8. November 2023

Tony Cragg setzt sich für anderes Wirtschaften ein

Tony Cragg zählt zu den zehn weltweit führenden Künstlern der Gegenwart. Am Donnerstag (16. November) ist der in Wuppertal lebende und arbeitende Brite Talk-Gast beim "Circular Valley Forum" und spricht dort über Wege, „endlich von der linearen Wirtschaftsweise“ wegzukommen. Rückenwind kommt auch aus Berlin - von Steffi Lemke und Christian Lindner.

Der weltberühmte in Wuppertal lebende und arbeitende Bildhauer Tony Cragg © Ralf Silberkuhl

Die Erkenntnis ist schon einige Jahrzehnte alt, der Antrieb aber frisch geblieben. Tony Cragg hat schon als junger Künstler entdeckt, wie viel Abfall unserer Zivilisation in der Umwelt landet. „Ich habe in den 70er Jahren angefangen, aus Plastikmüll Kunstwerke zu schaffen. Dadurch habe ich früh gelernt, wie viel Abfall sich in unserer Natur befindet und dass wir dringend etwas tun müssen, um das zu ändern“, sagt der 74jährige Bildhauer.

Er ist deshalb am Donnerstag (16. November) Gast des Circular Valley Forums in der Historischen Stadthalle Wuppertal. „Ich freue mich sehr auf das Forum, weil die Initiative Circular Valley sich stark dafür einsetzt, dass wir endlich wegkommen von der linearen Wirtschaftsweise und zu einer zirkulären Ökonomie gelangen.“

Tony Cragg wird sich beim Forum mit einer der zentralen Herausforderungen beim Übergang zu einer Circular Economy beschäftigen: der Frage, wie man den Menschen bewusst macht, dass es absolut notwendig ist, ihr Konsumverhalten grundsätzlich zu verändern.

Tony Cragg, der im Kunstkompass der wichtigsten Gegenwartskünstler 2023 auf Platz sechs steht, spricht darüber auf der Bühne mit Nanette Braun, Leiterin der Kommunikationskampagnen der Vereinten Nationen, und dem Fotografen Peter Voss.

Die Junior Uni – bunt wie ihr Bildungsangebot – Im Vordergrund die vom weltberühmten Bildhauer Tony Cragg gestiftete Skulptur „Stück für Stück“ – © Achim Otto

Der Talk des Trios ist das Finale des Circular Valley Forums, zu dem mehr als 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider kommen. Die Spitzenpolitik ist dort ebenso vertreten wie Vorstände und Führungskräfte aus den Unternehmen und den wichtigen wissenschaftlichen Institutionen sowie Repräsentanten aus weiteren gesellschaftlichen Bereichen.

Jeder dieser Gäste hat einen persönlichen Bezug zur Kreislaufwirtschaft. Bei Tony Cragg ist es der Kunststoff. In den 70er Jahren sammelte er in der Natur und auf Deponien Plastikabfälle, fügte sie zu Werken zusammen und führte sie so im Kreis. Später war der Kunststoff ein wichtiges Material für die Skulpturen des 2016 geadelten Liverpoolers.

Viele seiner Arbeiten sind heute im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden zu sehen, wo sie auf die Schönheit der Natur hinweisen und für ein Gleichgewicht mit ihr stehen.

Große Unterstützung eines weltbekannten Künstlers hat beim Circular Valley Forum Tradition. Im vergangenen Jahr verdeutlichte HA Schult mit seinen Arbeiten, wie wichtig es ist, Müll zu vermeiden. Er brachte 300 menschengroße Figuren aus Abfall zum Gipfeltreffen der Kreislaufwirtschaft.

Einige von HA Schult’s Trash People am Eingang der Historischen Stadthalle – © Circular Valley

Diese „Trash People“ standen schon vor den Pyramiden, auf der Chinesischen Mauer, auf dem Roten Platz in Moskau und in der Arktis. HA Schult ermahnte die Gäste, schnell gute Fortschritte zu machen. „Wenn wir die Welt nicht verändern, wird sie uns verändern“, sagt der 83jährige Aktionskünstler.

Er lenkt den Blick auf Materialien und Rohstoffe: „Prüfe das Ding, das Du wegwerfen willst und verrate es nicht. Es ist der Spiegel deiner selbst. Verrate nicht Deine Seele.“

Das Programm sowie einen Überblick über die Sprecherinnen und Sprecher finden Sie unter: www.circular-valley.org/forum2023

Rückenwind auch von Steffi Lemke und Christian Lindner

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesfinanzminister Christian Lindner loben die Initiative für die Circular Economy in der Rhein-Ruhr-Region. Sie sei gleichermaßen wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und den Klimaschutz.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesfinanzminister Christian Lindner unterstützen das Gipfeltreffen der Kreislaufwirtschaft ausdrücklich. Er begrüße sehr, dass Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen „regelmäßig zusammenkommen, um Erfahrungen auszutauschen und Politikempfehlungen zu geben. Wir nehmen sie sehr gerne auf“, sagte Christian Lindner im Vorfeld des Forums.

Kabinettskollegin Lemke betonte, Circular Valley habe eine wichtige Vorbildfunktion: „Sie zeigen, welche Chancen in der Kreislaufwirtschaft stecken.“

Die Historische Stadthalle ist Veranstaltungsort des Circular Valley Forums – © Achim Otto

Die Initiative Circular Valley bringt die Kreislaufwirtschaft seit ihrer Gründung im Sommer 2021 voran und etabliert die erweiterte Rhein-Ruhr-Region als globalen Hotspot. Sie wird zum Silicon Valley der Circular Economy. Dazu hat die Initiative ein großes Netzwerk mit Politik, Wissenschaft, etablierten Unternehmen und Startups entwickelt.

Das Circular Valley Forum ist dabei das Treffen im Jahr, bei dem alle Beteiligten zusammenkommen, um über den Stand der Transformation, aktuelle Herausforderungen und neue Lösungen zu sprechen. So präsentieren zum Beispiel beim DemoDay im Rahmen des Forums junge Unternehmen aus der ganzen Welt ihre Geschäftsmodelle.

Die Minister Lemke und Lindner sehen eine doppelte Chance in der Kreislaufwirtschaft. Sie sei „ein marktwirtschaftliches Instrument, um die Effizienz und Nachhaltigkeit unserer Wirtschaft zu stärken“, sagte der Finanzminister. „Umwelt- und Naturschutz werden immer mehr zu Innovationstreibern“, erklärte die Umweltministerin und verwies darauf, dass die Bundesregierung derzeit eine Strategie zur Kreislaufwirtschaft entwickele. Ziel sei es, den Bedarf an Primärrohstoffen zu reduzieren und Stoffkreisläufe „weitgehend zu schließen“.

Zu den mehr als 1000 Gästen des Forums zählen am Donnerstag die Ministerpräsidenten von NRW und Flandern, Hendrik Wüst und Jan Jambon. Die unterzeichnen eine Vereinbarung zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft und meistern damit eine große Herausforderung: Abfallrecht ist national geregelt, die Stoffkreisläufe fließen aber international.

Link zur Webseite von Circular Valley:

http://www.circular-valley.org

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert