24. September 2023Peter Pionke
„BRÖTz 23“: Musikalischer Nachruf auf Peter Brötzmann
Daraus entstand die Idee, aus „BRÖTz“ eins internationales „Festival für freie Musik“ in Wuppertal zu etablieren, das alle zwei Jahre stattfindet. Es ist Festival, das keine Ensembles einlädt, die gerade landauf, landab die Bühnen bespielen, sondern Künstlerinnen und Künstler, die etwas Neues und Ungewohntes, bisweilen Verstörendes in ihrem Spiel haben.
Peter Brötzmann (†82) hat „BRÖTz 23“ (30.09.- 01.10.) noch mit Wolfgang Schmidtke kuratiert und daran mitgearbeitet, Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt für das Festival in Wuppertal zu begeistern. Doch dann riß ihn der Tod am 22. Juni 2023 ganz plötzlich mitten aus dem Leben. So wird aus „BRÖTz 23“ ein musikalischer Nachruf auf eine großartigen Musiker und Menschen.
Die von ihm und Wolfgang Schmidtke kuratierte Besetzung ist eine Kombination langjähriger Weggefährten sowie junger Künstlerinnen und Künstler, die gerade dabei sind, die Entwicklung der improvisierten Musik neu zu definieren.
Bestätigtes Line-up:
Jason Adasiewicz (Chicago) – Vibraphon
Jason Adasiewicz war zunächst in der Indie Rock-Szene aktiv, bevor er sich der Improvisierten Musik näherte. Zusammenarbeit mit Ken Vandermark, Hamid Drake und Bill Dixon. Mehrjährige Zusammenarbeit mit Peter Brötzmann, zuletzt im Café Otto London (Februar 2023).
Salome Amend (Wuppertal) – Schlagwerk
Ihre Leidenschaft gilt dem Aufführen zeitgenössischer Musik. Sie praktiziert sie sowohl als Solistin als auch in unterschiedlichsten Kammermusikbesetzungen.
Pablo Held (Köln) – Klavier
Pablo Held gilt als das „Aushängeschild“ einer jungen Generation von Jazzmusikern aus Deutschland, die sich mit ihrem souveränen Zugriff auf die unterschiedlichsten Spielarten zeitgenössischer Musik zwischen Pop, Jazz und Klassik, zwischen Komposition und Improvisation eine enorme Freiheit erspielt haben.“ (DIE ZEIT)
Hans Peter Hiby (Wuppertal) – Saxophon
Arbeitet als Sideman und Leader mit Dieter Manderscheidt, Jeb Bishop und Willi Kellers. Unternahm im letzten Jahr eine ausgedehnte Japan-Tour mit Shoji Hano. Konzerte als Duo Partner von Peter Brötzmann.
Per-Åke Holmlander (Stockholm) – Tuba
Holmlander studierte klassische Tuba an der Königlichen Musikhochschule Stockholm. War Mitglied in Peter Brötzmanns Chicago Tentet.
Almut Kühne (Berlin) – Gesang
Studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Konzertierte u.a. bei den Nickelsdorfer Konfrontationen und dem Total Music Meeting.
Christian Lillinger (Berlin) – Schlagzeug
Träger des SWR Jazzpreises, des Preises der Deutschen Schallplattenkritik und des Instant Award in Improvised Music So
Anke Lucks (Berlin) – Posaune
Studierte in Hannover, Boston und Berlin. Mit ihrem Ensemble „Insomnia Brass Band“ Gewinnerin des Deutschen Jazzpreises 2023 in der Kategorie Band des Jahres.
Dieter Manderscheid (Trier) – Bass
Konzertierte beim Jazzfest Berlin, Jazz Yatrav Bombay, Jazz Festival Vancouver. War Leiter der Jazzabteilung an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Zusammenarbeit mit Petzer Brötzmann im „Wuppertal Jazz Workshop“.
