22. Mai 2024

Wuppertal „hübscht“ das Stadion für die Fußball-EM auf

Wuppertal hübscht sich für die Fußball-Europameisterschaft auf. Da gilt zumindest für das Stadion am Zoo, in dem die slowenische Nationalmannschaft am 12. Juni 2024 ihr „Base Camp“ aufschlagen wird. Die Slowenen treffen vier Tage später zu ihrem Auftakt der Gruppe C in Stuttgart auf Dänemark, dann am 20. Juni in München auf Serbien und im letzten Vorrundenspiel am 25. Juni in Köln auf England.

Der Greenkeeper im Einsatz – er pflegt den neuverlegten Rasen, der seine Prüfung bei den WSV-Spielen bereits bestanden hat – © Jochen Classen

Jetzt hatten die Journalisten Gelegenheit, sich vom Sachstand und den letzten Vorbereitungen in der Heimat des des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV zu überzeugen. Das Stadion am Zoo wurde bereits im letzten Jahr mit der Erneuerung des Rasens und mit dem Einbau einer Drainage, einer Rasenheizung und Sprinkleranlage auf den Standard der heutigen Zeit gebracht.

Einen Tag nach dem großen Unwetter der letzten Tage mit erheblichen Regenmengen präsentierte sich das satte, grüne Gras schon wieder im Bestzustand. Das GESA Ausbildungsprojekt „Upstairs“ und das Fanprojekt legen Hand im Innenraum bei Renovierungsarbeiten an, die Firma Oxe’ überklebt die bisher verhandene Werbung, damit das Stadion erst einmal werbefrei ist, damit anschließend ausschließlich das UEFA-Branding erfolgen kann.

Ein erstes öffentliches Training wird im Stadion am Vormittag des 12. Juni ab 10 Uhr stattfinden. Das Interesse ist jetzt schon goß. Auf Einladung der Stadt Wuppertal haben inzwischen 1.500 Schüler ihr Erscheinen angekündigt. Der Eintritt ist frei. Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski: „Eine großartige Resonanz, unsere Gäste hatten mit allenfalls 500 Besuchern gerechnet.“

Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski inspiziert die Renovierungsarbeiten – © Jochen Classen

Die Slowenen zählen zwar eher zu den Aussenseitern, haben aber durchaus sehr interessante Spieler in ihrem Kader. Dazu gehört unter anderem Torwart Jan Oblag (33) von Atletico Madrid, der einst als bester Torwart der portugiesischen Liga ausgezeichnet wurde, mit Benfica Lissabon im UEFA-Europa-League-Finale stand und drei Titel, Meisterschaft, Pokal und Ligapokal, gewann. Er ist Kapitän der Mannschaft von Trainer Matjaž Kek.

65 Millionen Euro Ablöse für Benjamin Šeško

Dabei ist auch Stürmer Benjamin Šeško vom deutschen Bundesliga-Vierten RB Leipzig. Der 20jährige wird aktuell mit dem englischen Vizemeister FC Arsenal aus der englischen Premier League in Verbindung gebracht, bei dem auch der deutsche Nationalspieler Kai Havertz unter Vertrag steht. Leipzig hatte Benjamin Šeško im vergangenen Sommer für 24 Millionen Euro vom FC Red Bull Salzburg verpflichtet, in seinem Vertrag ist eine Ausstiegsklausel in Höhe von  inzwischen 65 Millionen Euro festgeschrieben.

Die slowenische Flagge ist bereits am Stadion am Zoo gehisst – © Jochen Classen

Kein Wundert also, dass die Slowenen mit Trainer Matjaž Kek heute ihrem Platz unter den 24 besten Nationalmannschaften Europas haben. Sie setzten sich  in der Qualifikation gegen Finnland, Kasachstan, Nordirland und San Marino durch und mussten nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den Gruppensieg an Dänemark abtreten. Die bis dahin größten Erfolge erreichten die slowenischen Fußballer mit den Qualifikationen für die Fußballweltmeisterschaften 2002 und 2010.

„Ein kleines Land, aber ein Sportgigant“

Slowenien ist seit 1. Mai 2004 EU-Mitgliedsstaat und mit rund zwei Millionen Einwohnern flächenmäßig kaum größer als Niedersachsen, das rund sechs Millionen Bewohner zählt. „Ein kleines Land, aber ein Sportgigant“, betiteln Werbeleute den zentraleuropäischen Staat nach der Abspaltung des Landes vom ehemaligen Jugoslawien. Im Atlas könnte Slowenien schnell übersehen werden. Da das Land lange Zeit aufgrund der Habsburger Monarchie mit Österreich verknüpft war, sprechen heute noch viele Slowenen Deutsch.

Die UEFA lässt eigene Netze in die Torgestelle einbauen – © Jochen Classen

Die zehn deutschen Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft investieren einen dreistelligen Millionen-Betrag, es geht um Sicherheit, Fan-Zonen und Personal. Die Stadt München, in der auch das Eröffnungsspiel am 14. Juni zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Schottland stattfindet, schätzt ihre Kosten beispielsweise auf etwa 21 Millionen Euro.

Ausrichter investierten Millionen

Trotzdem sehen die Ausrichter-Städte das Sport-Großereignis als Chance. Die Ausgaben könnten als eine Investition in die Zukunft gesehen werden, um sich weiterhin den Ruf als Sportstadt und kompetenter Ausrichter von Sportgroßveranstaltungen zu erhalten und möglichst auszubauen, hieß es in einem Bericht des Deutschlandfunks aus München.

Von den neuen Toilettenhäuschen steht bislang nur der Rohbau. Also noch jede Menge Arbeit bis die Slowenen anreisen – © Jochen Classen

Für Wuppertal entstehe als Gastgeber eines der „Base Camps“ solche Kosten naturgemäß nicht. „Die Modernisierung unseres Stadions war lange überfällig und kommt der Sportstadt Wuppertal langfristig zugute“, erklärte Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski zu den gemachten Investitionen.

Text: Siegfried Jähne

Das Plakat zum „EURO24 Basecamp Slovenia“ – © Stadt Wuppertal

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