14. Juni 2023Peter Pionke
Klaus Schumann: Gartenfreund, Viel-Leser, Steinesammler
Klaus Schumann – Hobbyfotograf, Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins und Liebhaber von Rosen und anderer Gewächse, ist ein meinungsstarker Zeitgenosse, der beim „Politischen Treff am Vormittag“ und mit zahlreichen Leserbriefen, zuletzt zu den Goldenen Bänken, mit seinen Auffassungen nicht hinter dem Berg hält,
Stichwort „viel gelesen“. Klaus Schumann ist mit Büchern groß geworden, die zu Hause auf Regalen standen, bei Nachbarn, bei den Großeltern, bei Onkel Carl und Tante Ellen, bei Tante Tilly, die mit dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. jur. Bernhard Weyl verheiratet war und deren Sohn Wolfgang in Polen und Belgien für das Großdeutsche Reich kämpfte, bevor ihn die Nazis doch verhafteten, und der, so zumindest die offizielle Lesart, bei einem Luftangriff auf das Gefängnis in Arnsberg zu Tode kam. Schumanns Vater blieb in der Ukraine.
Wohnhaus von Onkel und Tante geerbt
Carl, der Bruder des Vaters, wurde nach Studium Anwalt und übernahm die Kanzlei des 1930 verstorbenen Bernhard Weyl. 1971 erbte Klaus Schumann das Wohnhaus von Onkel Carl und Tante Ellen, auch deren zahlreiche Bücher, und hatte in der Folgezeit ausreichend Platz für seine Bibliothek.
Obwohl vaterlos aufgewachsen, spricht er selbst in einem Beitrag für das Buch „Kindheit und Jugend zwischen Zerstörung und Aufbruch“ von einer „behüteten und glücklichen Kindheit“, in der es 1945 keine „Stunde Null“ gab: „Als Fünfjähriger erlebte ich keine Zäsur und keinen Bruch, empfand weder tragisches Ende noch befreienden Neuanfang. Meine Welt hob sich nicht aus den Angeln.“ Auch nicht durch den Einmarsch der Amerikaner, bei dem er „zum ersten Mal einen ‚Neger’ gesehen“ hatte.
Zu der behüteten Kindheit gehören Bücher: die Märchen der Gebrüder Grimm, von Wilhelm Hauff und von Hans Christian Andersen, Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“ oder die Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Für den Schüler werden Sartre und Beauvoir, Camus und Gide, Böll, Bergengruen und Döblin, Wassermann und Gottfried Keller, russische Schriftsteller wie Dostojewski, aber auch Kunstbücher interessant.
Auf der Arbeit hatte er einen Kollegen, der gute Beziehungen zu einer Düsseldorfer Buchhandlung hatte und von dort leihweise Bücher, die auf dem Index standen (aus dem berüchtigten Verlag Olympia Press), mitbrachte, und einen lesebegierigen Vorgesetzten.
Die Autoren hießen etwa Henry Miller und Jean Genet. Gelesen wurde auch schon mal während der Arbeitszeit. Das Buch lag auf der ausgezogenen Schreibtischschublade, diese wurde schnell eingeschoben, wenn andere Firmenangehörige den Raum betraten.
In Elberfeld geboren
Am 8. September 1940 in Elberfeld geboren, absolviert er nach der Volksschule eine kaufmännische Ausbildung, die etwas holprig verläuft. Schließlich gewinnt er Freude an der Arbeit mit Zahlen und Bilanzen und steigt schnell zum Handlungsbevollmächtigten der Maschinenfabrik Hermann Hemscheidt (Wuppertal) und später des Sägenherstellers Edessö in Remscheid auf.
Seit 2005, mit Beginn der Rente, engagiert sich Schumann, 1999 unerwartet Witwer geworden, im Bergischen Geschichtsverein, dem Förderverein der Begegnungsstätte Alte Synagoge und der Friedrich-Spee-Akademie. Selten sieht man ihn ohne die geliebte Kamera. In den zu der Reihe „Wuppertals grüne Anlagen“ gehörenden Büchern „Königshöhe“ und „Mirker Hain“ kann man Aufnahmen von ihm finden.
