17. Februar 2024Peter Pionke
Bergischer HC: Toll gekämpft und doch verloren
Eine Angriffsflaute in Kombination mit verlorenen Zweikämpfen in der Deckung brachten den Gastgebern in der entscheidenden Phase sechs Tore in Serie ein. Die Anfangsphase hätte aus Löwensicht kaum besser laufen können. Die Deckung knüpfte an die gute Leistung gegen den THW Kiel an, Christopher Rudeck parierte drei Würfe aus dem Feld und einen Siebenmeter von Timo Kastening.
Der BHC gewann in der Abwehr Bälle, konterte stark und war auch nach Gegentoren wieder ganz schnell vorne. Zunächst war bei den Bergischen auch nahezu jeder Wurf ein Treffer. Tim Nothdurft, Lukas Stutzke, Frederik Ladefoged, Linus Arensson aus dem Spiel und beim Strafwurf sowie drei Mal Yannick Fraatz in Folge schossen einen 9:4-Vorsprung heraus.
Das Ärgerliche aus BHC-Sicht: Der Abstand schmolz wieder. Vorne ließ die Effektivität nach, hinten gelang es immer weniger, die Melsunger am Tore werfen zu hindern. Sie waren durch Julius Kühn und Dainis Kristopans extrem gefährlich aus dem Rückraum, kamen aber auch immer wieder über den Kreis zum Abschluss.
Rudeck wehrte zwei Siebenmeter ab
Nicht einmal ein kleines Polster behielten die Bergischen bis zur Pause, doch sie stoppten danach den Trend. Zwar übernahm Nebojsa Simic die Führung, wenn es um Torhüter-Paraden ging, doch der BHC blieb im Spiel. Eloy Morante Maldonado knüpfte an seine gute ersten Hälfte an, auch Ladefoged und Stutzke brachten die Gäste noch einige Male in Front.
Das Blatt wendete sich jedoch etwa eine Viertelstunde vor Schluss. Der BHC rieb sich in der Deckung auf, kämpfte, fand aber nicht mehr den Zugriff wie zuvor. Elvar Jonsson, der lange völlig abgemeldet war, gewann nun viele Zweikämpfe und schloss erfolgreich ab. Weder Peter Johannesson noch später wieder Christopher Rudeck kamen entscheidend dazwischen.
Auch eine weitere Siebenmeter-Parade gegen Kastening half nicht, um in einen Flow zu kommen. So hätten auch die Löwen hochprozentig abschließen müssen, um im Spiel zu bleiben. Ob es schwindende Kräfte oder die Melsunger Umstellung auf eine 5:1-Abwehr war: Zwischen der 50. und der 57. Minute erzielten die Gäste kein einziges Tor, während die MT sechs Mal traf, mit 29:23 vorlegte und damit die Weichen entscheidend stellte.
Mit 13:29 Punkten bleibt der BHC auf Platz 16 der HBL-Tabelle. Glück für die Löwen, dass auch Eisenach (17. mit 13:31 Punkten) verloren hat – und zwar 31:35 in Göppingen.
Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Jamal Naji: „Glückwunsch Roberto und der MT Melsungen zu einem zum Ende hin dann auch verdienten Sieg. Ich glaube, dass wir uns 50 Minuten wirklich überhaupt nichts vorwerfen können. Wir verteidigen sehr gut und hatten trotzdem schon in einigen Phasen Problemen mit Individualisten: Am Anfang fehlt uns die Höhe gegen Kristopans, in der mittleren Phase bereitet uns Balenciaga in den Zwei-Gegen-Zwei-Situationen Probleme und gegen Ende kriegen wir die Eins-Gegen-Eins-Qualitäten von Jonsson nicht in den Griff. Taktisch hat Melsungen es gut gemacht, da sie immer unsere Isolation zum Ende hin vermehrt angegriffen haben – wohlwissend, dass wir hier mit zwei Innenblockern und einem Spieler, der das nicht gewohnt ist, agieren. Der 0:6-Lauf ab dem 23:23 killt uns dann. Wir versuchen es mit der 3-2-1-Abwehr, aber Balenciaga läuft uns zweimal weg und sie finden die Lösungen. Hintenraus schwinden die Kräfte. Wir müssen die 50 guten Minute jetzt mitnehmen und die in die nächsten Spiele transportieren.“
Roberto Garcia Parrondo: „Wir sind wirklich sehr zufrieden mit diesem Sieg heute. Wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt und da sind solche Punkte umso wichtiger. Zur ersten Halbzeit: Wir verwerfen unheimlich viele freie Bälle und lagen mit minus vier Toren zurück. Die Mannschaft hat gekämpft und sich aus dieser wirklich gefährlichen Situation mit einer guten zweiten Hälfte rausgeholt. In den letzten 15 Minuten stellen wir auf eine 5-1-Deckung um, was gut funktioniert. Insgesamt finde ich, dass wir in den zweiten 45 Minuten besser sind.“
MT Melsungen – Bergischer HC 31:26 (14:14)
MT Melsungen: Morawski, Simic – Kühn (4), Balenciaga (7/2), Mandic (2), Sipos, Kristopans (6), Ignatow, Moraes Ferreira (1), Drosten (1/1), Jonsson (5), Arnarsson (2), Waldgenbach, Aho (1), Hörr, Kastening (2/0). Trainer: Roberto Garcia Parrondo
Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (1/1), Nothdurft (2), Andersen (1), Stutzke (4), Arnesson (3/2), Babak, Morante (5), Ladefoged (4), M´Bengue (1), Krecic (2), Fraatz (3), Persson. Trainer: Jamal Naji
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