13. Mai 2024Peter Pionke
Konjunkturtief bereitet IHK-Präsident Pasch große Sorgen
Das Schlimme daran sei, so Pasch, das die Politik stets zu anderen Ergebnissen komme. So habe NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer (Bündnis 90/Die Grünen) wohl zugestanden, das Thema Wirtschaft nicht studiert zu haben, sich dafür aber auf ihre Institute verlasse, die allesamt eine positive Entwicklung sähen. Henner Pasch: „Das sind Studien, die von den Ministerien selbst finanziert werden. Ich frage mich, wer hier die Unwahrheit sagt?“.
„Ein stilles Sterben“
Henner Pasch: „Die Welt schaut nach vorne, wir wissen nicht einmal wo hinten und vorne ist“, so sein vernichtendes Urteil. Statt in die Wirtschaft investiere man bei uns in Sozialprojekte und vergesse, dass das Geld erst mal von der Wirtschaft erwirtschafte werden müsse. In der Wirtschaft erleben wir derzeit ein ‚stilles Sterben‘ , da gehen Arbeitsplätze verloren, die nie mehr wiederkommen. Man brauche sich ja nur unsere Innenstädte anzuschauen“, so Henner Pasch.
Es fehle nach Meinung des IHK-Mannes an politischem Willen und politischen Entscheidungen. Eine zentrale Frage liege nach wie vor Energieversorgung. Zu hohe Preise und Stromausfälle hätte im Vorjahr in 70 Prozent aller Bergischen Unternehmen zu erheblichen Nachteilen geführt. Dazu käme noch eine lähmende Bürokratisierung, Piktogramme, bei Ein-und Ausgängen, Feuerlöscher- Schadstoffe oder riesige Fragebögen seien offenbar wichtiger als eine zielorientierte Politik, schimpft der IHK-Präsident.
Die USA schirmten indessen ihre Wirtschaft ab. Präsident Joe Biden habe hohe Einfuhrzölle für chinesische Autos angekündigt. Da die aber bereits gebaut sind, würden die jetzt nach Europa umgeleitet, was erheblichen Einfluss auf unsere Wirtschaft habe. „Und wie regiert unsere Politik?“ fragt sich Henner Pasch.
Wieder mehr Ausbildungsverträge
34 Prozent der befragten Unternehmen nannten die wirtschaftliche Lage zum bergischen Dreieck “schlecht“, 21 v.H. allerdings auch als gut. Die Werte seien die schlechteste seit Herbst 2020. Was solche Zahlen allerdings noch verfälschten, seien die mit eingeflossenen positiven Konjunkturerwartungen solcher Firmen, die durch Investitionen im Ausland Gewinnerwartungen hätten, die der heimischen Wirtschaft nicht zu Gute kämen.
Die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise blieben im Frühjahr 2024 das am häufigsten genannte Geschäftsrisiko. Trotz hoher Investitionsbedarfe entwickele sich mangels politischer Rahmenbedingungen keine Dynamik am Arbeitsmarkt und trotz wachsender Weltwirtschaft sei in der exportgetrieben Wirtschaft ein Aufschwung in naher Zukunft nicht zu erwarten. Aufhellung durch positive Signale seien indessen von deren produktionsnahen Großhandel gekommen. Erfreulicherweise erwarten die Unternehmen, in diesem Jahr wieder mehr Ausbildungsplatz-Verträge abschließen zu können.
Hoffnung dank Zinsentwicklung
Die Gastronomie muss Umsatzeinbußen verkraften, da die Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Die „Dienstleister“ stechen dagegen bei allen Konjunkturindikatoren im Branchenvergleich positiv hervor.
Nach Einschätzung der Kreditinstitute könnten die Unternehmen aber auf sinkende Zinsen hoffen, so dass die Prognosen für die nächsten Monate immerhin noch verhalten optimistisch blieben.
Text: Siegfried Jähne
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