Die christlichen Pfadfinder darf man nicht vergessen, bei denen er die ersten politischen Diskussionen führt. Als sich einige Narben, die der Krieg geschlagen hat, zu schließen beginnen, soll die Bundesrepublik plötzlich wiederbewaffnet werden. „Der Russe“ lebt als Feindbild wieder auf. Heinrich Bölls „Haus ohne Hüter“ liest Schumann in dieser Zeit und das Bühnenstück „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert.
Kurze Zeit gehört Schumann der Jungen Union an, besucht Wahlveranstaltungen von Konrad Adenauer oder Erich Mende. Der Bruch kommt bei der Ostpolitik: Die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die EKD, der berühmte Kniefall Willy Brandts in Warschau und die Politik von Johannes Rau und Helmut Schmidt machen ihn zum Sympathisanten der Sozialdemokratie.
Vielleicht spielt da auch eine Rolle, dass er mit 13 zum ersten Mal nach Frankreich fährt, um seine aus den Masuren stammende Cousine zu besuchen, die dort mit einem Polen verheiratet ist. Er entwickelt wie viele junge Deutsche ein Schamgefühl den Völkern gegenüber, die von den Deutschen besetzt und unterdrückt wurden, liest quer durch den Garten Colette, Bernanos und Giraudoux, begeistert sich für de Gaulles Politik und sein berühmtes Wort „Algérie algérienne“.
Er verfolgt aufmerksam das Bemühen um die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich, das Werden der Europäischen Union, die Entkolonialisierung und die Entstehung neuer Staaten in Afrika und Asien: „Es war für mich eine spannende Zeit mit vielen Umbrüchen.“
Auf neue Bücher wird er aufmerksam durch Rezensionen in der „Zeit“, früher auch des „Spiegel“ und des „stern“, durch persönliche Empfehlungen, aber auch bei Präsentationen in der Buchhandlung v. Mackensen. Jugendliche, die unentwegt auf ihr Handy starren und Texte nur noch mit 156-Zeichen-Modus verarbeiten, sind ihm unheimlich. Überhaupt vermisst er den Verlust von Umweltbewusstsein, von Rücksichtnahme aufeinander.
Immer für die Demokratie gekämpft
Er wünsche sich, dass die demokratischen Parteien und Politiker die jungen Menschen für die Vorteile der Demokratie sensibilisieren und begeistern, glaubwürdig die Menschen ansprechen und nicht mit Sprechblasen und Nebelkerzen um sich werfen.
Er zitiert gern den amerikanischen Präsident John F. Kennedy: „Fragt nicht, was Amerika für euch tun kann, sondern fragt euch, was ihr für Amerika tun könnt.“ Diese Aufforderung, diesen Gedanken wünscht er sich „bezogen auf unser Land, auf unsere Bundesrepublik Deutschland“. Die unsäglichen Taten aus der Nazizeit dürften nicht vergessen werden, sondern auch künftig als Mahnung gegenwärtig bleiben.
Ein für ihn schmerzhaftes Kapitel ist die Türkei: „Ich habe hier viele liebenswerte Menschen getroffen. In mehreren Reisen in den 70er und 80er Jahren wurden mir Istanbul und der Süden Anatoliens mit dem Taurus-Gebirge vertraut.“ Das führte zu einer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte und der Archäologie des Landes.
Er befasst sich mit Byzanz, den Seldschuken, den Osmanen und dem Völkermord an den Armenieren und der heute noch andauernden Verfolgung der Kurden. Und er liest Yaşar Kemal und Orhan Pamuk, aber auch den in Wuppertal geborenen Armin T. Wegner. Politik und Gebaren des derzeitigen Präsidenten Erdoğan bereiteten dieser stillen Liebe ein Ende.
Ein weiteres, noch unerwähnt gebliebenes Steckenpferd ist der heimische Garten. Der Großvater und dessen Gärtnerei prägten ihn wie der benachbarte Mirker Hain. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Der Beitrag wurde für das 2018 erschiene Buch „Männer im Tal“ (Autor Dr. Matthias Dohmen) geschrieben.
