8. April 2023

„Olaf Jagger“: Heike Finks Film-Hit mit Oaf Schubert

Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen! Olaf Schubert stellt eines Tages per Zufall fest, dass Mick Jagger, Sänger der "Rolling Stones", sein Vater ist, weil seine Mutter sich bei einem Konzert der Rock-Band 1965 in Münster nicht nur ein Autogramm abholte. Ausgedacht hat dich die fiktive Story die Regisseurin und Drehbuchautorin Heike Fink. Am Donnerstag (06.04.) hatte ihr Kinofilm "Olaf Jagger" Premiere.

Olaf Schubert, Hauptdarsteller in „Olaf Jagger“ –  © Ester.Reglin.Film / Martin Rottenkolber

Heike Fink freut sich sehr darüber, dass ihre fiktive Dokumentation ausgerechnet im Cinema in Oberbarmen Wuppertal-Premiere feiert. In diesem Kino hatte sie als Studentin einen Job.

Schon vor der offiziellen Premiere hat Heike Finks Dokumentarfilm übrigens bereits zwei Preise abgeräumt: Den Förderpreis Neues Deutsches Kino und Kritikerpreis bei den Hofer Filmtagen.

Als Regisseurin kann Heike Fink u.a. bereits auf den Film „Eisheimat“ als Erfolg verweisen. Ihre Drehbücher stehen in der Filmbranche hoch im Kurs: Neben „Olaf Jagger“ stammen u.a. auch die Storys von „Eisheimat“, „Himbeeren mit Senf“, „Aufbruch in die Freiheit“ oder „Nice Places To Die“ aus ihrer Feder.

Der STADTZEITUNG hat Heike Fink vor der Premiere Ihres Kinofilms „Olaf Jagger“ ein großes Interview gegeben. Hier spricht sie von der Entstehungsgeschichte ihrer „verrückten“ Film-Story, über die  Zusammenarbeit mit dem Comedian Olaf Schubert, der eigentlich Michael Haubold heisst, und vieles mehr.

DS: Wie kommt man überhaupt auf die Idee einer Story, bei der ein Promi nach vielen Jahren erfährt, dass er einen noch prominenteren Vater hat?

Heike Fink: „Ich habe zufällig einen Artikel gelesen über das allererste Rolling Stones-Konzert in Münster. Das war 1965. Und als Autorin spiele ich ganz gern die ‚Was-wäre-wenn-Spielchen‘ im Kopf für mich. Ich habe mir einfach vorgestellt, meine Mutter wäre damals nach Münster gefahren, hätte dort Mick Jagger kennen gelernt und mit ihm eine heiße Nacht verbracht. Und am Ende wäre ich dabei entstanden.“

Heike Fink, erfolgreiche Drehbuchautorin und Regisseurin  – © privat

DS: Diese Story ist sehr romantisch und vor allem phantasievoll. Aber dann hätte der Film eigentlich ‚Heike Jagger‘ heißen müssen – oder?

Heike Fink: „Ich bin ja nicht so Interessant und ich habe ja auch keinerlei Ähnlichkeit mit Mick Jagger. Deshalb habe ich auch überlegt, wer dieser Sohn sein könnte. Jedenfalls habe aus meiner Idee eine fiktionale Geschichte entwickelt, in derern Mittelpunkt ein Junge steht, der wissen will, wer sein Vater ist, weil seine Mutter ein großes Geheimnis daraus macht. Und diese Story habe ich dann den Produzenten Roswitha Ester und Torsten Reglin präsentiert. Und sie waren sofort Feuer und Flamme.“

DS: Damit war das Film-Projekt geboren Aber damit das Problem mit dem idealen Hauptdarsteller noch lange nicht gelöst. Wie kam dann Olaf Schubert ins Spiel?

Heike Fink: „Irgendwann stellte sich für die Produzenten und mich die Frage, wer spielt den Sohn von Mick Jagger. Dann sind wir auf das Plakat von Olaf Schuberts Bühnenprogramm „Sexy forever“ gestoßen. Und da hat es bei sofort klick gemacht. Der sieht doch Mick Jagger echt ähnlich. Die Idee, wer unser Hauptdarsteller sein könnte, hatten wir also. Aber daraus ergaben sich auch ein paar Probleme: Olaf Schubert kommt aus der DDR und er ist kein Schauspieler.“

DS: Und wie haben Sie die Probleme dann aus dem Weg geräumt?

Heike Fink: „Olaf Schuberts Mutter musste, um das Rolling Stones-Konzert live mitzuerleben, aus der DDR nach Münster reisen. Deshalb habe ich die Story einfach weitergesponnen, zu einer Ost-West Geschichte mit vielen spannenden Facetten. Wir haben uns dann letztlich entschlossen, daraus einen fiktionalen Dokumentarfilm über das Leben von Olaf Schubert als Sohn von Mick Jagger zu drehen.“

„Olaf Jagger“: Simuliertes Duett mit seinem „Vater“ Mick Jagger –  © Ester.Reglin.Film / Martin Rottenkolber

DS: Jetzt mussten Sie nur noch Olaf Schubert davon überzeugen, die Rolle zu übernehmen. Wie haben Sie das hinbekommen?

Heike Fink: „Das war kein Problem: Er fand die Story toll und hat gesagt, das sei eine total verrückte Idee. Ich bin dabei. Er ist die optmale Besetzung für die Rolle. Niemand anderes hätte Mick Jaggers Sohn so realistisch verkörpern können. Und natürlich schadet es unserem Projekt nicht, dass Olaf bekannt und beliebt ist. Ganz im Gegenteil. Die Geschichte allein hat schon viel Charme, aber Olaf Schubert gibt dem Porjeht noch einen ganz besonderen Drive.“

DS: Können Sie etwas über Inhalt erzählen, ohne zuviel zu verraten?