Raissa Mehner (Köln) – Gitarre
Arbeitete in Projekten und spielte unter anderem am Kolleg für Musik und Kunst Montepulciano. Zurzeit gastiert Raissa Mehner bei der übergroßen Krautrock/Noise/Jazz-Ruhrgebietsband “The Dorf”.
Matthias Muche (Köln) – Posaune
Er verbindet in seinem Spiel die „sonoren“ Klangmöglichkeiten seiner Posaune mit abenteuerlichsten erweiterten Spieltechniken und schafft einen engen Bezug zur Ästhetik aus Klangkunst, Neuer Musik und Jazz. Ganz im Sinne von Vinko Globokar, nachdem ein Musikinstrument kein „sakrosanktes Objekt“, sondern lediglich die Verlängerung des Körpers sein sollte.
Etienne Nillesen (Köln) – Schlagzeug
Etiennes Erkundung der kleinen Trommel führt zu einer Reise durch die enormen klanglichen und zeitlichen Feinheiten des Instruments. Seine Musik erreicht trotz ihres minimalistischen Ansatzes eine bemerkenswerte Klangkomplexität.
Steve Noble (London) – Schlagzeug
In den 80ern Mitglied der Band „Rip Rig and Panic“. Später Zusammenarbeit mit Derek Bailey, Alex Ward und dem Bow Gamelan Ensemble. Spielte noch im Februar diesen Jahres mit Peter Brötzmann in Warschau und London.
Uwe Oberg (Wiesbaden) – Klavier
Zusammenarbeit mit Peter Kowald, Evan Parker, Sven- Åke Johansson. Ist von Cecil Taylor und Anthony Braxton ebenso beeindruckt wie von europäischer Improvisationsmusik.
Wolfgang Schmidtke (Wuppertal) – Saxophon
Zusammenarbeit mir Karlheinz Stockhausen, Steve Lacy und Ginger Baker. Konzerte mit Peter Brötzmann als Duopartner und mit dem Quintett „Wuppertal Jazz Workshop“.
Begleitprogramm:
Samstag – 30. September 2023 – 11 Uhr
BRÖTZMANN (D 2011)
Filmdokumentation über Peter Brötzmann von René Jeuckens, Thomas Mau und Grischa Windus
INSEL Lichtspiele im Rahmen von BRÖtz 2023!
Vor der Kamera der Filmemacher erzählt Brötzmann so offen wie selten über sich und seine Freunde, über die Musik und den Tod, über die Freiheit und die Grenzen. Dabei kommen nicht nur er selbst, sondern auch seine Kollegen und Freunde zu Wort. Die sechs Konzerte im Café Oto in London und im ADA in Wuppertal dokumentieren Peter Brötzmann und das Chicago Tentet in höchster musikalischer Intensität.
Sonntag – 01. Oktober 2023 – 11 Uhr
Rohschnitt Peter Brötzmann (D 2014)
Film von Peter Sempel
INSEL Lichtspiele im Rahmen von BRÖtz 2023!
Der Hamburger Regisseur Peter Sempel hat bereits Filme über Lemmy, den Bandleader, Sänger und Bassisten der Heavy-Metal- Band Motörhead, über den Beatpoeten Allen Ginsberg, die Sängerinnen Patti Smith und Nina Hagen oder über den Flamenco gedreht. Sein Film „Rohschnitt Peter Brötzmann“ ist eine Mischung aus Dokumentarfilm, Road Movie und Filmessay. Eine Jazz- Odyssee, so der Untertitel, von Wuppertal bis China.
Termine:
Freitag – 29. September 2023 – 19:30 Uhr (Konzert)
Samstag – 30. September 2023 – 11 Uhr (Film) – 19:30 Uhr (Konzert)
Sonntag – 01. Oktober 2023 – 11 Uhr (Film) – 18 Uhr (Konzert)
Eine Veranstaltung von INSEL e.V. – Kultur im ADA
Weitere Infos und das komplette Programm finden Sie auf der Homepage von „INSEL e.V.“ unter:
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