Klaus Schumann hat sich in den letzten fünf Jahren aus einigen Engagements zurückgezogen. Er liest immer noch viel von Joseph Roth über Stefan Zweig bis Christa Wolf, um drei Autoren zu nennen, geht aber dazu über, sich, wenn möglich, Romane, Erzählungen und Erinnerungen als Hörbuch zu besorgen und dem nachlassenden Augenlicht so ein Schnippchen zu schlagen.
Eine Antwort auf die Frage, was denn mit den hunderten, wenn nicht mehr Büchern geschehen soll, wenn er, immerhin 82, den berühmten Löffel abgibt, hat er noch nicht gefunden. Doch die großen und kleinen, dünnen und dicken, ziemlich alten und ziemlich neuen Bände quasi vor der Zeit zu entsorgen, das will er nicht, es sei so, als „wenn man sich einen Finger abschneidet oder sich entblößt“.
Manchmal geht der Blick zurück. „Schöne Stunden im Leben kann einem keiner nehmen“, ist er überzeugt.
Einen Roman, der Anfang der 2010er-Jahre erschienen ist, nimmt er öfters in die Hand, „Weiskerns Nachlass“ von Christoph Hein. Thema ist Alter und Älterwerden, der mögliche körperliche Verfall. Rüdiger Stolzenburg, die Hauptperson, sinniert mit seinen 59 Jahren über eine ungewisse Zukunft.
Klaus Schumann – der Steinesammler
Krankheiten und Zipperlein kommen schleichend oder auch überfallartig: „Dann wäre er auf einmal ein alter Mann. Ein Greis. Und er wusste nicht, wie viel Zeit ihm bis zu diesem Finale blieb.“ Altersgemäß gehe es Klaus Schumann wie dem fiktiven Stolzenburg „gut“.
Ein Buch, das ihm in den letzten Monaten ebenfalls oft durch den Kopf ging, ist „Die Dinge unseres Lebens“ von Susanne Meyer, die den Haushalt ihrer Mutter auflösen muss: „Wie viele Dinge sich im Laufe des Lebens ansammeln – Kuscheltiere, Liebes- und Abschiedsbriefe, Mamas Pelz, Papas Fotos aus dem Krieg, ein alter Gartenhut, Dokumente, das gute Kristall. Bleibt alles übrig, wenn wir gehen.“
Bei Klaus Schumann ist es eine Sammlung von Steinen, die er auf vielen Reisen, an Küsten und auf Bergen, in vielen Ländern aufgelesen und zu Hause geordnet hat. Wohin damit? War es falsch, über lange Jahre der Spur der Steine zu folgen? „Nein“, sagt Klaus Schumann, „es hat mein Leben doch reicher gemacht.“
Und er verweist auf das Buch des langjährigen „Spiegel“-Korrespondenten Tiziano Terzani, der kurz vor seinem Ableben im Gespräch mit seinem Sohn sein Leben Revue passieren lässt. Titel: „Das Ende ist mein Anfang“.
Steine und Muscheln, aber auch jede Menge Aufnahmen, Fotos aus der Jugendzeit, aus der Ehe und Elternzeit mit den beiden Kindern, Fotos von Begegnungen mit Verwandten, von Wanderungen, Urlaubsfahrten, Touren mit dem Bergischen Geschichtsverein oder der Friedrich-Spee-Akademie. Gesammelt in über 50 Alben, viele Filme im Format Super 8 und gutsortiert in zahlreichen Ordnern auf dem Computer. Fast das komplette Leben dokumentiert. Was soll damit geschehen?
„Wenn ich das in meinem Club erzähle …“, äußert er, auch in den folgenden Tagen, mehrfach, als er am 15. Mai 2019 gegen 15 Uhr den Ort eines außergewöhnlichen Geschehens verlassen konnte.
Was war so außergewöhnlich? Klaus Schumann erlebt einen Drei-Personen-Krimi und ist Teil dieses Drei-Personen-Stücks.
