25. November 2023Peter Pionke
Leon Mucke: Möchte Menschen mit meiner Musik berühren
Leon Mucke, Sohn des ehemaligen Wuppertaler Oberbürgermeisters Andreas Mucke, setzt in seiner kleinen Welt einen musikalischen Gegenpol. Seine Message: Einfach mal innezuhalten. Bei seinem Album schrieb er sich den Herzschmerz von der Seele. Dagegen schwingt bei seiner aktuellen Single-Auskopplung „Wir sehen uns da“ sogar ein Hauch von Fröhlichkeit mit.
„Wir sehen uns da“ – ist eine Verbeugung vor der Vergänglichkeit, eine Ode an unsere innere Zeitschaltuhr, die alles zu bestimmen scheint“, heisst es sehr philosophisch formuliert im Text der Promo-Agentur.
Wir haben uns mit Leon Mucke, dem hochtalentierten Musiker und Komponisten aus Wuppertal, unterhalten.
DS: Sehen Sie sich als Liedermacher oder als SingerSongwriter?
Leon Mucke: „Also Liedermacher bin ich auf keinen Fall. Da sehe ich immer Leute vor mir, die allein mit der Rhythmus-Gitarre vor dem Bauch auf der Bühne stehen. Obwohl ich meine Songs selbst schreibe, bin ich aber eigentlich auch kein SingerSongwriter mehr. Ich trete meist mit einer Band auf. Ich würde mich einfach als Pop-Musiker bezeichnen.“
DS: Kann man von der Musik heute leben?
Leon Mucke: „Ich kann das ehrlich gesagt nicht. Und es wird noch schwieriger. Das weiß ich von vielen Musiker-Kollegen. Die Ausschüttungen der Musik-Streamingdienste am Monatsende reichen bei weitem nicht aus, um davon leben zu können. Der Markt ist überfüllt. Man kann heute eigentlich nur noch mit Konzerten Geld verdienen.“
DS: Wenn ich Sie also richtig verstehe, ist die Musik ein ganz wichtiger Teil ihres Lebens, aber ihren Lebensunterhalt verdienen Sie mit einem anderen Beruf, mit welchem?
Leon Mucke: „Ich bin zwar als Musiker offiziell eingetragen. Musik bestimmt auch mein Leben und wird das immer tun. Aber mein Geld verdiene ich – zumindest momentan noch – hauptsächlich als Tontechniker und Backliner.“
DS: Sie spielen Gitarre seit Sie 14 Jahre alt sind. Haben Sie da eine richtige Ausbildung genossen?
Leon Mucke: „Eigentlich bin ich Autodidakt und habe mir das Gitarrenspielen selbst beigebracht. Ein Freund hat mir dann auch die eine oder andere Feinheit gezeigt. Heute denke ich manchmal, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn ich als Basis richtigen Gitarren-Unterricht genommen hätte. Aber im Grunde bin ich mit den Fähigkeiten, die ich mir auf diesem Instrument selbst erarbeitet habe, ganz zufrieden. Luft nach oben, Möglichkeiten sich immer noch weiter zu verbessern, hat vermutlich fast jeder Gitarrist.“
DS: Welche Instrumente beherrschen Sie sonst noch?
Leon Mucke: „Von Hause aus bin ich eigentlich Schlagzeuger. Damit habe ich mit sechs Jahren angefangen. Da hatte ich auch Jahre lang Unterricht. Auf meinem Album habe ich die meisten Instrumente selbst eingespielt. Unterstützt haben mich da Thorsten Sala, der Gitarrist von „Bosse“ und Ray Garvey und Bosse-Bassist Theofilos Fotiadis.“
DS: Ihre Stimme ist Ihr wichtigstes Instrument. Sind Sie da ein Naturtalent oder hatten Sie Gesangsunterricht?
Leon Mucke: „Nein, meine Stimme und meine Art zu singen, habe ich allein weiter entwickelt.“
DS: Sie haben Ihr Album durch eine Crowdfunding-Aktion finanziert. Ist das heutzutage die einzige Möglichkeit, ein solches Projekt zu stemmen?
Leon Mucke: „Das ist eine Möglichkeit. Meine erste CD ist durch Crowdfunding finanziert worden. Das Album konnte ich aber mit Hilfe von Stipendien und Fördergeldern realisieren.“
DS: Haben Sie so etwas wie ein musikalische Vorbild oder Idol?
Leon Mucke: „Habe ich natürlich. An erster Stelle möchte ich Dave Grohl, den Sänger der „Foo Fighters“ nennen, dann den Sänger John Mayer, John Frusciante, Gitarrist der „Red Hot Chili Peppers“ oder Eddie Vedder Sänger von „Pearl Jam“.
DS: Wie finden Sie Ihre Song-Themen?
Leon Mucke: „Auf meinem Album gibt es viel Herz-Schmerz. Da habe ich den Verlust eines Menschen aufgearbeitet, der mir sehr nahe gestanden hat. Das Ende nach mehreren Jahren war nicht sehr schön und hat mich sehr mitgenommen. Darum geht es auf meinem Album, aber auch um Selbstfindung. Gefühlt weit mehr als die Hälfte aller Rock- und Pop-Songs weltweit handelt doch von Liebe, Emotionen, Trennungsschmerz.“
DS: Was entsteht bei Ihnen zuerst – die Musik oder der Text?
