30. April 2024Peter Pionke
Carsten Kulawik: So war Schalke-Legende Rudi Assauer wirklich
Mit zahlreichen, noch unveröffentlichten Fotos beleuchtet das Buch die wahre Lebensleistung der Manager-Legende und Schalke-Ikone aus einem bisher verborgenen, privaten Blickwinkel. Für den Wuppertaler Autor Carsten Kulawik, viele Jahre Stadionsprecher des Wuppertaler SV, war Rudi Assauer ein väterlicher Freund:
Neben seinen ganz persönlichen Erlebnissen kommen zahlreiche Mitstreiter, Familienmitglieder, Kontrahenten und langjährige Weggefährten wie Huub Stevens, Olaf Thon, Andreas Müller, Michael Meier, Ralf Moeller, Marcel Reif, Reiner Calmund oder auch Christoph Daum zu Wort.
Kind des Ruhrgebiets, Macher, Malocher – Markenzeichen: Zigarre. Wie kein anderer prägte Rudi Assauer den Fußballklub FC Schalke 04 und stand für eine besondere Art des Bundesliga-Patriarchats. Assauer war ein Manager, der sich für seine Ideen kompromisslos und mit harten Bandagen einsetzte, und zugleich Herzblut-Schalker mit weichem Kern. Ohne ihn gäbe es den Fußball-Tempel Veltins-Arena nicht.
Unvergessen sind seine Tränen nach der knapp verpassten Meisterschaft 2001. Ein Kämpfer auch in späteren Jahren, der Alzheimer-Erkrankten in Deutschland eine Stimme gegeben hat. Rudi Assauer konnte austeilen, war temperamentvoll, selbstbewusst. Sternzeichen Stier: Die Schalker Abteilung Attacke – Diplomatie ein Fremdwort.
Lange Zeit gab er sich als Fels in der Brandung, unkaputtbar, offensiv, streitbar und doch sensibel und aufmerksam. Die schnörkellose Ruhrgebietssprache, sein Duktus und die Lautstärke vom Bolzplatz setzte er gekonnt ein – bei Konkurrenten wie auch bei eigenen Mitarbeitern und Spielern.
Für ihm Nahestehende war die Diskrepanz zwischen der öffentlichen und privaten Person sichtbar – seine Paraderolle hat er gleichwohl mit Leib und Seele ausgefüllt und genossen: Wie kein Zweiter verkörperte er das Machobild der 1990er- und 2000er-Jahre. Gern selbst inszeniert, gern auch von außen an ihn herangetragen. Wenn ihm eines herzlich egal war, dann die Frage, was andere über ihn dachten.
Auch außerhalb des Stadions war Rudi Assauer eine Lichtgestalt. Seine langjährige Beziehung mit der Schauspielerin Simone Thomalla machte ihn auch in der Yellow-Presse zum Star. Legendär die gemeinsamen frechen, witzigen Bier-Werbe-TV-Spots für Veltins.
Was zeichnete seinen außergewöhnlichen Charakter aus? Warum war ihm ein Handschlag wichtiger als ein Vertrag? Und was bleibt auch fünf Jahre nach seinem Tod?
Statements über Rudi Assauer:
„Assauer war ein Boss im besten Sinne.“ (Marcel Reif)
„Ich habe nie wieder so einen Manager wie Assi erlebt.“ (Huub Stevens)
„Eine echte Ruhrpott-Type. Immer geradeaus.“ (Ralf Moeller)
„Rudi war ein Mann der Extreme. Extremer Freund, extremer Feind.“ (Christoph Daum)
Über Autor Carsten Kulawik
Carsten Kulawik wurde 1991 in Wuppertal geboren. Er studierte nach dem AbiturJournalismus und PR an der Westfälischen Hochschule, arbeitete als Reporter bei Radio Wuppertal und ist heute Reporter im Hauptstadtstudio von RTL/ntv in Berlin.
Mehr als ein Jahrzehnt war er Stadionsprecher des Wuppertaler SV. Zu Rudi Assauer hatte der ausgebildete Hörfunkredakteur eine jahrelange enge persönliche Verbindung.
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