An einem Mittwoch zahlt er Geld auf das Konto des Bergischen Geschichtsvereins ein. Er erhält gerade die Eingangsquittung mit Datum und Uhrzeit. „In diesem Moment steht eine Person neben mir, raunzt mich an, droht mir, ich solle mich ruhig verhalten, sonst passiert was.“
Gleichzeitig spürt er, dass etwas seitwärts gegen seinen linken Brustkorb gedrückt wird. Neben ihm steht ein maskierter Mann und bedrohte ihn mit einer schwarzen Pistole. Gleichzeitig sieht er, wie der Maskierte dem Kassierer eine Plastiktüte zuwirft und ihn auffordert, „Geld, nur Scheine“ in die Tüte zu packen.
Gefühlt eine Minute, rennt der Räuber mit der Beute zum Ausgang. Klaus Schumann sieht, wie der Mann um die Ecke zwischen Sparkasse und Handelskammer saust. Erstarrt, geschockt, bewegungslos und stumm verharren sowohl der Kassierer als auch Klaus Schumann: „Dann begriffen wir, das war ein Überfall.“
Als Zeuge eines Banküberfalls vernommen
„Ich war ruhig, sehr ruhig, gelassen, kein Herzrasen, kein erhöhter Puls“, erinnert er sich im Nachhinein. Ihm war, als habe er sich selbst, einen Krimi im Fernsehen, im Sessel sitzend, zugeschaut. Der Kassierer dagegen war völlig aufgelöst, bleich und blass, unruhig, nervös, mit den Nerven fertig.
Von der nahen Wache eilen Polizeibeamte herbei, später Fahrzeuge. Polizisten nehmen die Fahndung auf. Getrennt werden der Kassierer und Klaus Schumann vernommen, damit die jeweiligen Wahrnehmungen zeitnah zu Protokoll kommen, später erfolgen dann weitere und eingehendere Befragungen. Dann kommen Krimimalbeamte und Spezialisten zur Spurensicherung. Das Jackett wird ihm abgenommen und nach Düsseldorf zur Spurensicherung geschickt. Der Räuber hatte ihn am Unterarm berührt, und man erhoffte sich DNA-Spuren. Zur Tatzeit waren wenige Kunden in der Halle und wenig Personal an den Schaltern.
Die Kripo bittet ihn, auf die abschließende Vernehmung zu warten. Man wolle erst ältere Zeugen und zwei Mütter mit Kindern befragen. Er willigt ein, bittet eine Sparkassenangestellte um Kaffee und setzt sich in einen Besuchersessel. Plötzlich macht sich auch Besorgnis breit: „Was wäre passiert, wenn der Kassierer nicht so ruhig und besonnen reagiert hätte? Wenn er sich hinter die Theke geduckt hätte, untergetaucht wäre, ohne Geld herauszurücken? Wäre der Täter dann in Panik geraten und hätte geschossen?“ Klaus Schumann wird sich später bei dem Kassierer für sein besonnenes Verhalten bedanken.
Fan der Bücher von Siegfried Lenz
Infolge einer Zeugenaussage über das Täterfahrzeug konnte der Räuber nach einigen Tagen gefasst werden. Wochen später wird Klaus Schumann bei der Gerichtsverhandlung als Zeuge aussagen. Es berührt ihn emotional sehr, obwohl inzwischen Zeit vergangen ist. Der Täter wird zu zwei Jahren Haft verurteilt. Im Spätherbst bringt ihm die Kripo die Sommerjacke wieder. Auf dem Stoff konnten keine Spuren sichergestellt werden.
Er sieht sich selbst als „harmoniesüchtig“ und „ohne Ehrgeiz“. Die Mutter stammte aus den Masuren, geboren in der Nähe von Lyck (heute Elk). Zahlreiche Geschwister, ärmliche Verhältnisse. Sie zieht zwecks Arbeitssuche nach Wuppertal, holt noch eine Schwester nach und lernt 1938 Klaus‘ Vater kennen. Die beiden heiraten. 1940 wird Sohn Klaus dann geboren.
