17. März 2024

Jan Filipzik: Wanderung durch das Colca-Tal in Peru

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Dabei begleiten wir Lena und Jan. Gehen SIE mit auf große Reise - wenn SIE mögen...

Lena Lichterbeck mit einem niedlichen Alpaca-Baby – © reisen-ist.jetzt

Da ist diese Düne in Huacachina, direkt hinter unserem Hotel, endlos hoch mit einer garantiert grandiosen Aussicht. Deshalb will ich da rauf – und lerne an diesem Nachmittag, dass es keine gute Idee ist, in der Nachmittagshitze in Sandalen einen hundert Meter hohen Berg aus Sand hochklettern zu wollen.

Ich schwitze wie ein Schwein, der Schweiß brennt mir in den Augen, der Sand brennt an den Füßen, mein Puls liegt irgendwo zwischen 170 und 180 und mit jedem Schritt komme ich gerade einmal ein paar Zentimeter vorwärts.

Irgendwann sehe ich ein, dass es keinen Sinn macht und sitze schließlich ziemlich fertig im Nachtbus, der uns nur wenige Stunden nach meiner erfolglosen Dünenbezwingung nach Arequipa bringt. Wenigstens bin ich durch meinen Ausflug müde genug und kann ein paar Stunden schlafen.

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Traumhafte Landschaft – © reisen-ist.jetzt

Der Nachtbus ist überraschend bequem und fährt einen großen Teil der Strecke auf der bekannten Panamericana. Als wir am nächsten Morgen in Arequipa ankommen, sind wir begeistert. Wir hatten keine Erwartungen und die Stadt überrascht uns mit unzähligen kleinen Läden, vegetarischen und veganen Restaurants und Cafés in malerischen Straßen, dazu jede Menge Kirchen und ein recht hübscher Aussichtspunkt.

Und natürlich darf die kleine Alpaka-Farm nicht vergessen werden, die mitten im Ort liegt und in der wir mit den flauschigen Tieren auf Tuchfühlung gehen können. Dabei sind wir eigentlich wegen etwas anderem hier: Wir wollen eine zweitägige Wanderung durch das Colca-Tal machen, das zwar nicht bekannter, dafür an einigen Stellen deutlich tiefer als der Grand Canyon ist. Außerdem kann man hier mit etwas Glück Kondore sehen, worauf wir wirklich große Lust hätten.

Schier unendliche Sandwüste – © reisen-ist.jetzt

Weil in Peru gerade Regenzeit herrscht, nutzen wir den ersten Tag in Arequipa, um nicht nur die Tour zu buchen, sondern uns auch mit einem Regenponcho auszustatten. Als wir durch die Straßen schlendern, fällt uns auf, dass der Ort uns mit seinem Flair, mit den Vulkanen im Umland und den lokalen Märkten ein wenig an Nepal erinnert. Bis auf die Sache mit den Coca-Blättern, die sind hier nämlich allgegenwärtig.

Ob als Tee oder Kombucha, ob zum Essen oder abgepackt in einer Plastiktüte zum Kauen – Coca ist ein wesentlicher Teil der Kultur Perus, gerade hier in den Bergen. Und weil der Konsum nicht nur unbedenklich ist, sondern auch nachweislich gegen Höhenkrankheit hilft und wir auf unserer Wanderung bis auf knapp 5.000 Meter kommen werden, kaufen wir uns einen großen Beutel. Und eine riesige Portion Erdbeeren und Nüsse – alles zusammen kostet gerade einmal ein paar Euro.

Enge Gassen – © reisen-ist.jetzt

Am nächsten Tag geht es dann los – wobei „Tag“ ein Euphemismus ist. Um 2.30 Uhr früh klingelt unser Wecker, eine halbe Stunde später werden wir mit dem Bus abgeholt. Zusammen mit etwa zwanzig anderen Reisenden fahren wir durch den Sonnenaufgang über eine endlose Hochebene in die Stadt Chivay auf rund 3.700 Metern, wo wir ein kleines Frühstück bekommen.

Wir sind umgeben von Vulkanen und die Berge sind dank der Regenzeit satt und grün. Auf ihren Gipfeln liegt Schnee – und gerne würde ich da jetzt rauf, doch für uns geht es nach unten. Nach einem Stopp an einem kleinen Markt, wo wir ein Foto mit einem supersüßen Baby-Alpaka machen, lässt der Bus uns am Eingang des Canyons raus, wobei sich unsere Gruppe an dieser Stelle auf sieben Personen verkleinert.

Jan Filipzik auf einer kleinen Alpaca-Farm – © reisen-ist.jetzt

Neben dem Guide Juanito und Lena und mir sind noch zwei weitere Deutsche, eine Amerikanerin und eine Spanierin dabei. Die anderen Reisenden aus unserem Bus machen nur einen Tagesausflug und fahren später wieder zurück nach Arequipa.

Für uns beginnt nun der anstrengende Teil der Wanderung, denn vom Rand des Canyons geht es rund 1.200 Meter hinab bis ins Tal. Wobei die Zeit nicht lang wird – denn die beiden Deutschen erweisen sich als ideale Wanderpartner, mit denen wir die zwei Tage über viele spannende und interessante Gespräche haben. Marvin und Jona heißen sie, haben sich in Huacachina kennengelernt und beschlossen, diese Wanderung zusammen zu machen.

