27. Januar 2023Peter Pionke
Lena & Jan auf Weltreise: Ein paar grundsätzliche Dinge
Unsere letzten Stunden auf Langkawi sind angebrochen. Schon bald werden wir weiterreisen – mit der Fähre nach Koh Lipe in Thailand. Und weil wir uns damit auch nach etwas mehr als drei Wochen von Malaysia verabschieden werden, stellt sich die Frage: Ja, wie war es denn nun eigentlich? Was hat uns gut gefallen, was hätten wir anders erwartet?
Wobei ich an dieser Stelle dazusagen sollte: Das mit den Erwartungen ist beim Backpacking so eine Sache. Es ist einfach immer anders, als man es sich vorstellt. Mal besser, mal schlechter, mal neutral – aber eigentlich kann man davon ausgehen, dass es zumindest mit ziemlicher Sicherheit nicht so ist, wie man es sich gedacht hat.
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Aber auch das lernt man beim Reisen schnell: Sich auf das einzulassen, was da ist. Sich freizumachen von konkreten Vorstellungen und die Dinge so anzunehmen, wie sie sind. Da ist eine Bar am Strand eingezeichnet? In meinem Kopf höre ich loungige Musik, sehe Sonnenstrahlen, die auf dem azurblauen Wasser blitzen, dazu ein leckerer Longdrink, puderweißer Sand, kleine Wasserperlen auf den Schultern vom Meerwasser, die langsam trocknen und feine Salzränder hinterlassen.
In der Realität ist es so gut wie sicher, dass: es gerade regnet, das Meer alles andere als blau ist, kein Alkohol ausgeschenkt wird, die Bar noch nicht geöffnet hat oder aber sie schlicht nicht existiert und weit und breit auch keine andere ist. Was übrigens in unserem konkreten Beispiel auf Langkawi der Fall gewesen ist. Nun denn, mit dieser offenen Sichtweise also ein Blick auf Malaysia.
Sprache und Sprachbarrieren
Grundsätzlich kommt man in Malaysia mit Englisch gut zurecht. Da beiden Gesprächspartnern durch den Kontext in der Regel zumindest das grobe Thema bekannt ist – im Restaurant beispielsweise das Essen – reichen auch ein paar Brocken, um sich zu verständigen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Schwieriger wird es tatsächlich, wenn es um Dinge geht, die eher abseits der typischen Reisethemen liegen. Gerade in abgelegenen Regionen kommt man schnell an seine Grenzen.
Vegetarisches Essen
Wobei einem das auch beim Thema Essen passieren kann. Da Lena und ich beide Vegetarier sind – am liebsten sogar Veganer, aber das ist auf so einer Weltreise einfach unrealistisch – bestellen wir grundsätzlich Dinge ohne Fleisch. Durch die vielen indisch-stämmigen Einwohner, ist den Malaysiern eine vegetarische Ernährung zwar nicht fremd, aber viele Gerichte beinhalten einfach Fleisch.
Falls nichts Vegetarisches auf der Karte steht, kann man auch einfach nachfragen und der Koch macht einem was, auch das haben wir schon ein paar Mal erlebt. Und wenn die Bedienung einen partout nicht versteht, hilft einfach ein anderer einheimischer Gast bei der Übersetzung.
Budget und Kosten
Was schon eine gute Überleitung ist zum nächsten Thema. Vom Hörensagen bin ich davon ausgegangen, dass Malaysia verhältnismäßig teuer ist. Und ja, wie vermutlich überall auf der Welt, kann man auch hier extrem viel Geld für Essen, Unterkunft, Touren und Transport ausgeben.
Aber es muss nicht sein. Bleiben wir beim Essen: Oft haben wir bislang an einfachen Straßenküchen gegessen. Dort kostet ein Essen für zwei Personen umgerechnet zwischen zwei und drei Euro. Im Restaurant sind es dann zwischen vier und zehn Euro. Zumindest in denen, in denen wir bislang waren.
Ähnlich ist es bei den Unterkünften. Wir achten darauf, dass es sauber ist, die Unterkunft eine gute Lage hat und wir WLAN haben. Dafür zahlen wir, je nach Stadt, zusammen etwa zwanzig bis dreißig Euro. Aber gerade an beliebten Spots und Stränden findet man natürlich auch die Resorts, für die man einige tausend Euro die Nacht zahlt.
Busfahren und Transport
Ähnlich günstig und wirklich absolut Backpacker-freundlich sind die Transportmöglichkeiten in Malaysia. Es gibt ein gut ausgebautes Fernbusnetz mit wirklich vielen Verbindungen, so dass man relativ problemlos von Stadt zu Stadt an sein Ziel kommt. Und so eine Fahrt von 200 Kilometern kostet auch nicht viel; pro Person etwa zehn Euro.
