezu jedem Haus angebracht sind, erleuchten und das Viertel in ein warmes und gemütliches Licht tauchen – sicherlich ein tolles Erlebnis und mit etwas mehr Zeit vor Ort, wären wir sicher noch einmal im Dunkeln dorthin gekommen. 

Buntes Treiben in Malaysia – © reisen-ist.jetzt

Ein bisschen auf die Bremse zu treten und in gemütlicherem Tempo zu reisen, fühlt sich gerade genau richtig an. Melaka hat uns in eine entspannte und ruhige Stimmung versetzt. Nicht hetzen, sondern auch mal in Ruhe ein Buch lesen, oder einen Mittagsschlaf in der Unterkunft machen, ohne Sorge zu haben etwas zu verpassen. 

Diese Einstellung ist auch für unser nächstes Ziel die richtige Voraussetzung, denn es geht ins Grüne; in die Cameron Highlands zu Teeplantagen, Dschungel und ausgedehnten Wanderungen – sicherlich etwas kühler als bisher, aber wahnsinnig spannend. Wir freuen uns auf jeden Fall auf viel Grün und Natur.

Lena Lichterbeck

Januar 202

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Jan geniesst die malerische Atmosphäre – © reisen-ist.jetzt

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