7. Oktober 2023

Tim Rausch: Reporter für „ran“ und „Sportschau“

Vor ein paar Jahren sass er noch auf denkmalgeschützten Tribüne des Stadions am Zoo und produzierte von den Spielen des Regonalligisten Wuppertaler SV "Live-" für die STADTZEITUNG. Der Anstoß zu einer bemerkenswerten Karriere als Sportjournalist. Heute läuft Tim Rausch (24) sogar schon für so renommierte Sportsendungen wie "ran" (Pro7) und "Die Sportschau" (ARD) auf. 

Der erfolgreiche, junge Sportjournalist Tim Rausch, der für „ran“ (Pro7) und die „Sportschau“ (ARD) arbeitet  – © privat

Tim Rausch veröffentlich regelmässig den Podcast „Footballrausch“, in dem er fachmännisch die Spiele der American Football-League analysiert. Für die Webseiten der „Sportschau“ (www.sportschau.de) und „ran“ (www.ran.de) schreibt er Berichte über die NFL, Fußball und andere Sportarten.

Das journalistische Talent hat Tim Rausch wohl von seinem Vater Jochen geerbt, viele Jahre Programmdirektor der WDR-Hörfunksender 1LIVE, WDR 2 und WDR 4. Darüber hinaus ist Jochen Rausch als Musiker (u.a. „Die Helden“ – „Stahlnetz“) und als Buchautor (u.a. „Restlicht“ – „Trieb“ – „Krieg“ – Im toten Winkel“) sehr erfolgreich.

Wir haben uns mit Tim Rausch, dem berühmten „Apfel“, der bekanntlich nicht weit vom Baum fällt, unterhalten.

DS: Von Ihrem Podcast „Footballrausch“ haben Sie bereits über 300 Folgen veröffentlicht. Wo kann man sich diese interessanten Podcasts überall anhören?

Tim Rausch: „Den Podcast kann man überall hören, wo es Podcasts gibt. Die meisten Hörer und Hörerinnen hören ihn über Spotify oder iTunes-Podcast.“

Tim Rauschs vielgehörte NFL-Podcast „FOOTBALLRAUSCH“ – © ran – Pro7

DS. Wie sind Sie zu einem solchen NFL-Football-Experten geworden?

Tim Rausch: „Ich hatte damals nicht mehr so viel Freude an der Bundesliga und bin dann über den Football gestolpert. Anfangs hat mich das Tempo und die Physis der Sportart sehr interessiert. Wenn man sich dann aber mehr mit dem Football auseinandersetzt, stellt man fest, dass da nicht nur 22 Muskelpakete ineinander rennen, sondern dass es eine der taktischsten Sportarten ist. Deshalb würde ich mich auch nicht wirklich als Experten bezeichnen, ich kenne mich gut aus, lese mich gerne ein, befasse mich mit allen Teams, aber gleichzeitig gibt es noch sehr viele taktische Kniffe, neue Innovationen im Spiel selbst etc., die ich noch lernen möchte.“  

DS: Woher beziehen Sie Ihre Hintergrund-Informationen?

Tim Rausch: „Ich bin ziemlich viel in den sozialen Medien unterwegs und – ähnlich wie im Fußball – gibt es auch über die NFL zahlreiche Medienangebote in Form von Videos, Artikeln oder Podcasts. Da schaue, höre oder lese ich gerne rein, besonders, wenn beispielsweise ein ehemaliger Spieler oder Trainer erklärt, wie gewisse Spielzüge funktionieren.“

DS: Was macht für Sie den großen Reiz des American Football aus oder haben Sie für sich im Sportjournalismus in erster Linie eine Nische gesucht?

Tim Rausch: „Für mich persönlich sind es – wie bereits eben kurz angerissen – die schier unendlichen taktischen Möglichkeiten im American Football, die auch immer wieder erneuert werden. Außerdem schreibt die NFL immer wieder ihre eigenen Geschichten. Beispielsweise über Spieler, die an weniger prestigeträchtigen Colleges spielten und sich dann in der NFL zu Stars entwickeln, obwohl sie vorher eher als Reservisten abgestempelt wurden. Oder über Spieler, die aus Deutschland, Australien oder Nigeria den Sprung in die NFL schaffen und dort für Aufsehen sorgen. Aber ich kenne auch viele Fans, die den Sport wegen der Highlights oder der Show drumherum mögen.“

Die Anfänge: Tim Rausch auf seinem Reporter-Platz im Stadion am Zoo – © Jochen Rausch

DS: Wie viele NFL-Spiele haben Sie bereits in den USA live miterlebt?

Tim Rausch: „Eine USA-Reise hat sich leider noch nicht ergeben, aber ich habe schon Football-Spiele in London gesehen. Ich würde gerne nach dem Studium mal in die USA reisen und dort ein Spiel verfolgen. Das stelle ich mir sehr spannend vor. “

DS: Wie verfolgen Sie die NFL von Deutschland aus, um einen so professionellen, informativen und kompetenten Podcast überhaupt produzieren zu können?

