6. Februar 2023Peter Pionke
Lena: Von Magie und der richtigen Mischung
Türkisblaues Meer, feiner Sandstrand, Sonnenlicht, das auf dem Wasser glitzert. Dazu eine angenehme Brise, Wellenrauschen und leise Loungemusik im Hintergrund. Ab und zu vielleicht eine kurze Abkühlung im Meer oder – wenn es etwas mehr Abwechslung sein darf – ein Abstecher zum trubeligen Zentrum der Insel.
Das ist gerade unser tägliches Setting auf der thailändischen Insel Koh Lipe. Und das erste Mal kommt für uns so richtiges Urlaubsfeeling während unserer Weltreise auf. Da die Insel überschaubar groß – an ihrer breitesten Stelle etwa 1,5 Kilometer – und somit schnell zu Fuß erkundet ist, gibt es auch nicht so wahnsinnig viel zu tun, wodurch ganz viel Zeit für Erholung bleibt.
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Unsere Tage sind sehr entspannt, ohne den Druck, etwas Bestimmtes ansehen oder machen zu müssen; ohne das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn wir einfach nur faulenzen, am Strand liegen oder es, zumindest für unsere Verhältnisse, mal sehr ruhig angehen lassen. Dass es hier aber gar nichts zu tun gibt, stimmt so auch nicht. Für alle Tauchbegeisterten zum Beispiel ist Koh Lipe ein großartiges Reiseziel.
An jeder Ecke gibt es hier Tauchshops und -schulen. Auch wenn Jan und ich vor Jahren unabhängig voneinander unseren Open Water-Tauchschein gemacht haben, bestaunen wir die bunten Korallen, tropischen Fische, Tintenfische, Seeigel und noch viel mehr doch lieber nur auf einer Schnorcheltour. Bei uns beiden ist der letzte Tauchgang einige Jahre her und so richtig ist der Funke leider nie übergesprungen.
Zu viel notwendige Theorie, auf die man achten muss, um ernsthafte Verletzungen oder Langzeitfolgen beim Tauchen zu vermeiden und definitiv zu wenig Praxiserfahrung. Wahrscheinlich hätten wir die meisten unserer Urlaube der vergangenen Jahre an Tauchspots verbringen müssen, um so richtig am Ball zu bleiben. Aber auch das Schnorcheln war ein wirklich tolles Erlebnis.
Zu beobachten, wie sich die Korallen in der Meeresströmung bewegen, die faszinierenden Farben der Fische zu sehen oder plötzlich von einem Schwarm Sardinen umgeben zu sein, hat schon eine ganz eigene Magie. Ehrlicherweise ist ganz Koh Lipe für uns irgendwie „magisch“. Obwohl die Insel so klein ist, finden sich hier ganz unterschiedliche Orte – jeder eine eigene Welt mit individueller Atmosphäre.
Und zwischen diesen kleinen Welten, pendeln wir tagsüber nach Lust und Laune. Direkt vor unserer Haustür befindet sich der beinahe schon karibische Sunrise Beach, an dem man tagsüber sehr entspannt liegen und das Meeresrauschen genießen kann. Möchten wir ins Zentrum, spazieren wir an ihm entlang; biegen einmal kurz ab, quer durch eine etwas verlassen wirkende Bungalow-Siedlung und schon hat sich das gechillte Beach-Life gegen belebtes Treiben auf der „Walking Street“ getauscht.
Wir folgen dieser belebten Meile, lassen die Düfte der frisch gekochten Gerichte auf uns wirken, bestaunen den fangfrischen Fisch in der Auslage der Restaurants, sind erstaunt über die vielen gut besuchten Coffee-Shops, die es hier gibt (in Thailand ist Cannabis seit letztem Jahr legal) und schlendern ans andere Ende der Insel zum Pattaya Beach.
Hier ist es wesentlich touristischer – mehr Menschen, mehr Bars und Kneipen – und der Sonnenuntergang ist wirklich sehenswert. Steht uns der Sinn nach etwas mehr Ruhe und Idylle, folgen wir einfach einer kleinen Seitenstraße aus dem Zentrum heraus für einige Minuten und kommen zum Sunset Beach.
Viel kleiner, wenige Menschen, keinerlei Bars, lediglich ein kleiner Shop, der kalte Getränke verkauft, aber ein atemberaubender Blick auf die im Meer untergehende Sonne und definitiv eine ganz andere Stimmung als noch kurz zuvor am Pattaya Beach.
Auf unserem Weg zurück nach Hause, kehren wir in einer Nebenstraße in eines der vielen kleinen Restaurants ein, bestellen gegrillten Fisch und Gemüse (für Jan bitte immer alles extra, extra scharf), dazu ein eiskaltes Thai-Bier. Motorradtaxis fahren hupend vorbei, Geschirr klappert, Menschen lachen und die Hitze des Tages lässt langsam ein wenig nach. Kann es eigentlich noch irgendwie schöner sein?
Eigentlich nicht, und doch sind wir völlig überwältigt als wir zu späterer Stunde wieder an unserem Strand ankommen. Denn hier treffen sich vom Mondlicht hell angestrahlter Sandstrand, rauschende Wellen, die durch die Flut höher als sonst auf den Strand spülen und fluoreszierendes Plankton mit sich bringen, bauschige Wolken am zum Greifen nah wirkenden Nachthimmel – eine absolut surreale Kulisse.
Und plötzlich sind wir komplett allein. Keine Menschenseele, nur die erleuchteten Bars und Hotels, in denen wir auf Anhieb aber auch niemanden sehen können, die Wellen haben nachgelassen und es ist ganz ruhig. Für einen kurzen Moment fühlt es sich an, als liefen wir durch ein riesiges Fernsehstudio und müssen beide bei dem verrückten Gedanken lachen.
Es ist ein faszinierender Moment. Mit diesen Gedanken und Eindrücken im Kopf, kehren wir in unsere Anlage und zu unserer kleinen Holzhütte zurück, die an diesem Abend beide irgendwie auch mehr wie aus einer Playmobilwelt als real wirken.
Leider geht unsere Zeit auf Koh Lipe gerade zu Ende. Heute ist unser letzter Tag hier, bevor wir morgen Früh mit der Fähre weiter nach Koh Muk (oder auch Ko Mook) fahren. Auch wenn wir uns schon sehr auf die neue Location freuen, werden wir ganz sicher noch lange an diese wunderschöne Insel mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre zurückdenken.
Zusätzlich hat mir die Zeit hier gezeigt, wie wichtig es ist, beim Reisen die richtige Mischung aus Abenteuer, Unternehmungen, neuen Eindrücken, aber eben auch Entspannung und Erholung zu finden. Die ruhigen Tage auf Koh Lipe waren für mich wichtig, um nochmal über den letzten Monat nachzudenken, abzuschalten und mich bereit für Neues zu machen.
Wir werden daher definitiv drauf achten, alle paar Wochen einige relaxte Tage einzubauen. Aber jetzt genießen wir erstmal unsere letzten Stunden voller Magie.
Lena Lichterbeck
05. Februar 2023
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