7. März 2024

Jan Filipzik: Ohne grossen Plan unterwegs in Peru

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Dabei begleiten wir Lena und Jan. Gehen SIE mit auf große Reise - wenn SIE mögen...

Glücklich und verliebt auf Weltreise: Lena Lichterbeck und Jan Filipzik in Peru – © reisen-ist.jetzt

Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend Reisen sein kann. Nach drei tiefenentspannten Wochen im Resort in Kuba und einem kleinen Zwischenstopp in Havanna machen wir uns früh morgens auf den Weg nach Peru.

Am Abend zuvor haben wir zu viel getrunken, wir sind verkatert und schlecht gelaunt, fliegen nach Mexiko City, kommen am späten Nachmittag an und fahren mit dem Taxi zu einem Airport Hotel, wo wir fast augenblicklich ins Bett fallen – nur um am nächsten Morgen um fünf Uhr früh wieder aufzustehen.

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Zurück zum Flughafen, einchecken, in den diesmal sehr beengten Sitzen Platz nehmen, fünf Stunden Flug, in Lima dann den richtigen Bus finden, ins Zentrum fahren, mit den schweren Rucksäcken noch einmal knapp zwei Kilometer laufen, dann haben wir unser neues Zuhause erreicht. Geschafft.

Der „Plaza de Armas“ im Zentrum von Lima mit dem Präsidentenpalast – © reisen-ist.jetzt

Die beiden Flüge nach Mexiko und Lima sind die elfte, beziehungsweise zwölften unserer Weltreise, Peru das 14. Land, dessen Boden wir betreten. Viel spannender ist allerdings, dass wir nach drei Monaten in Kuba wieder in einem kapitalistischen Land sind.

Die ersten paar Minuten erschlagen mich fast: die vielen Läden, die unzähligen Angebote, was es alles zu kaufen gibt, die Auswahl an Essen, Getränken, Snacks und Süßigkeiten, die gefüllten Schaufenster, die riesigen Werbetafeln, die vielen Autos. Doch schon nach wenigen Stunden habe ich mich wieder daran gewöhnt und es ist normal. Gelernt ist eben gelernt.

In Lima haben wir uns ein Airbnb im Stadtteil Miraflores direkt am Wasser gemietet. Wir sind bei einer netten Familie untergekommen, wo wir ein Zimmer mit einem eigenen Bad haben. Die Wohnung ist modern eingerichtet, hat einen tollen Blick auf das Meer und verfügt sogar über einen kleinen Fitnessraum, den wir mitbenutzen dürfen.

Im Zentrum von Lima, der Hauptstadt des südamerikanischen Landes Peru – © reisen-ist.jetzt

Die Familie reist gerne, macht sich in wenigen Tagen für zwei Monate auf den Weg nach Asien – und so drehen sich die ersten Minuten unseres Gesprächs vor allem über verschiedene Länder, Reiseziele und spannende Orte, bis wir schließlich beim Thema Politik ankommen. Es sind halt überall die gleichen Dinge, die die Menschen bewegen und die ihnen Sorgen bereiten. Das gilt umso mehr, weil unsere Gastfamilie Verwandte in Israel hat und die vergangenen Monate für sie nicht einfach waren.

Der Stadtteil Miraflores in Lima erinnert uns ein wenig an Miami. Die Küstenlinie mit den Hochhäusern ist spektakulär, jeden Abend gibt es hier malerische Sonnenuntergänge, motorisierte Paraglider am Himmel, Einwohner, die mit ihren Hunden Gassi gehen oder eine Runde joggen. Für einen Nachmittag machen wir einen Abstecher ins Zentrum.

Wir starten am zentralen Plaza de Armas, streifen durch die Gassen, schauen uns den Regierungspalast an und machen eine sehr empfehlenswerte Führung durch die Katakomben des Klosters San Francisco, in denen die Gebeine von mehr als 25.000 Menschen untergebracht sind – die meisten von ihnen ehemalige Geistliche, Adelige oder sonstige Förderer des Klosterbaus.

Die Kathedrale im Zentrum von Lima – © reisen-ist.jetzt

Ihre letzte Ruhe finden sie in acht Meter tiefen Schächten, in denen die Knochen bis oben zum Rand übereinandergestapelt wurden, wobei die oberste Schicht der Gebeine hübsch arrangiert wurde. Bilder durften wir hier leider keine machen.

Peru ist das erste Land, auf das wir uns im Vorfeld so gut wie nicht vorbereitet haben. Auch wenn wir in Kuba viel Zeit gehabt hätten, fühlen wir uns inzwischen so reisesicher, dass wir keine Pläne gemacht haben. Wir wollten es einfach auf uns zukommen lassen und das rächt sich nun.

