13. Mai 2023Peter Pionke
Katja Krüger: Ihr ganzes Leben ist ein einziger Tanz
Im zarten Alter von dreieinhalb Jahren bereits erfreute Katja Krüger Eltern und Großeltern mit „Tänzen um die Tische“ und grazilen Bewegungen zur Musik jeglicher Art. Ein weicher Zug erscheint auf Katja Krügers Gesicht, als sie davon berichtet, wie alles angefangen hat: Ihre Mutter meldete sie bei der „Tanzschule um die Ecke“ an, bei Rilke Schellenberg, die eine Schule in Wuppertal-Barmen und eine in Wuppertal-Ronsdorf führte.
Von Barmen nach Ronsdorf, das war das erste aufregende Erlebnis der kleinen talentierten Ballerina, denn sie durfte auch die Tänze der Parallelschule in Ronsdorf „mittanzen“ – und mit dem Bus zum Stadtbahnhof fahren.
Katja Krüger erklärt, dass zum früh erkannten Talent weitaus mehr gehöre – nämlich viel Arbeit, viel Disziplin und Durchhaltevermögen. All das vereint die sympathische Blondine bis heute, ist sie doch aktuell meist sieben Tage in der Woche für ihre Schützlinge in der Tanzschule da. Die Aufführung „Cinderella“ steht an! (Die Stadtzeitung berichtete – siehe unten)
Im Februar 1983 begann Katja Krüger damit, ihren Traum wahr werden zu lassen. Nach unzähligen eigenen Auftritten auf den kleinen und großen Bühnen des Balletts kann sie endlich ihr Wissen weitergeben! Sie mietet kleine, spartanische Räume in Kipdorf an – ohne Spiegel, ohne großen Luxus. Trotzdem kommen die Schülerinnen und Schüler zahlreich zu ihr! Ein Jahr später plant sie den Umzug in ein besser ausgestattetes Studio – natürlich in der Elberfelder Innenstadt.
Katja Krüger wirkt nachdenklich, als sie berichtet, in der Hofaue 89 zwar bessere Räumlichkeiten gefunden zu haben, jedoch mit der Lage in der Nähe des Bahnhofs nicht zufrieden gewesen zu sein. Schwingboden, verbesserte Ausstattung, Spiegel, eine doppelte Etage – eigentlich perfekt. Aber es war eben nur bei Katja Krüger perfekt!
Die Neuzugänge mussten nämlich durch Eingang und Treppenhaus, dort war es auch mal dreckig. Als Katja Krüger im Gespräch erzählt, wie sie 2015 das perfekte Haus (Mäuerchen 12, im Gebäude der Nationalbank) fand, strahlen ihre blauen Augen, und ein Lächeln erhellt ihr Gesicht. Fast sieht sie aus wie in jungen Jahren, als sie ein Star auf der Bühne war. Das aber wolle sie gar nicht mehr sein, berichtet sie auf meine Nachfrage.
Ich frage Katja Krüger, was sie uns über das Ballett im Allgemeinen erzählen kann, zum Beispiel wozu die Stange und die große Spiegelwand dienen.
Katja Krüger: „Die Stange ist keinesfalls eine Turnstange, sondern wird behutsam beidhändig mit allen 5 Fingern umfasst. Sie dient zur Unterstützung, ist eine zarte Hilfe zum Erlernen der Übungen, die später in der Mitte der Tanzfläche gemacht werden. Der Spiegel ist Kontrollinstrument und zugleich der Punkt, wo später bei der Aufführung das Publikum sitzt.“
Ich durfte an einigen Proben, am Alltag in der Ballettschule teilnehmen. Fasziniert haben mich die vielen Kinder, zugehörig der unterschiedlichsten Kulturen und Gesellschaftsschichten. Katja Krüger erzählt, dass sie nicht nur die hervorstechenden Talente (1:10.000) fördere, sondern sehr leidenschaftlich auf die eingehe, die durch den Tanz lernen, Selbstvertrauen und Körperbewusstsein aufzubauen.
Katja Krüger, eine besondere Frau, die für den Tanz lebt! Alles selbst macht, zum Beispiel die Musik für die aktuelle Inszenierung „Cinderella“ in der Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal. Sie verwendet sowohl klassische Musik als auch moderne, schneidet und reguliert die Tempi, damit alles zu den Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne passt!
„Man kann überall tanzen, auch im Wald!“ Katja Krüger lacht, zwinkert mit dem Auge, verschmitzt eben, fröhlich, begeistert, engagiert. So wie sie ist. „Das macht übrigens sehr viel Spaß.“
Die Stadtzeitung gratuliert der Ballerina und Lehrerin, der Frau mit dieser besonderen Ausstrahlung, herzlich zum 40jährigen Jubiläum des Ballett-Tanz-Studios Katja Krüger!
Text: TANJA HEINZE
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