22. November 2023Redaktion
Effizient Geld sparen im Alltag – den Folgen der Inflation trotzen
In enger Zusammenarbeit mit der Autorin Marie Schepperth
Schuldencheck – vorhandene Verbindlichkeiten optimieren
Sind bereits Schulden vorhanden, ist das Haushalten mit geringen Geldmitteln noch schwieriger als ohnehin schon. Vor allem der überlastete Dispokredit ist eine riesige Herausforderung, aber auch alte Kredite mit hohen Zinsen werden zum Problem. Verbraucher sollten mindestens einmal pro Jahr prüfen, welche Verbindlichkeiten sie noch haben und wie teuer die Gebühren für Zinsen sind. Mit dem richtigen Angebot kann jeder alte Kredite umschulden und monatlich Geld sparen, ohne dass sich die Laufzeit verändert oder verlängert.
Sind Schulden durch nicht bezahlte Rechnungen vorhanden, ist Kommunikation mit den Gläubigern von hoher Wichtigkeit. Jede nicht bezahlte Summe bringt Zinsen und Ausfallschäden mit sich. Wer kommuniziert, hat bessere Chancen, die Verbindlichkeiten festzuschreiben und ruhend zu stellen. Oft lassen sich Inkassobüros und Rechtsanwälte (häufige Eintreiber für vorhandene Schulden) auf Ratenzahlungen ein und schreiben die Schuldsumme auf einen Betrag X fest.
Tipp: Wenn die Schulden über den Kopf wachsen, ist ein Termin bei der Schuldnerberatung hilfreich. Dort wird eruiert, ob eine Rückzahlung faktisch noch möglich ist oder ob ein Insolvenzverfahren in Betracht kommt.
Einnahmen und Ausgaben überwachen – das Haushaltsbuch im praktischen Einsatz
Es klingt nach Großmutters Tipp, ist aber heute so effizient wie noch vor 50 Jahren – das Haushaltsbuch. Selbst die Verbraucherzentrale weist auf die Sinnhaftigkeit hin. Das Ziel bei der Führung ist, die monatlichen Einnahmen den Ausgaben gegenüberzustellen und so herauszufinden, an welcher Stelle zu viel Geld fließt.
Wurde früher ein kleines Papierbüchlein mit Kassenbons und handschriftlichen Einträgen gefüttert, reicht heute eine digitale App. Hier lassen sich auch unterwegs alle Ausgaben festhalten, sodass spätestens am Monatsende ein Überblick besteht. Es ist erstaunlich, wie viele unbemerkte Geldausgaben den Alltag prägen und wie einfach sie zu vermeiden sind.
Unnötige Ausgaben streichen – viele Stellen mit Sparpotenzial
Miete, Lebensmittel, Tankfüllung, Verbindlichkeiten – all das muss bezahlt werden. Hinzu kommen aber sehr oft Ausgaben, die eigentlich nicht nötig wären. Das tägliche belegte Brötchen beim Bäcker kostet morgens im Schnitt vier bis fünf Euro. Kommt hier noch ein Kaffee hinzu, steigt der Preis auf bis zu acht Euro an. An fünf Tagen die Woche entstehen so schon Ausgaben von 40 Euro, auf den Monat gerechnet summiert es sich noch mehr.
An diesen Stellschrauben kann gedreht werden, denn ein belegtes Brötchen kostet in Eigenzubereitung weniger als einen Euro und der selbstgemachte Kaffee ist im Thermobecher auch unterwegs noch warm. Ebenso bergen „Laster“ viel Sparpotenzial. Wer heute beispielsweise noch raucht, pustet im Schnitt 10 Euro pro Schachtel in die Luft. Dabei muss es gar nicht so schwer sein, mit dem Rauchen aufzuhören und am Ende klingelt die Kasse.
Das Haushaltsbuch hilft dabei, solche Kostenfallen aufzudecken und sie schon im nächsten Monat zu vermeiden. Es gilt zwischen „Luxus im Alltag“ und wirklich unnötigen Ausgaben zu unterscheiden. Das belegte Brötchen oder das minderwertige Mittagessen in der Kantine werden oft nur aus Bequemlichkeit gekauft. Der Cafébesuch mit der Familie und die leckere Torte sind hingegen kleine Sünden, die auch mal sein dürfen.