Mit Blick auf die Frage, welche Ziele wir uns als nächstes anschauen wollen, stellen wir fest, dass die aktuelle Regenzeit doch deutlich nasser und je nach Region schneereicher ist, als wir gedacht hatten. Zahlreiche Städte und Aktivitäten fallen damit für uns raus.

Beeindruckend und reizvoll: Die Küstenlandschaft von Peru – © reisen-ist.jetzt

Außerdem sind die Distanzen in Peru riesig. Wenn man, wie wir, nicht gerade fliegen möchte, bleiben nur die Busse, und die sind oft 16 oder sogar 24 Stunden unterwegs, um von einer Stadt zur nächsten zu gelangen. Das hatten wir uns anders vorgestellt, zumal wir nach inzwischen 14 Monaten auf Reisen beide keine große Lust mehr auf so extrem anstrengende Touren haben.

Aus diesem Grund entscheiden wir uns auch schweren Herzens gegen einen Besuch des Machu Picchu. Neben dem Wetter und der langen Anfahrt sind es auch die Kosten, die für uns ausschlaggebend sind. Da die Stätte inzwischen nicht mehr auf eigene Faust besucht werden kann, würden wir für eine zweitägige Tour insgesamt knapp 1.000 Euro zahlen.

Und dafür hätten wir gerade einmal zwei Stunden Aufenthalt in Machu Picchu selbst, der Rest der Tage würde für Anreise, frühes Aufstehen und sonstige Dinge draufgehen. Das ist es uns nicht wert.

Jan Filizipzik lässt den Blick über die weite Wüste schweifen – © reisen-ist.jetzt

Stattdessen beschließen wir, unsere Zeit in Peru zu verkürzen und buchen den anstehenden Flug nach Kolumbien eine Woche vor. Wobei wir uns schon jetzt sicher sind, dass wir noch einmal wiederkommen werden, dann allerdings zur Trockenzeit.

Bis zu unserem Abflug bleibt uns somit noch Zeit. Und ein paar Orte gibt es, die man auch während der Regenzeit gut besuchen kann. Allen voran ist da Ica, etwa vier Fahrstunden von Lima entfernt. Auf dem Weg dorthin fahren wir die meiste Zeit durch wüstenähnliche und staubige Gegenden.

Sand, Wüste und Steine wechseln sich ab, rechts blitzt abund zu das Blau des Meeres auf, immer wieder tauchen angefangene, verlassene und zerfallene Häuser am Straßenrand auf. Es ist vor allem die in der Wüste gelegene Oase Huacachina, die die Stadt Ica bekannt gemacht hat und in der wir uns für drei Nächte in einem Hotel einquartieren.

Buggy-Tour durch die Wüste Perus – © reisen-ist.jetzt

Umgeben von den größten Dünen des Landes, liegt ein kleiner See. Ein paar Palmen und Bäume wachsen hier, dazu einige Restaurants und Geschäfte, drum herum ist Sand. Weil wir mehr von der Wüste sehen wollen, unternehmen wir eine Tour mit einem Buggy.

Das zählt – neben dem Sandboarding, bei dem man auf einem mit Wachs beschichteten Holzbrett die Dünen herunterschlittert – zu den Hauptattraktionen des Ortes.

Die Tour ist schon ziemlich cool. Gerade waren wir noch in Havanna, jetzt düsen und driften wir mit Höchstgeschwindigkeit durch die Wüste. Wind pfeift uns um die Ohren, der Sand peitscht ins Gesicht und sammelt sich an den unmöglichsten Stellen des Körpers. Ich fühle mich wie in der Szene aus dem Film „Fear and Loathing in Las Vegas“, in der Raoul über das Wüstenrennen Mint 400 berichtet.

Lena Lichterbeck an der Oase Huacachina – © reisen-ist.jetzt

Passend dazu brauche ich abends ein kühles Bier. Nach einer ausgiebigen Dusche geht es am nächsten Tag auf eine Wein- und Pisco-Tour. Wir besuchen zwei Keltereien. Während wir in der ersten tatsächlich viel über das Nationalgetränk – welches dem deutschen Weinbrand sehr ähnlich ist, jedoch deutlich frischer schmeckt – dessen Herstellung und die Trinkgewohnheiten der Peruaner lernen, gleicht der zweite Besuch eher einer Druckbetankung.

Kaum haben wir eines der übervollen Pinnchen gelehrt, wird nachgeschenkt. Insgesamt elf Flaschen werden auf diese Weise nach und nach vor uns aufgereiht, von Wein und Pisco bis hin zu Likören ist alles dabei. Wir sind froh, mit einem Fahrer hier zu sein, der uns direkt vor unserem Hotel wieder absetzt. Zeit für einen Nachmittagsschlaf.

Jan Filipzik

06. März 2024

Erkunden mit dem Buggy die Wüste: Lena Lichterbeck und Jan Filipzik – © reisen-ist.jetzt

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