20. November 2023Peter Pionke
BHC muss sich mit einem Remis begnügen
Nachdem die Sirene bereits erklungen war, hatte Mads Andersen noch die Gelegenheit zur Schluss-Pointe. Der Däne hatte per direktem Freiwurf noch die kleine Chance, den BHC zum Sieger zu machen – was ihm in zwei der jüngsten drei Heimspiele zuvor auf unterschiedliche Art und Weise mit dem letzten Wurf gelungen war. Andersens Versuch blieb diesmal aber in der Leipziger Deckung hängen.
Noch ein solches „Finale Furioso“ hätte auch nicht ins Bild der Partie gegen Leipzig gepasst, denn großes Glück hatte der BHC auch in den Minuten zuvor nicht gehabt. Linus Arnesson scheiterte bei seinen letzten Versuchen zum möglichen 32:30 zwei Mal am Pfosten und ein Mal an Domenico Ebner im Tor des SC DHfK. Wäre der Ball hineingegangen, hätte der BHC wohl entscheidend geführt. So aber konnte Viggo Kristjansson das Match 15 Sekunden vor dem Ende noch ausgleichen.
Mehrere Male hatten die Gastgeber zuvor die Weichen in Richtung eines Heimsieges vor 2.259 teils extrem lauten Fans in der Wuppertaler Unihalle gestellt. Zu Beginn lagen die Löwen zwar auch immer wieder mit einem Tor hinten, doch dann kam Christopher Rudeck zwischen die Pfosten. Der nach einem Muskelbündelriss wieder fitte Keeper hatte einen Sahne-Tag erwischt.
Immer wieder entschärfte er teils hochkarätige Chancen und hatte damit Anteil an den besten Phasen seiner Mannschaft. Beide Teams leisteten sich nur wenige Fehler im Angriff. Als Elias Scholtes einen Schritt zu viel auf dem Weg zur möglichen 20:15-Halbzeitführung machte, erwischte es die Bergischen gleich doppelt bitter.
Scholtes bekam zwei Minuten, weil er aus der Bewegung heraus noch geworfen und daher den Ball nicht direkt abgelegt hatte. Dazu kam, dass Matej Klima in allerletzter Sekunde auch noch auf 16:19 für den SC DHfK verkürzte.
Der BHC-Vorsprung schrumpfte nach der Pause auf 20:19, ehe Yannick Fraatz, Linus Arnesson und zwei Mal Noah Beyer auf 24:20 stellten. Doch auch dieses Absetzen genügte nicht. Die Gastgeber ließen ein paar Chancen liegen und kassierten einen Stürmerfoul-Pfiff, den in der Halle niemand wahr haben wollte. Wenn aber Leipzig am Drücker war, kam immer wieder Rudeck dazwischen. Dennoch: Auch weitere durch Tim Nothdurft herausgeworfene Zwei-Tore- Vorsprünge waren nicht von Nachhaltigkeit geprägt, so dass sich eine dramatische Schlussphase bereits andeutete.
Frederik Ladefoged traf sechs Minuten vor dem Ende zum 30:29, Linus Arnesson versenkte eine Minute später zum 31:30. Fünf Minuten lang blieb die torreiche und zum Teil hochklassige Partie nun ohne zählbaren Erfolg – was fast ein Kuriosum darstellte. Rudeck schraubte seine Bilanz auf 14 Paraden und eine Quote von 40 Prozent hoch. Zum Sieg sollte es dennoch nicht reichen.
Stimmen zum Spiel
Runar Sigtryggsson: „Wenn man kurz vor Schluss mit einem Tor zurückliegt, dann muss man mit dem Punkt leben. Defensiv hatten wir vor allem in der ersten Halbzeit Probleme im Rückzugsverhalten. Der BHC hat schnellen Handball gespielt und unsere Lücken immer wieder ausgenutzt. Dazu kommt, dass wir am Kreis kaum Zugriff haben. Im zweiten Durchgang machen wir das besser und stehen hinten kompakter. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass wir offensiv unser Angriffs- und Tempospiel auch gut auf die Platte bekommen haben. Das einzige Manko: Unsere Chancenverwertung, die uns heute einfach im Vergleich zur letzten Woche viele Tore gekostet hat. Ich bin froh, dass die Mannschaft trotzdem nie aufgegeben hat. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und uns diesen Punkt dadurch verdient.“
Jamal Naji: „Aus unserer Sicht ist es heute ein verlorener Punkt. Da müssen wir, wenn man den Verlauf des Spiels sieht, nicht drumherum reden. Man muss Leipzig zugutehalten, dass sie auf jede schnelle Führung von uns auch immer wieder schnell reagiert haben. Sie haben sich nicht abschütteln lassen. Nüchtern betrachtet lassen wir in den letzten fünf Minuten aber vier hochprozentige Matchbälle liegen. In der Phase müssen wir den Sack einfach zu machen. Nichtsdestotrotz: Wir haben heute gegen Leipzig gespielt, gegen eine Mannschaft, die sich nie aufgegeben hat. Wer so kämpft, hat den Punkt auch verdient. Vom Spielverlauf her hatten wir defensiv gerade am Anfang Probleme mit Leipzigs Tempospiel. In der zweiten Halbzeit ist es dann vor allem Semper mit seinen Durchbrüchen und Klima im 1-gegen-1, die uns zu viele Schwierigkeiten bereiten. Am Ende müssen beide Mannschaften mit dem Unentschieden leben.“
Bergischer HC – SC DHfK Leipzig
Bergischer HC: Johannesson, Rudeck – Beyer (7/2), Nothdurft (3), Andersen (3), Stutzke (1), Morante (1), Babak, Arnesson (6), Ladefoged (3), Seesing (2), M´Bengue, Scholtes (1), Fraatz (4), Reimer. Trainer: Jamal Naji
SC DHfK Leipzig: Ebner, Bochmann – Runarsson (2), Krzikalla (2), Binder, Klima (7), Mamic, Peter, Sunnefeldt, Gebala (1), Strosack (1), Matthes (1), Semper (9), Sajenev (1), Kristjánsson (7/2). Trainer: Runar Sigtryggsson
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