Leon Mucke: „Meistens entsteht in meinem Kopf die Musik. Es kommt aber auch vor, dass ich zuerst eine Textidee habe.“
DS: Englisch ist die Sprache der Musik, da können die Texte noch so banal sein, Hauptsache es klingt phonetisch gut. Viele deutsche Zuhörer verstehen englische Text ohnehin nicht. Sie singen aber auf Deutsch, müssen Sie da nicht größeren Wert auf die Qualität und Tiefgang des Textes legen?
Leon Mucke: „Das muss ich, das ist mir voll und ganz bewusst. Für einen Song einen deutschen Text zu schreiben, der inhaltlich anspruchsvoll ist und auch noch phonetisch gut klingt, ist sehr schwer. Deutsch ist eben eine harte Sprache. Etwas sprachlich Rundes, Schönes zu erschaffen, was in Englisch überhaupt kein Problem darstellt, ist in unserer Sprache schon eine große Herausforderung.“
DS: Wie schafft man es, sich ein musikalisches Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten?
Leon Mucke: „Ich bin ja schon ein paar Jahre im Geschäft und weiß natürlich auch, dass man das Rad musikalisch nicht neu erfinden kann. Alles, was man schreibt, hat es in ähnlicher Form schon einmal gegeben. Viele Musiker versuchen, vielleicht auch unbewusst, die Songs von Musik-Größen, die sie bewundern, zu kopieren. Ich glaube aber, man muss versuchen, seinen eigenen Weg zu finden, seine eigenen Ideen und Visionen ausleben, um so vielleicht den Nerv und die Emotionen der Menschen zu treffen und Erfolg zu haben.“
DS: Ihr Vater Andreas Mucke hat ja auch eine künstlerische Ader und stand lange als Schauspieler auf der Bühne des TiC-Theaters. Ist er der Erste, dem Sie ein Demo von einem Song vorspielen?
Leon Mucke: „Eigentlich nicht. Die ersten, die meine neuen Songs zu hören bekommen, sind meine Freunde und manchmal auch mein älterer Bruder. Dem Rest der Familie präsentiere ich dann erst das Endprodukt.“
DS: Musik wird heute kaum noch auf Tonträgern verkauft, sondern über Streamingdienste wie Spotify, Apple Music oder Amazon. Wie schafft man es da, in dem ganzen Wust der Veröffentlichungen überhaupt wahrgenommen zu werden?
Leon Mucke: „Wenn ich das nur wüsste. Das ist ganz schwierig. Ich habe ja jetzt zum Glück die Promo-Agentur „superlifepromo“ als Unterstützung. Da zeigen sich jetzt erste Früchte. Aber wenn man Träume und eine Vision hat, dann sollte man alles probieren, um seine Musik unter die Leute zu bringen.“
DS: Welche Rolle spielen bei Ihnen Live-Konzerte?
Leo Mucke: „Eigentlich eine sehr große! Aber in den letzten Jahren hatte ich dazu nicht den ganz großen Bock. Erst hat Corona alles ausgebremst. Alle wurden müde und träge. Ich hatte jetzt nach langer Zeit einmal wieder ein Live-Konzert im „Loch“. Es war schön, wieder einmal auf der Bühne zu stehen. Aber es ist nicht mehr so wie früher. Die Leute sind konzertfaul geworden, das zieht einem als Künstler ein wenig den Stecker. Die Menschen haben derzeit den Kopf mit anderen Dingen voll, mit Arbeit, mit Sorgen, mit Stress. Das ist traurig, aber ein Stück weit kann ich das auch nachvollziehen.“
DS: Haben Sie eine feste Band, mit der Sie auftreten?
Leon Mucke: „Ich habe keine feste Band, sondern einen Kreis von Musikern, aus dem ich für jedes einzelne Konzert eine Formation zusammenstelle. Mitglieder einer Band brauchen Planungssicherheit, eine feste Anzahl von Auftritten, die ihnen sicheres Geld einbringen. Das kann ich nicht garantieren und auch nicht finanzieren.“
DS: Sie haben doch sicher Träume. Welche sind das?
Leon Mucke: „Ich träume davon, immer das tun zu können, was ich will, dass ich meinen Gefühlen folgen kann und die Menschen mit meiner Musik erreiche und berühre.“
DS: Welche Musik hören Sie Zuhause?
Leon Mucke: „Ich höre viel Rock, etwa von „Foo Fighters“ oder „Pearl Jam“. Mit Rockmusik bin ich aufgewachsen. Ich habe aber auch immer wieder ruhigere Phasen, in denen ich dann auch akustische Musik höre.“
DS: Was kann man als Nächstes von Ihnen erwarten?“
Leon Mucke: „Das nächste Album habe ich eigentlich schon fertig produziert. Ich warte jetzt ab, wie das aktuelle läuft. Ich denke, dass es dann im nächsten Frühjahr veröffentlicht wird.“
DS: Vielen Dank für das interessante, offene Gespräch.
Album und Singleauskopplung können u.a. bei Amazon prime, Spotify oder Apple Music heruntergeladen werden
Link zum Musik-Video von “Wir sehen uns da”:
https://www.youtube.com/watch?v=CddlpwVoxt8
Link zur Homepage von Leon Mucke:
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