Vertragscheck – im Zweifel kündigen und wechseln
Mobilfunkanbieter, Versicherungen, Krankenkasse, Streamingdienste – wir haben viele Verbindlichkeiten, die sich deutlich summieren. Aber sind alle davon wirklich nötig? Tatsächlich sind viele Versicherungen überflüssig und kosten Geld, das an anderer Stelle fehlt. Einmal pro Jahr sollte jeder überprüfen, welche Verträge er hat und welche er auch im kommenden Jahr noch nutzen möchte. Hier nur ein paar Beispiele, an welcher Stelle Sparpotenzial lauert:
- Streaming-Dienste: Netflix, Amazon Prime und Disney Plus laufen bequem im Abo. Dazu kommen Spotify, RTL Plus und vielleicht noch Audible. Für sich genommen sind die Dienste nicht teuer, zusammenaddiert kommen schnell 100 Euro und mehr zusammen. Es lohnt sich, Dienste zu kündigen, die länger als 14 Tage nicht genutzt wurden. Das Schöne bei solchen Angeboten ist, dass sie jederzeit aufs Neue abgeschlossen werden können. Viele Netflix-Fans kündigen ihr Abo regelmäßig im Sommer, wenn sie nur wenig Zeit vor dem TV verbringen.
- Versicherungen: Handyversicherung, Reisegepäckversicherung und Hochzeitsrücktrittversicherung? Wer dafür zahlt, greift unnötigerweise in die Tasche. Ein Check auf die eigenen Versicherungen ist sinnvoll, um unnötige Policen schnell und direkt zu kündigen.
- Strom- und Mobilfunkanbieter: Ersatzlos kündigen ist hier nicht möglich, Preisvergleiche rentieren sich aber dennoch. Manchmal kann ein Wechsel erhebliche Sparmöglichkeiten mitbringen und lohnt sich. Werden die Wechselabsichten gegenüber dem alten Unternehmen kommuniziert, kommt vielleicht ein gutes Angebot rein – ausprobieren lohnt sich.
Wer sich einmal pro Jahr die Zeit nimmt und seine Versicherungen und Verträge überprüft, kann im nächsten Jahr einiges an Geld sparen. Vor allem ungenutzte Verpflichtungen sollten gekündigt werden.
No-Name statt Marke – Discounter boomen wie nie zuvor
Heute bieten Supermarkt-Lieferanten die volle Bequemlichkeit an, denn sie liefern Speisen und Getränke direkt bis zur Haustür. Wer hier zugreift, erhöht seine Ausgaben meist drastisch. Supermärkte setzen primär auf Markenprodukte, die das Dreifache zum No-Name-Artikel kosten können. Wer sinnvoll shoppt, sucht stattdessen den Discounter vor Ort auf. Die Kassensituation ist hier zwar nicht immer komfortabel und einen Lieferdienst gibt es auch nicht, dafür aber Sparmöglichkeiten. No-Name-Artikel sind deutlich günstiger und stammen teilweise sogar aus der Fabrik von namhaften Markenherstellern. Geschmacklich und in Sachen Qualität gibt es keinen nennenswerten Unterschied, lediglich der Preis bei Eigenmarken ist günstiger.
Effizient einkaufen – bitte nicht mit hungrigem Magen
Beim Einkauf laufen wir Gefahr, unnötig viel Geld auszugeben. Wer hungrig im Supermarkt steht, greift schon aus emotionalen Gründen zu Leckereien, Schokolade und Co. Eine objektive Bewertung des Bedarfs ist dann nicht mehr möglich. Es gibt einige gute Tipps, um den Einkauf effizienter zu strukturieren und langfristig weniger Geld auszugeben:
- Mit Einkaufsliste losgehen: Einmal pro Woche werden die Angebote für den Lebensmitteleinzelhandel bereitgestellt. Wer effizient einkaufen möchte, vergleicht und spart auf diese Weise Geld. Kleine Hamsterkäufe bei besonders günstigen Produkten lohnen sich.
