4. Januar 2024Peter Pionke
Heidemarie Koch – die Reis- und Reisefachfrau
Ob bekannt oder weniger bekannt. Wer ihre Portraits liest, möchte vermutlich alle Protagonisten persönlich kennenlernen. Bisher hat Dr. Matthias Dohmen an gleicher Stelle Klaus Burandt, Erika Schneider, Klaus Schumann und Michael Waltervorgestellt.
Viel gereist, unterschiedlichste Esskulturen kennengelernt, Heimat Wuppertal, aber in der Welt zuhause – Heidemarie – oder kurz – Heidie Koch hat viel zu erzählen. Und Bücher geschrieben oder herausgegeben. Eines heißt „Körner, Knollen, Brot und Wein – Die Geschichte unserer Esskulturen“, ein zweites „Tingatinga – Märchen und Bilder aus Tansania“.
Eine bunte Welt tut sich auf für diejenigen, die sich für die Geschichte des Chewa-Fischs interessieren oder wissen wollen, wie der Steppenhase Elefanten das Tanzen beibringt. Eine bunte Welt, mit der Heidie Koch Jahrzehnte auf du und du stand, leitete sie doch lange Jahre das „Museum auf der Hardt“, das ehedem Völkerkundemuseum hieß, eine Einrichtung der VEM, der Vereinten Evangelischen Mission.
Ein weiteres spezielles Thema, mit dem sich Heidie Koch über die Jahre beschäftigt und wozu sie auch publiziert hat, ist Reis. Und in diesem Kontext besuchte sie China und Japan, Sri Lanka und Indonesien, Spanien und das französische Arles, wo es ein jährliches Reisfest gibt mit Gottesdienst und Prozession.
Aber wir greifen vor.
Eine Pappenheimerin war Heidie Koch am Ende des Zweiten Weltkrieges. 1943 waren Großmutter, Mutter und Tanten sowie Tochter Gutzeit in den bayerischen Ort Pappenheim evakuiert worden. Als Deutschland befreit wurde, gelang es einer von Heidies Tanten, für sich und ihre beiden Söhne eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren.
Die übrigen Kochs gingen leer aus, doch die resolute Oma beschied den Rest der Familie: „Wir sind gut zu Fuß“ und besorgte eine Straßenkarte. Auf ins Bergische Land! Das Abenteuer ging gut aus.
Ab 1947 wuchs sie wieder in Wuppertal auf. Nach einer Lehre als Industriekauffrau lebte und arbeitete sie mehrere Jahre im europäischen Ausland. Nach Gründung der Bergischen Universität/Gesamthochschule studierte sie am Heimatort Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und Kunstpädagogik sowie in Köln Afrikanologie.
Danach arbeitete sie in verschiedenen integrations- und entwicklungspolitischen Projekten, bevor sie im Museum auf dem heiligen Berg als Museumspädagogin und Kustodin eingestellt wurde. In diesem Kontext unternahm sie ausgedehnte Reisen durch Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien.
Seit sie im Ruhestand ist, engagiert sie sich im Internationalen Begegnungszentrum der Caritas (Hünefeldstraße) und in der evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld Nord. Sprich: im Gemeindezentrum am Eckbusch. Und hier leitet sie seit Februar 2012 den „English Circle“, in dem unter dem Motto „Brush up your English“ („Feile an deinem Englisch“) in zwangloser Atmosphäre das Sprechen der weltweit bekanntesten Fremdsprache geübt wird. Erlaubt ist alles, nur kein Deutsch.
Bis zu einem knappen Dutzend Menschen treffen sich wöchentlich zum Reden. Fünf Frauen bilden den harten Kern, darunter eine US-Amerikanerin, die als Deutsche in die USA verschlagen wurde. Alle, die teilnehmen, rühmen das familiäre Klima.
Text Dr. Matthias Dohmen
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