3. August 2023

„Fragile“ – ein Festival für junges Tanz-Musik-Theater

„Fragile – Festival for young changemakers“ findet vom 20.09. - 01.10. zum ersten Mal in und um das künftige Pina Busch Zentrum statt.  Es ist ein internationales Festival für junges TanzMusikTheater zu Perspektiven der Nachhaltigkeit in Wuppertal.

"Organisme" - © Jens Wazel„Organisme“ von Paula Riquelme Orbenes – © Jens Eazel

Das Festival „Fragile“ präsentiert acht Produktionen aus sechs Ländern – für junge Menschen und ein generationsübergreifendes Publikum. 

Elementare Fragen sollen beantwortet werden: Wie kann die Bühne zu einem Experimentierfeld für das Thema Nachhaltigkeit werden? Welche besondere Kraft haben die unterschiedlichen Formate von Tanz bis Performance, Workshop bis Debatte, Tanz erleben und selber tanzen, um globale Empathie zu entwickeln? Denn – so glauben viele – die werden angesichts der Herausforderungen mehr denn je gebraucht.

Ausgewählt wurden die Stücke gemeinsam von einer Jury mit Mitgliedern von „Fridays for Future „, den Kuratoren Melanie Zimmermann und Tobias Staab sowie Bettina Milz, der Leiterin der Vorlaufphase des Pina Bausch Zentrums. 

Internationale Kooperation soll Perspektiven aufzeigen

Das vielfältige Programm stellt sich bewusst den Herausforderungen der Gestaltung internationaler Kooperation und zeigt neue Perspektiven solidarischen Handelns, neue Narrative, Räume, Materialien und Produktionsweisen auf. Nicht nur die gezeigten Produktionen sollen ein Zeichen gegen die Klimakrise oder auch die Gefährdung der Artenvielfalt setzen, sondern die gesamte Festivalorganisation richtet sich nach Klimaneutralität aus.

„Das Festival öffnet einen Erfahrungsraum insbesondere für junge Menschen und für die uns umgebenden Themen der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Durch Tanz und Performance werden Widersprüche greifbar, ganz unterschiedliche Blickweisen möglich. Und wir wollen ermutigen! Es geht darum, gemeinsam initiativ zu werden und nicht aus lauter Verzweiflung angesichts des Klimawandels den Kopf in den Sand zu stecken“, so sieht es Bettina Milz.

„Soziale, ökologische und ökonomische Aspekte der Nachhaltigkeit hängen eng zusammen – das machen die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN deutlich, von der ersten Priorität der Armutsbekämpfung über Bildung bis zu Klima und Ökologie.“

Das Programm wurde am 02. August veröffentlicht, dem Erdüberlastungstag 2023, den das Global Footprint Network berechnet. Er bezeichnet jährlich den Tag, an dem die Menschheit aufgebraucht hat, was die Natur bis Ende des Jahres zur Verfügung stellt

l’œil, l’oreille et le lieu“, das neue Tanz-Film-Projekt von Michèle Noiret (Belgien) – © Sergine Laloux

Das Programm: 

Die Eröffnungsproduktion ist „l’œil, l’oreille et le lieu“, das neue Tanz-Film-Projekt von Michèle Noiret (Belgien). Die Choreografie ist vom fantastischen Universum der Insekten inspiriert, ihrer Komplexität, dem Rhythmus, der Fremdheit und Haltung ihrer Bewegungen. Sie möchte die Faszination für das Wunder dieser Welt der Insekten teilen, den Kummer, den Ärger angesichts ihres drohenden Verschwindens. 

Paula Riquelme Orbenes erschafft in ihrer Produktion „Organismo“ mit dem Ensemble Maraña (Chile/Berlin) verblüffende Welten zwischen Zirkus und Tanz in einem gestrickten Korallenriff. 

Mit Sacred Forest  der Dumanlé Company (Elfenbeinküste) in der Choreografie von Nikoko Hermann YAO und „tree polyphony :hearing the unknown“ von „studio s:o:m“ (Köln) begegnen die Zuschauer dem Ökosystem Wald auf ganz unterschiedliche Weise.

Bei der ganz jungen Nachwuchsgruppe „Cirque Ivoire Décalé“ mit rasantem Tanz zwischen Zirkus, Coupé Décalé, Urban Dance und Akrobatik; bei studio s:o:m auf einem Audiowalk, bei dem die Kommunikation zwischen Bäumen und Pilzen hörbar wird und wie der Wald einen Dialog mit den Menschen aufnimmt.