Innerhalb der Städte sieht es dann allerdings anders aus. Die Fahrten sind zwar auch dort super günstig, aber während es in Kuala Lumpur noch ein gut ausgebautes U-Bahn-Netz gibt, sind in der nächstgrößeren Stadt Georgetown schon die lokalen Busse problematisch. Die fahren nicht regelmäßig, lassen Fahrgäste öfter einfach mal stehen, die Routen sind nicht immer nachvollziehbar und auch, wenn es am Ende immer geklappt hat, ist es schon etwas anstrengender.
Und auf Langkawi beispielsweise, fehlen Busse komplett. Hier kann man sich nur mit Taxen, Rollern oder Mietwagen fortbewegen. Eine günstige Alternative zum herkömmlichen Taxi ist hier das „Grab“ – wie Uber in Deutschland. Einzige Herausforderung: zum Bestellen braucht man einen Internetzugang, den wir nur an unseren Unterkünften haben, da wir bisher noch auf eine lokale SIM-Karte verzichten.
Alkohol
Während wirklich alles deutlich günstiger ist als gedacht, trifft das auf Alkohol nicht zu. Der kostet teils sogar mehr als in Deutschland, einfach weil die Steuern darauf extrem hoch sind. Als islamisches Land, wird in malaysischen Restaurants grundsätzlich kein Alkohol ausgeschenkt – und in den dann eher westlichen Bars kostet ein einfaches 0,33-Bier schnell drei bis vier Euro.
Auch in den Supermärkten ist es nicht wesentlich anders, und über hochprozentige Spirituosen oder Wein sollte man lieber gar nicht erst nachdenken. Nur auf Langkawi sieht die Sachen anders aus, da die Insel eine einzige, riesige Duty-free-Zone ist. Das heißt, nicht nur Tefal-Pfannen, Schokolade und Pflegeprodukte sind wirklich günstig, sondern auch alles, was Prozente hat. Das schlägt sich dann auch in den Restaurants und Bars nieder, die vor dem Hintergrund ihre Preise nach unten anpassen.
Als Fußgänger in Malaysia
Was natürlich immer geht, ist einfach zu Fuß zu laufen. Das machen wir auch die meiste Zeit, zum einen, weil uns die Bewegung ganz gut tut, zum anderen aber auch, weil wir so noch einmal Orte, Straßen und Locations entdeckt, die wir sonst übersehen hätten.
Allerdings ist Malaysia definitiv nicht auf Fußgänger eingestellt. Oft gibt es keine Gehwege, sie enden plötzlich, sind übersät von teils metertiefen – ja, wir reden hier im Extremfall locker über ein bis zwei Meter – Löchern, voller loser Platten und Stolperfallen.
Also klar geht das auch alles und es gibt auch keinen Grund, sich über irgendwas zu beschweren – aber es wundert einen auch nicht, dass es in Malaysia nur sehr wenige Fußgänger gibt und die Einheimischen auch kurze Strecken lieber mit dem Roller fahren.
Und was machen wir die ganzen Tage so?
Natürlich schauen wir uns viel an, streifen durch Viertel und Parks, klettern auf Berge, besuchen Nachtmärkte und Museen. Wobei gerade letztere in Malaysia eine andere Qualität haben. Während in Deutschland alles, was nicht interaktiv ist und mit dem Smartphone funktioniert, fast schon antiquiert wirkt und niemanden mehr begeistert, gibt es hier fast überall noch die klassischen Schautafeln.
Und manchmal fehlen sogar die und man steht im Geschichts-Museum in Kuala Lumpur etwas ratlos vor großen Bildern in ansonsten recht leeren Räumen. Aber auch wenn wir uns viel anschauen, machen wir das deutlich langsamer, als wir es sonst auf unseren Reisen getan hätten. Einfach weil wir mehr Zeit haben. Das bedeutet auch, dass wir gerade Richtung Nachmittag und Abend oft eine Runde Karten spielen oder – auch das gehört dazu – ein bisschen im Internet surfen oder lesen.
Was bislang noch zu kurz gekommen ist, ist das Thema Strand. Das allerdings liegt daran, dass ich zumindest von dem, was ich bislang gesehen habe, nicht sagen würde, dass Malaysia das ideale Land ist, um einen ausschließlichen Strandurlaub zu machen.
Da allerdings sticht Langwaki mit seinen lang geschwungenen Sandstränden und vielen Buchten sehr positiv heraus. Und da wir inzwischen auch gelernt haben, wo es die Bars direkt am Meer gibt, brechen wir jetzt mal auf, würde ich sagen. In dem Sinne: zum Wohl.
Jan Filipzik
28. Januar 202
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