- Cashback-Angebote mitnehmen: DeutschlandCard oder Payback sind die beliebtesten Anbieter, wenn es um Cashback beim Einkauf geht. Die gesammelten Punkte lassen sich am Ende der Sammelzeit in Einkaufsgutscheine, Prämien oder sogar echtes Geld umwandeln. Ähnliche Programme bieten auch Kreditkartenanbieter an. Sie zahlen auf jeden gezahlten Euro Cashback, der sich auf Dauer summiert.
- Preise vergleichen: Nicht alles, was als Sonderangebot deklariert wird, ist wirklich günstig. Im Zeitalter des Internets sind Preisvergleiche obligat. Sie zeigen auf, ob es das gewünschte Produkt an anderer Stelle günstiger gibt.
- Sammelbestellungen mit Freunden: Um beim Onlineeinkauf Versandkosten zu sparen, lohnen sich gemeinsame Einkäufe mit den Freunden. Wird dadurch eine bestimmte Summe erreicht, lässt sich das Geld für den Versand einsparen.
- Gutscheine und Coupons einlösen: Ob per App oder über Sparportale – es gibt immer wieder Gutscheine, die beim Einkaufen eingelöst werden können. Manchmal gibt es 10 % Rabatt, manchmal sogar einen größeren Preisnachlass. Wer online einkauft, sollte immer einen Blick auf verfügbare Rabattcodes werfen und sie einsetzen.
Günstig und mobil – Sparpotenzial rund um das Auto
Wer die Möglichkeit hat, steigt aufs Fahrrad um und setzt seine Autokosten damit auf null. Je nach Beruf oder Einsatzbereich ist das Auto aber nötig und dann gibt es Maßnahmen, um die Kosten zu reduzieren. Eine angepasste Fahrweise reduziert beispielsweise den Spritverbrauch. Ein gründliches Ausmisten im Auto bietet ebenfalls gute Sparchancen, da ein erhöhtes Gewicht den Verbrauch an Benzin steigert. Werden jetzt noch unnötige Elektronikgeräte wie die Klimaanlage (z.B. im Winter) ausgeschaltet, reduziert das den Gesamtverbrauch und damit die Kosten für Benzin.
Tipp: Für berufliche Fahrten gibt es oft die Möglichkeit, eine Fahrgemeinschaft zu bilden. So teilen sich alle Mitfahrenden die Fahrtkosten und es entstehen weniger Spritgebühren. Hinzu kommt, dass diese Methode umweltfreundlicher ist als die Einzelfahrt mit dem Auto.
Auch bei der Mobilität ohne Auto gibt es Kostenfallen, die sich umgehen lassen. Bahnfahren ist eine tolle Alternative zum Auto, die Tickets für den ICE aber nicht günstig. Je später gebucht wird, desto höher die Kosten. Früh buchen lohnt sich bei der Bahn heute mehr als im Flugzeug. Auffällig ist außerdem, dass die Bahntickets an bestimmten Tagen teurer sind. So kosten Buchungen am Wochenende deutlich mehr als unter der Woche. Während der Ferienzeit entstehen ebenfalls höhere Ticketpreise, was an der hohen Auslastung liegt. Es lohnt sich, vor allem Supersparpreise im Auge zu halten, denn die sind schon ab 20 Euro pro Fahrt verfügbar!
Fazit: Geld sparen ist möglich – oft reichen schon kleine Veränderungen
Viele Menschen denken beim Sparen automatisch an Verzicht. Das Ziel sollte nicht sein, weniger Brot auf dem Teller zu haben, sondern das Brot zu günstigeren Preisen zu kaufen. Nicht zuletzt dank des Internets gibt es heute Sparmöglichkeiten, die Generationen vor uns verwehrt blieben. Wer sie einsetzt, ist trotz Inflation und hoher Kosten in der Lage, die Gesamtausgaben im Monat zu reduzieren und wieder besser über die Runden zu kommen.
Autorenprofil: Die Autorin Vanessa Wirtz beschäftigt sich seit 12 Jahren mit verschiedenen Möglichkeiten für Verbraucher, ihren Alltag effizienter und günstiger zu gestalten. Tipps, die sich im Alltag umsetzen lassen, liegen ihr dabei sehr am Herzen.
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