23. Dezember 2023

Die „Parkis“ sind weiter auf der Überholspur

Seit Jahren begleitet die STADTZEITUNG die Wuppertaler Parkinson-Selbsthilfegruppe. Seit 2016 leiten Uwe und Karin Brehm den Zusammenschluss der an der Gehirn-Erkrankung Leidenden und deren Angehörigen. Das Krisenjahr 2023 haben die „Parkis“ nicht nur so einigermaßen überstanden, sondern sie sind sogar noch gewachsen.

Gute Stimmung auf der Weihnachtsfeier der Parkinson-Selbstzhilfegruppe Wuppertal – © privat

Autor Dr. Matthias Dohmen, der seit Jahren über die Aktivitäten der Wuppertaler Parkinon-Selbsthilfergruppe berichtet, hat sich mit Uwe Brehm unterhalten.

Die Selbsthilfegruppe Parkinson Wuppertal ist eine der großen Vereine im Verbund der Deutschen Parkinson-Vereinigung (dPV). Die dPV ist offensichtlich im Zusammenhang mit der Ablösung des alten Geschäftsführers in schwere Wasser geraten?

Uwe Brehm: „Das kann man wohl sagen. Uns als Parkinson-Gruppe Wuppertal geht es allerdings sehr gut. Wir haben eine gut besuchte und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Programm, Essen und Atmosphäre her als großartig empfundene Weihnachtsfeier. Unsere Finanzen sind in Ordnung, auch dank der Sparkassen-Aktion www.wirwunder.de, und wir haben nicht nur unseren Mitgliederbestand halten können, sondern im Lauf des Jahres neue Mitstreiter dazugewinnen können. Man wird es nicht glauben, aber wir haben in diesem Jahr ungefähr 30 Mitglieder neu gewonnen.“

Darunter – wie man hört – sind sogar auch Tischtennisspieler?

Uwe Brehm: „Erfreulicherweise. Sport kann eine große Rolle dabei spielen, die Folgen einer Parkinson-Erkrankung abzumildern beziehungsweise ihren Fortgang zu verlangsamen. Wir haben ja eine eigene Whatsapp-Gruppe, die täglich genutzt wird, und da kann man viel Positives über die „die drei P“ finden, über Ping-Pong Parkinson. Man trifft sich mittwochs um 14:30 Uhr und/oder donnerstags um 18:00 Uhr in der Turnhalle unmittelbar neben dem Gebäude der BEK Wuppertal, Lichtscheider Str. 89. Parkplatz in der Nähe. Wer mehr erfahren will, kann das auf unseren zweiwöchentlich stattfindenden Versammlungen. Seit Neuestem gibt es auch Bestrebungen, Boxen für Parkinson-Erkrankte anzubieten.“

Die Helfergruppe, die diese großartige Veranstaltung erst möglich gemacht hat, setzt sich nach getaner Arbeit zusammen – © privat

Und treten vor der Gruppe immer noch regelmäßig Fachärzte auf?

Uwe Brehm: „Zuletzt war das Dr. Ralph Lehrke, Chefarzt der Stereotaktischen Neurochirurgie an den St.-Barbara-Kliniken in Hamm-Heesen, der einen Vortrag über die Tiefenhirnstimulation gehalten. Durch viele Bilder und kleine Filmchen (vor und nach der OP) sowie Schichtaufnahmen vom Gehirn in verschiedenen Krankheitsstadien hat er das Gehörte verdeutlicht. Ausführlich und leicht verständlich ging er auf Fragen zu Risiken und auf die Frage ein, welcher Parkinson-Erkrankte für eine Operation geeignet ist, und wer weniger.“

In diesem Zusammenhang: Wer kommt als Nächster?

Uwe Brehm: „Am 12. April spricht Dr. med. Martin Kitzrow, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Bethesda, über Schmerzmedizin, Intensiv- und Palliativmedizin. Zu einem späteren Zeitpunkt ist Prof. Dr. Andreas Erhardt, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Petrus-Krankenhaus, zu Gast. Er spricht über das Thema „Parkinson beginnt im Darm“. Außerdem beschäftigen wir uns mit „Ernährung und Medikamente“, wozu wir einen fachkundigen Experten einladen, oder wir unternehmen einen Tagesausflug in eine Klinik, die wir bei der Gelegenheit kennenlernen.“

Was gibt es Neues zum Thema Hilfsmittel?

Uwe Brehm: „Dazu holen wir uns ebenfalls fachkundigen Rat, und zwar vom Sanitätshaus Rahm in Solingen. Es wird uns im Gemeindezentrum Sonnborn (Kirchhofstr. 2 – Wuppertal) über Rollatoren, Stöcke und Rucksäcke informieren, die speziell für „Parkis“ entwickelt wurden. Übrigens ist das Gemeindezentrum auch barrierefrei zu betreten. Alle Infos finden sich auf www.wuppertal-parkinson.de. Weil immer wieder danach gefragt wird: Man kann auch probeweise zu unseren Treffen kommen und muss nicht die Katze im Sack kaufen. Weitere Thema 2024 werden die Feldenkrais-Methode oder der Malteser-Hausnotruf sein.“

Chefarzt Dr. Ralph Lehrke bei seinem Vortrag über Tiefenhirnstimulation- © privat

Und geht Parkinson auch wieder auf Reisen?

Uwe Brehm: „Natürlich. Wie in diesem Jahr geht es 2024 nach Ruhpolding. Eine Weintour ist ebenfalls geplant. Unsere Projekte sind jetzt schon oder, sobald sie spruchreif werden, im Internet unter www.wuppertal-parkinson.de mit Text und Fotos abrufbar.“

Ein weit über die Wuppertaler Gruppe hinaus wahrgenommener Schwerpunkt der Tätigkeit der Gruppe war die Bewegungsgymnastik. Wie geht es da weiter?

Uwe Brehm: „Das werden wir auch im neuen Jahr fortsetzen. Die Arbeit von Bridget Petzold, die per Video zu rhythmischen Bewegungen auffordert, wird mittlerweile weit über das Bergische Land wahrgenommen. Sie zu engagieren, war ein Griff ins volle Menschenleben. An den Übungen kann man nach eigenem Gusto und den individuellen Möglichkeiten teilnehmen.“

Text & Interview Dr. Matthias Dohmen

 

Link zur Webseite der Parkinson-Selbsthilfegruppe Wuppertal:

http://www.parkinson-wuppertal.de

 

 

 

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