Heike Fink: „Sehr gerne! Die Story beginnt so: Olafs Mutter ist tot, er räumt den Keller seines Vaters auf und findet dabei alte Videobänder mit einem Interview von Mick Jagger. Olaf fragt sich natürlich, was hatte meine Mutter mit Mick Jagger zu tun? Er geht auf Spurensuche, die führt ihn von A nach B und sein Verdacht erhärtet sich immer mehr: Er könnte der Sohn von Mick Jagger sein. Und jetzt will er natürlich seinen berühmten vermeindlichen Vater kennenlernen. So, mehr verrate ich aber nicht.“

DS: Normalerweise schlüpft ein Schauspieler in eine ganz bestimmte Rolle, die in der Regel nichts mit ihm als Privatmensch zu tun hat. In ihrem fiktiven Dokumentalfilm über sein Leben spielt Olaf Schubert ja im Prinzipp sich selbst und muss auch viel von sich persönlich preisgeben. Macht das auch den Reiz dieses Films aus?

Heike Fink: „Das war auch wirklich das Anliegen bei den Dreharbeiten. Wir wollten nicht den Olaf Schubert eigen, der als Comedy-Star auf der Bühne steht, sondern die Privatperson Olaf Schubert.“ 

„Olaf Jagger“ forscht in alten Zeitungen – © Ester.Reglin.Film / Martin Rottenkolber

DS: Wie war die Zusammenarbeit mit dem gefeierten Comedian Olaf Schubert?

Heike Fink: „Sehr angenehm und professionell. Er ist ein reizender Mensch und ein Bündel an Spontanität und Einfallsreichtum. Er ist ja nicht nur ein sehr erfolgreicher Comedian, sondern auch ein ganz hervorragender Musiker. Olaf ging total in seiner Rolle auf. Wie man im Film sieht, kann er auch sehr nachdenklich und ernsthaft sein. Wir haben Olaf Schubert als echte Persönlichkeit kennengelernt. Er wirkt in ‚Olaf Jagger‘ auch kein bisschen aufgesetzt, sonden authentisch, dokumentarisch und echt. Das kommt natürlich dem dem Film zugute. Für mich war es jedenfalls ein Traum, mit ihm zusammen zu arbeiten.“

DS: Ihr Film feiert am 6. April im Cinema in Oberbarmen Wuppertal-Premiere. Also ein echtes Heimspiel?.

Heike Fink (lacht): „Sogar im doppelten Sinne. Ich habe nämlich während meiner Studentenzeit drei Jahre im Cinema gearbeitet und Karten verkauft. Der hat mir viel Spaß gemacht.“

DS: Als Drehbuchautorin haben Sie sich ja bereits einen klanvollen Namen geschaffen, wird die Regie-Arbeit in Zukunft in Ihrem Berufsleben auch eine größere Rolle spielen, zumal Sie für „Olaf Jagger“ schon im Vorfeld mehrere Auszeichnungen abgeräumt haben?

Heike Fink: „Das weiss ich noch nicht. Es gibt in unserem Beruf so viele Überraschungen und Dinge, die man kaum beeinflussen kann. Ich würde es mir wünschen, dass zu den vier Filmen, bei denen ich bisher Regie geführt habe, noch viel dazu kommen. Warten wir es ab.“ 

DS: Welches Projekt steht bei Ihnen als nächstes auf dem Drehplan?

Heike Fink: „Mit meiner Kollegin Ruth Olshan, mit der ich schon beim Kinderfilm „Himbeeren mit Senf“ erfolgreich zusammen gearbeitet habe, entwickle ich jetzt wieder einen Kinderfilm mit dem Titel „Rosa und die Stadttiere“, in dem es um Kinderarmut geht. 

„Olaf Jagger“ auf der Suche nach seinem Ursprung – © Ester.Reglin.Film / Martin Rottenkolber

DS: Wie entstehen Ihre Filmideen?

Heike Fink: „Das kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht bin ich besonders phantasievoll oder sehe Dinge, die andere nicht sehen. Oder keines von beidem und die Ideen kommen angeflogen und ich stehe zufällig im Weg. Ich habe wirklich keine Erklärung.“

DS: Haben es für Sie eigentlich einen Lieblingsfilm?

Heike Fink: „Den habe ich wirklich und zwar „Arizona Dream“ von Emir Kusturica aus dem Jahr 1993. Das ist eine wunderbar verrückte Story.“

DS: Was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie keine Ideen spinnen und keine Drehbücher schreiben?

Heike Fink: „Ich lese, ich gehe mit meinem Mann wandern, ich surfe sehr gern, ab und zu spiele ich Schlagzeug und ich reise unglaublich gern.“

DS: Vielen Dank für das offene, ehrliche und infromative Gespräch.

Das Interview führte Peter Pionke 

TERMINE:

„Olaf Jagger“

Darsteller: Olaf Schubert

Drehbuch & Regie: Heike Fink

CINEMA Wuppertal-Oberbarmen – Berliner Str. 88 – 42275 Wuppertal

Vorstellungen:

Donnerstag – 06.04.2023 –  20:00 Uhr – PREMIERE

Freitag – 07.04.2023 – 20:00 Uhr

Samstag – 08.04.2023 – 17:45 Uhr

Sonntag – 09.04.2023 – 18:30 Uhr

Montag – 10.04.2023 – 17:15 Uhr

Dienstag – 11.04.2023 – 17:45 Uhr

Mittwoch – 12.04.2023 – 20:30 Uhr

Telefonische Reservierung: 0202-2604310

Homepage: http://www.wuppertalerkinos.de

 

 

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