Nachhaltigkeit und Wiederverwendung

Younes van den Broeck (Belgien) erkundet in der afro-futuristischen Performance „PL3MONS“ die räuberische Rolle von Plastik und selbstgemachten Klimafolgen. Kolochi Baw ist das Ergebnis eines Forschungsprozesses, den Aïda Colmenero Dïaz 2021 während ihrer Zeit als Pina Bausch Fellow gemeinsam mit dem aus Kamerun stammenden Bio-Architekten Angel Fuller durchführte. 

Das Stück ist eine lebhafte Reflexion über das Konzept von Zeit, Opfer und über die Konstruktion großer baulicher Errungenschaften der Menschheit. In einem mehrtägigen Workshop erforschen Jan Liesegang, Raul Walch und Antonello Prezioso von raumlaborberlin in einem partizipativen Prozess Symbiosen zwischen dem Schauspielhaus und seiner Umgebung. 

Das Thema Nachhaltigkeit und das Potenzial der Wiederverwendung von vermeintlich unbrauchbar gewordenen Materialien werden erkundet, neue Beziehungen zwischen Raum, Materie und Nutzer:innen definiert. Im BOB Campus, dem von der Montag Stiftung Urbane Räume und den Landschaftsarchitekten von Atelier le Balto neu gestalteten Textilareal in Wuppertal Oberbarmen, entwickelt der Maler und Choreograf Milton Camilo im Open Space eine Installation mit Kindern und Jugendlichen. 

Kann nur Kunst das Leben verändern? 

„Nur Kunst kann das Leben verändern,“ sagte einst der Künstler Joseph Beuys. Kooperationspartner im Projekt ist das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, quasi Nachbar des zukünftigen Pina Bausch Zentrums. „In einer Zeit sich verschärfender globaler Herausforderungen gilt es mehr denn je Nachhaltigkeit als kulturelles Konzept zu verstehen, das die Menschen mitnimmt, ihre Kompetenzen und Kreativität für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft nutzt. Kunst und Kultur haben das Potenzial vielfältige Möglichkeiten für Veränderungen aufzuzeigen und erfahrbar zu machen“, sagt Dr. Carolin Baedeker, stellvertretende Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren des Wuppertal Instituts. 

„Pl3Nacmons“ – © Mathias Hannes

Sie ergänzt: „Deshalb freue ich mich besonders über unsere Kooperation mit dem Pina Bausch Zentrum und ‚Fragile‘ als Angebot für junge Menschen. Wir brauchen ein besseres Verständnis für globale Zusammenhänge, Wertschätzung und eine globale Empathie, um vom Wissen zum Handeln zu gelangen und eine sozial-ökologische gerechtere und lebenswertere Welt zu gestalten“.

Zweite Partnerin ist die Organisation „Fridays for Future Wuppertal“, die es keinerlei Zweifel gibt, dass die Erde am Abgrund steht: : „Während wir auf die Kipppunkte des Klimawandels zusteuern, sind wir die ersten, die die Folgen der Erderwärmung spüren und gleichzeitig auch die letzten, die ihn aufhalten können.“

„Fragile – under construction 4“ ist Teil der Vorlaufphase des Pina Bausch Zentrums in Wuppertal. Sie bereitet die neue Institution für das 21. Jahrhundert vor. Gezeigt werden die Stücke in und um das ehemalige Schauspielhaus und zukünftige Pina Bausch Zentrum. 

„Fragile“ wird künstlerisch geleitet durch Bettina Milz und in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und Fridays for Future Wuppertal organisiert. Es wird gefördert im Programm Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte der Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 

Weitere Förderer sind das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das Goethe-Institut und die Sparkasse Wuppertal.

Das Pina Bausch Zentrum ist ein Projekt der Stadt Wuppertal, gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien, in Zusammenarbeit mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und der Pina Bausch Foundation.

Termin:

Erste Ausgabe des Festivals 

„Fragile“ – under construction #4″

20.09. – 01.10.2023

Pina Bausch Zentrum – under cinstuction ‚4

Der Vorverkauf läift:

Kulturkarte Wuppertal und Wuppertal Live:

https://www.kulturkarte-wuppertal.de, Tickethotline: 0202 563 7666, und
https://www.wuppertal-live.de

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert