19. Januar 2024

Wie geht die Welt gegen die steigenden Energiepreise vor

Jedes Land dieser Erde ist von den steigenden Energiepreisen direkt oder indirekt betroffen und versucht diese Herausforderungen auf die unterschiedlichsten Arten zu lösen, um den höheren Energiepreisen entgegenzuwirken, mit denen wir derzeit alle konfrontiert sind. Anstatt in diesem Artikel eine Auflistung vorzunehmen und ein Land mit einem anderen zu vergleichen, werden wir uns mit den Grundlagen dieser Strategien befassen, die nicht unmittelbar vom politischen Tagesgeschehen anhängig sind, Diese Analyse wird sich auf die grundlegenderen Tendenzen stützen, die uns mehr über die Absichten jedes einzelnen Ansatzes erfahren lässt, und wird uns erahnen lassen, wohin diese Gegensteuerungsmaßnahmen in der Zukunft führen könnten.

Steigende Energiepreise ©unsplash.com

Subventionen

Der einfachste und populistischste Weg, die Energiepreise zu senken, besteht darin, dass der Staat die gestiegenen Kosten durch Subventionen abfedert. Im Wesentlichen handelt es sich dabei lediglich um die Verwendung von Geldern der Staatsfinanzen, also der Steuergelder, um einen Teil der Rechnungen aller anspruchsberechtigten Haushalte und Unternehmen zu bezahlen. Dieses Vorhaben ist grundsätzlich schnell umzusetzen, weil die finanziellen Mittel zumeist vorhanden sind und daher direkt an die Verbraucher bzw. Energiekonzerne weitergeleitet werden können.

Der Nachteil von Subventionen besteht darin, dass diese Gelder, die den gewählten Regierungen zur Verfügung stehen, lediglich Teil ihrer Steuereinnahmen sind, und diese stammen wiederum von den Wahlberechtigten und den Beschäftigten des betreffenden Landes. Aber letztendlich müssen diese höheren Ausgaben durch nachfolgende Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen – beispielsweise für öffentliche Dienstleistungen – oder eine Kombination aus beidem ausgeglichen werden. Aus diesem Grund können die Subventionen in der Regel nicht auf unbestimmte Zeit weiterlaufen.

Preisobergrenzen

Während es für Unternehmen im Wirtschaftsleben illegal ist, Preise abzusprechen und diese dann auch festzulegen, um sie künstlich auf einem gewissen Niveau zu halten, behalten sich Regierungen das Recht vor, manche Preise mit Obergrenzen zu belegen, sodass sie einen bestimmten Kostenlevel nicht überschreiten können. Durch diese Methodik soll sichergestellt werden, dass sich der größte der Teil der Bevölkerung seine monatlichen Energierechnungen weiterhin einigermaßen leisten kann.

Ein Problem bei Preisobergrenzen besteht darin, dass die festgelegten Schwellenwerte künstlich und zumeist auch willkürlich von Politikern bestimmt wurden. Wenn die Energiekosten die Obergrenze für Erzeugung und Lieferung übersteigen, müssen daher dennoch Steuereinnahmen aus den Staatskassen in Form eines Zuschusses an die Energieunternehmen ausgezahlt werden. Auch diesem Grund kann dieses Vorhaben, so wie auch der erstgenannte Punkt dieser Liste, nicht auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden.

Investitionen in erneuerbare Energien

Wer hätte das gedacht, dass vor allem China Vorreiter bei Investitionen in Solarenergie ist und dass andere Staaten, wie beispielsweise Großbritannien mittlerweile einen beträchtlichen Teil ihrer Energie aus Gezeiten- und Windkraftwerken beziehen. Erneuerbare Energie ist gegenwärtig noch ein Vorhaben, dass große Teile der Bevölkerung auf Grund ihrer politischen Ansichten spaltet, aber sie bietet vermehrt eine neue Möglichkeit, Energie in das immer stärker beanspruchte Stromnetz einzuspeisen.

Ein Problem bei erneuerbaren Energien besteht darin, dass sich die Technologie und Infrastruktur in vielen Fällen noch in den Kinderschuhen befindet, da mit dem Ausbau erst vor wenigen Jahren begonnen wurde. Es handelt sich um ein riesengroßes und daher langfristiges Projekt, um ein ganzes Land – oder auch nur gewisse Teile – auf erneuerbare Energien umzustellen. Daher sind die erneuerbaren Energien für die im Moment anstehenden Herausforderungen nicht als eine schnelle Lösung geeignet, wie beispielsweise die zuvor genannten Preisobergrenzen und Subventionen. Zukünftig wird sich also zeigen, wie eine längerfristige Planung vor dem Hintergrund einer aktuellen Krise uns alle vor dem nächsten Preisanstieg schützen wird.

Verstaatlichungen

Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die umstrittenste Form der Subventionierung, die Überführung des Energiesektors ins Staatseigentum als Mittel der Energiepolitik. Ein Umstand, der in schwierigen Zeiten vor allem von den linksgerichteten Parteien im Parlament besprochen und gefordert wird. Zwar könnte sich eine Verstaatlichung wie eine umfassende Komplettlösung anfühlen, in der ganze Branchen mit vorgegebenen Preisen versehen werden, aber die Wirklichkeit zeigt vielmehr, dass Politiker fast keine Mechanismen haben, in das Räderwerk der globalen Wirtschaft einzugreifen oder diese sogar kontrollieren zu können.

Als einer der negativen Auswirkungen in Bezug auf Staatseigentum kann, auf jeden Fall das generelle Fehlen von Innovationsschüben und Weiterentwicklungsvorhaben genannt werden, denn wenn ein Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr ausbauen muss, um Gewinne zu erwirtschaften, kann es schnell von der Privatwirtschaft überflügelt werden. Dieses Vorhaben muss daher sorgfältig abgewogen und auch bei der Umsetzung ständig überwacht werden, damit über Jahre und Jahrzehnte hinweg das gewünschte Ergebnis erzielen werden kann.

Neue Wirtschaftspartner

Die anhaltenden Spannungen zwischen dem energiehungrigen Westen und dem rohstoffreichen Russland haben eine Reihe westeuropäischer Länder gezwungen, nach neuen Alternativen zum sibirischen Erdgas zu suchen. Während eine detaillierte Analyse aller unterschiedlichen globalen Beziehungen den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, müssen wir uns darüber klar werden, worum es hier geht.

Die Suche nach neuen Wirtschaftspartnern birgt eine Reihe von Risiken, darunter vor allem die unerwünschte Notwendigkeit, ein gutes Geschäft abzuschließen und damit andere (wirtschaftliche) Verbündete vor den Kopf zu stoßen. Dies ist nicht so einfach wie die Umstellung des Energielieferanten in Ihrem Haushalt, da die globale Welt immer vernetzter wird. Länder mit einem großen Energieüberschuss können ihre Position in der Welt sowohl wirtschaftlich als auch strategisch ausbauen und höhere Preise verlangen als in friedlicheren Zeiten. Länder mit einer hohen Nachfrage an Energie werden auf Grund ihres Bedarfs auch keine Brücken zerstören wollen, indem sie sich neue Energievorräte von Ländern liefern lassen, die mit einigen ihrer engsten Verbündeten keine guten Beziehungen haben. Hier muss ein komplexes und sehr nuanciertes Gleichgewicht – vor allem in den politischen Beziehungen – gefunden werden.

Verlagerung in neue Branchen

Auch wenn es den Anschein hat, dass die Energielieferanten über höhere Energiepreise erfreut sein werden, sehen diejenigen, die wirklich vorausschauend sind, darin ein bedrohliches Szenario aufkommen. Länder wie Saudi-Arabien, deren globale Handelseinnahmen weitgehend von Ölverkäufen beruhen, sehen die Notwendigkeit einer Diversifizierung gekommen. Sie gehen davon aus, dass viele Staaten, die derzeit ihr Öl im Nahen Osten einkaufen, zukünftig versuchen werden, ihre strategisch unbefriedigende Abhängigkeit bis zur nächsten Energiekrise schlagartig zu ändern.

Länder, die Energie und Rohstoffe liefern, wollen und müssen vielfältiger werden, wobei viele dieser erdölexportierenden Länder in Technologie-Startups, den Tourismus und weltweit beachtete Sportveranstaltungen investieren. Dabei geht es darum, sicherzustellen, dass diejenigen, die jetzt die Energie liefern, nicht vor dem Nichts stehen, wenn andere Länder in die eigene Energieinfrastruktur investieren und sich selbst mit vor allem erneuerbaren Energien selbst versorgen.

Abschließende Gedanken

Selbst einfache Dinge wie das Streamen eines Videos, das Einschalten der Klimaanlage oder die Suche nach den besten Online-Casinos im Internet erhöhen den Energieverbrauch Ihres Haushalts. Viele von uns sind heute, von der Unterhaltung, dem Einkaufen bis hin zur Arbeit und der Sicherheit der eigenen vier Wände, vollständig auf Strom angewiesen. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen – es ist schließlich die Art und Weise, wie die Welt sich weiterentwickelt, aber wir müssen uns dessen mehr denn je bewusst sein, auch über die persönlichen Konsequenzen.

Auch wenn man es sich einfach macht und glauben will, dass keiner von uns ein Mitspracherecht bei den Energiepreisen hat, kann uns ein wenig Bewusstsein für die unterschiedlichen Möglichkeiten, die den Regierungen dieser Welt zur Verfügung stehen, die Augen dafür öffnen, was tatsächlich alles getan werden kann. Zumindest gibt es Ihnen die Gewissheit, dass die gegenwärtigen Veränderungen, auf keinen Fall willkürlich oder vorsätzlich ungerecht sind.

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