Seine Mutter gab ihm aus ihrer ostpreußischen Heimat eine „eigenartige Schwermut, einen Hang zur Grübelei“ aus dem „Land der dunklen Wälder“, „gemischt mit der Heiterkeit der „kristallenen Seen“ als Erbe mit, so sieht er es selbst: Bei ihm habe sich eine Gemengelage aus „Väterchens Frohnatur“, also rheinischem Frohsinn, und masurischer Ernsthaftigkeit entwickelt. Er stellt fest, dass man im Alter öfters über die eigenen Wurzeln und die Einflüsse des Erbes der Eltern auf den eigenen Charakter nachdenkt.
Eine gute Beziehung zur Heimat der Mutter ist durch den Schriftsteller Siegfried Lenz hergestellt und geblieben. Lenz, in Lyck geboren, später nach Norddeutschland umgesiedelt, schrieb nicht nur „So zärtlich war Suleyken“ (eine Sammlung masurischer Geschichten), sondern auch Werke wie „Der Ostertisch“, „Der Geist der Mirabelle“ oder den Roman „Deutschstunde“.
War in den Gesprächen der masurischen Verwandten etwas nicht für seine Ohren bestimmt, wurde polnisch (sogenanntes Wasserpolnisch) gesprochen, einige Worte sind ihm noch erinnerlich.
Und der Vater? Dessen Gebeine liegen, wie er heute weiß, in der Nähe von Borschtschowka, östlich von Kostopol. Nun tobt dort ein Angriffskrieg durch Putins russischen Staat. Oft denkt er an den Song von Marlene Dietrich „Sag mir wo die Blumen sind?“. Eine der Strophen lautet: „Sag mir, wo die Soldaten sind? Über Gräber weht der Wind. Wann wird man je verstehen? Wann wird man je verstehen?“
Seit Jahren lebt die Tochter krankheitsbedingt in einer Einrichtung der Bergischen Diakonie. Ihr gilt ihr seine besondere Sorge: „Ich werde ich mich um sie kümmern, solange mir das möglich ist.“
2019 hat er eine schwere Krebserkrankung bewältigen müssen, die aber durch vorsorgliches Erkennen und rechtzeitigen Eingriff bewältigt werden konnte.
Tod der Ehefrau hinterliess große Lehre
1999 starb seine Ehefrau … und hinterließ eine große Leere. Einige wenige Partnerschaften, von denen eine knapp sieben Jahre hielt, schlossen sich an. Den späten Herbst und Winter seines Lebens glaubt Klaus Schumann wohl allein zu verbringen.
Eines seiner Lieblingsgedichte ist „Min Jehann“ („Mein Johann“) von Klaus Groth. Seine Frau, aus Schleswig-Holstein stammend, brachte ihm Storm, Hebbel und Groth nahe. Sie hatte in ihrer Schulzeit viele Gedichte und Balladen lernen müssen und sprach in ihrer Familie auch plattdütsch.
In seinem Alter rührt ihn gerade dieses Gedicht stark an, diese Wehmut, dieses Erinnern an die Jugendzeit und dann der Schlussakkord. Er liest dieses Gedicht öfters und wird dann stark ergriffen. Es ist melancholisch gehalten, Thema ist der Herbst des Lebens.
Die dritte Strophe geht so:
Mitünner inne Schummerntid
Denn ward mi so to Mod
Denn löppt mi’t langs de Rück so hitt
As domals bi de Sot
Denn dreih ik mi so hasti um
As weer ik nich alleen:
Doch allens, wat ik finn, Jehann
Dat is – ik sta un ween
Er findet den Freund nicht. Ik stau n ween: Ich stehe und weine.
Hannes Wader, ergänzt Klaus Schumann, habe es „in seiner trefflichen Art gesungen“.
Dr. Matthias Dohmen
„Männer im Tal“
Dr. Matthias Dohmen
Porträts
Weilerswist – Ralf Liebe – 2018
116 Seiten – 14,00 €
ISBN 978-3-944566-83-2,
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