Lena Lichterbeck füttert ein Alpaca – © reisen-ist.jetzt

Während wir uns unterhalten und Meter um Meter hinab in den Canyon steigen, stelle ich fest, dass mich auch die Landschaft ein wenig an Nepal erinnert. Bis auf den wesentlichen Unterschied, dass es hier Kakteen gibt, die der ganzen Szenerie ein besonderes Flair verleihen.

Es ist eine Kombination, die ich so noch nicht gesehen habe und die ihren ganz eigenen Charme hat. Als sich dann auch noch ein Kondor direkt über unseren Köpfen in die Lüfte schraubt, ist der Moment perfekt.

Kurz bevor wir im Tal des Canyons ein kleines Restaurant erreichen, wo wir unser Mittagessen bekommen, fängt es an zu regnen. Jetzt hilft der Poncho. Nach einer stärkenden Quinoa-Suppe und etwas Avocado mit Reis und Ei machen wir uns auf die letzten Kilometer zu unserem Tagesziel.

Hier die Alpaca-Wolle weiter verarbeitet – © reinsen-ist.jetzt

Unterwegs erzählt uns unser Guide Juanito viel über die Kultur der Inka – wobei die Geschichten teils sehr haarsträubend sind und ich das Bild, wie er eine Schlange zerrieben und auf seinen Fuß geschmiert oder zwei Katzenbabys gehäutet und sich das Fell auf seine gebrochene Schulter gelegt hat, sicher nicht so schnell wieder loswerde. Es ist allerdings auch eine völlig andere Kultur und vielleicht genießt er es in diesem Moment auch, uns Westler etwas zu schocken.

Begleitet von Donnergrollen erreichen wir unsere Unterkunft für die Nacht: Mitten im Tal des Canyons hat ein findiger Mensch ein Hostel mit kleinen Hütten errichtet. Bevor wir uns allerdings gute Nacht sagen, trinken wir noch zwei Bier auf dem Zimmer von Jona und Marvin, dann freuen wir uns auf einen geruhsamen Schlaf. Leider ist der wiederum sehr kurz. Diesmal ist es vier Uhr früh, als der Wecker uns rauswirft.

Regenzeit: Mit Regenschutz ausgestattet gingen Jan und Lena auf die große Wanderung durchs Colca-Tal – © reisen-ist.jetzt

Schnell schieben wir ein paar der lästigen Schaben beiseite, die sich über Nacht in unserem Zimmer einquartiert haben, dann geht es auch schon los. Weil es noch stockdunkel ist, machen wir uns mit Stirnlampen auf den Rückweg. 1.200 Meter den Berg hinauf, raus aus dem Canyon, wobei Jona und ich vorweggehen.

Ich gestehe, dass ich nicht ganz mithalten kann mit dem 22 Jahre alten Sportstudenten, doch ich schlage mich wacker und nach zwei Stunden erreichen wir den Rand des Canyons. Wir sind stolz auf uns, zumindest bis wir hören, dass die Einheimischen diesen Weg in der Regel in einer Stunde schaffen. Wobei ich zu unserer Ehrenrettung sagen möchte, dass wir die Höhe von 3.200 Metern schon ordentlich merken und teils ganz schön nach Luft schnappen.

Oben warten wir auf den Rest der Gruppe, dann geht es die letzten Kilometer zum rustikalen, aber trotzdem leckeren Frühstück. Dort wartet der Bus auf uns, der anschließend bei ein paar heißen Quellen hält, wo wir unseren doch arg beanspruchten Beinen etwas Ruhe gönnen können.

Idyllisch, diese alte Kirche – © reisen-ist.jetzt

Auf dem Rückweg nach Arequipa stoppen wir auf rund 5.000 Metern Höhe, wo wir eine riesige Herde Alpakas sehen, die uns für ein paar Fotos ziemlich nahe an sich heranlässt. Auf den letzten Metern hinunter nach Arequipa fallen uns dann allen die Augen zu. Den Rest des Tages verbringen Lena und ich in unserem Hotel und ruhen uns aus. Wir brauchen dringend etwas Schlaf.

Bevor wir am nächsten Tag zurück nach Lima fahren, treffen wir Jona und Marvin noch einmal wieder. Wir trinken Kaffee, unterhalten uns und sind froh, die beiden kennengelernt zu haben. Und ein bisschen traurig, dass wir schon weiterziehen müssen. Aber so ist das eben mit dem Reisen – es verdeutlicht einem so sehr, dass leider nichts für immer ist.

Nach einem hastig herunter geschlungenen Abendessen und einem Spießrutenlauf durch die überfluteten Straßen der Stadt, springen Lena und ich ins Taxi und erreichen gerade noch rechtzeitig den Nachtbus. Auf uns warten jetzt 18 Stunden Fahrt auf den holprigen Straßen Perus.

Jan Filipzik

  1. März 2024

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Lena Lichterbeck und Jan Filipzik geniessen ihre Zeit in Peru – © reisen-ist.jetzt

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