Tim Rausch: „Meistens über den NFL Gamepass, bei dem man die Möglichkeit hat, alle Spiele zu verfolgen.“

DS: Sie haben sich in jungen Jahren bereits ein zweites journalistisches Standbein aufgebaut und arbeiten auch für die ARD-Sportschau. Was sind da die Schwerpunkte, wenn es da heisst ‚Für die Sportschau berichtet Tim Rausch‘?

Tim Rausch: „Wenn ich für die Sportschau Sport-Texte schreibe, dann hauptsächlich über Football und Fußball – aber auch gerne über Randsportarten, wie Feldhockey. Ich mag die Arbeit bei der Sportschau sehr, weil dort – neben den sehr populären Sportarten – auch Randsportarten oder sportpolitische Themen ihren Platz finden.“ 

Tim Rausch mit seinem Vater Jochen, Journalist, Schriftsteller, Musiker – © privat

DS: Sie haben momentan bei „ran“ (Pro7) und der „Sportschau“ (ARD) Verträge als freier Mitarbeiter. Kann man denn sagen, dass Sie Ihre Berufung gefunden haben und auch in Zukunft den Beruf des Sportjournalisten ausüben werden?

Tim Rausch: „Das weiß ich noch nicht so genau. Ich habe jetzt meinen Journalistik-Bachelor an der Uni in Eichstätt abgeschlossen und werde ab Oktober den Master in Journalistik beginnen. Wo genau es mich dann hinzieht, weiß ich noch nicht.“

DS: Sie haben also Ihrer Heimatstadt Wuppertal inzwischen den Rücken gekehrt und wohnen jetzt wegen Ihres Studiums im oberbayerischen Eichstätt?

Tim Rausch: „Ja, seit drei Jahren. Aber ich besuche regelmäßig meine Familie. Ich bin ziemlich heimatverbunden, meine besten Freunde wohnen ebenfalls noch in oder um Wuppertal. Deshalb komme ich sehr gerne nach Hause.“

DS: Wie verfolgen Sie aus der Ferne den Weg des WSV, über dessen Meisterschaftsspiele Sie ja eine Zeit lang für die STADTZEITUNG sehr erfolgreich einen Live-Ticker verfasst haben?

Tim Rausch: „Tatsächlich verfolge ich den WSV seit einigen Monaten sehr akribisch und checke täglich das WSV-Forum (rot-blau.com) ab. Der Live Ticker hat mir damals eine Menge Freude bereitet und war ja auch der Beginn meiner journalistischen Karriere, wenn man die so nennen kann. Deshalb haben der WSV und die STADTZEITUNG einen besonderen Platz in meinem Herzen.“

DS: Was trauen Sie dem WSV denn in dieser Saison zu?

Tim Rausch: „Der Saisonstart war sehr gut und man hat gesehen, dass die Mannschaft über viel Willen und Einsatz verfügt. Sicherlich war der ein oder andere Punkt auch etwas glücklich. Leider haben die Ergebnisse in den letzten Wochen nicht mehr ganz so gestimmt. Die Konkurrenz schläft nicht, aber es scheint, als gäbe es dieses Jahr kein Team, was die Liga dominiert. Der WSV hat einen tollen Kader mit vielen sehr guten Einzelspielern. Wenn dann noch einige Säulen von ihren Verletzungen/Sperren zurückkehren, hoffe ich, dass man attraktiven Offensiv-Fußball spielen lässt und die individuelle Qualität noch häufiger zum Vorschein kommt. “

Tim Rausch als Hockeyspieler – © privat

DS: Wer wird Deutscher Fußball-Meister 2023/24? 

Tim Rausch: „Leider nicht der WSV – und wohl auch nicht der VfL Bochum, für den mein Herz ebenfalls ein wenig schlägt. Aber es sieht ja zumindest so aus, als würde man einen offenen Meisterschaftskampf bekommen. Wer am Ende das Rennen macht, ist mir eigentlich recht gleich, von den Spitzenteams würde ich es Bayer Leverkusen aktuell am ehesten gönnen.“ 

DS: Welche Sportart betreiben Sie eigentlich selbst aktiv?

Tim Rausch: „Ich habe lange Feldhockey und Tennis gespielt, aktuell spiele ich in Eichstätt Fußball beim SV Marienstein. Das macht mir wirklich Freude und ich habe das Gefühl, dadurch auch nochmal ein besseres Verständnis für den Fußball und eine noch höhere Wertschätzung für die Fähigkeiten der Spitzenfußballer entwickelt zu haben.“

DS: Vielen Dank für das sehr interessante, informative Gepräch

Das Interview führte Peter Pionke

 

Link zum Podcast „FOOTBALLRAUSCH“:

https://instagram.com/footballrausch?igshid=MzRlODBiNWFlZA==

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert