26. Mai 2024

BHC lebt nach Super-Sieg – Chancen auf Klassenerhalt

Der Bergische HC hat beim haushohen Favoriten Füchse Berlin eine Sensation geschafft. Die Bergischen Löwen besiegten den Berliner Bundesliga-Handball-Verein in eignener Halle 30:29 (15:16). Dadurch hat der BHC doch noch erine reelle Chance, die Liga zu halten. Allerdings liegt das Schicksal nich tmehr in den eigenen Händen: Vorausetzung wäre ein BHC-Sieg gegen die SC Flensburg Handewitt und eine klare Niederlage von Erlangen bei Hannover-Burgdorf am Sonntag (02.05).

Eloy Morante Maldano (M.) gelang in Berlin der entscheide Treffer zum 30:29 – © Archivfoto Jochen Classen

Bei den Füchsen Berlin nahm Eloy Morante Maldonado den letzten Wurf des Spiels in arger Bedrängnis und feuerte die Kugel zum 30:29 (15:16)-Erfolg in die Maschen. Damit hat der BHC am Sonntag gegen die SG Flensburg-Handewitt (16.30 Uhr, PSD BANK DOME) die Chance, doch noch am HC Erlangen vorbeizuziehen und den rettenden Nicht-Abstiegsplatz zu erreichen.

Um beim Tabellenzweiten zu gewinnen, benötigte der Bergische HC auch ohne den kurzfristig ausgefallenen Linus Arnesson (Rückenprobleme) von Anfang an eine starke Leistung. Die Mannschaft lieferte, bekam in der Abwehr Zugriff und auch viele Paraden von Torhüter Christopher Rudeck. Entsprechend oft konterten die Löwen mit viel Tempo. Bis zum 6:6 blieb der BHC auf Augenhöhe, leistete sich dann aber vermehrt Fehlwürfe, so dass er mit 7:10 in Rückstand geriet.

Das beeindruckte das Team genauso wenig wie ein 11:15 drei Minuten vor der Halbzeit. Die Bergischen fanden Antworten. Tomas Babak, Noah Beyer und Aron Seesing besorgten den ersten Ausgleich. Den zweiten leitete die Truppe durch Treffer von Grega Krecic, Yannick Fraatz, Beyer sowie Mads Andersen noch vor der Pause ein. Djibril M’Bengue sowie Noah Beyer waren die Schützen auf dem Weg zum 17:17 nach Wiederanpfiff, doch es wurde aus BHC-Sicht noch besser: Weil Beyer und Fraatz auch auf 19:17 stellten, komplettierten sie halbzeitübergreifend einen 8:2-Torelauf.

Weg zur Überraschung war steinig

Die Bergischen waren damit auf Kurs Richtung Überraschung. Aber der Weg blieb steinig. Nachdem Frederik Ladefoged das 21:18 markiert hatte, sah er für eine Abwehraktion gegen Mathias Gidsel die Rote Karte. Der erste Innenblockspieler war damit nicht mehr verfügbar. Die Füchse kamen wieder heran, schafften beim 24:24 erstmals wieder das Unentschieden. In Führung gingen sie aber nie. Eine weitere starke Phase in der Abwehr brachte den Bergischen wieder drei Tore in Serie ein.

Acht Minuten vor Schluss war die Überraschung zum Greifen nah, doch einfach sollte es nicht werden. Zwei Fehler kosteten Tore, dann kassierte auch noch Lukas Stutzke Rot – und damit der zweite etatmäßige Innenblocker. Hans Lindberg vergab zwar den Siebenmeter zum möglichen 27:27, nach einem Ballverlust vorne glich Mathias Gidsel drei Minuten vor dem Ende aber trotzdem für Berlin aus.

Eigentlich deutete nun vieles darauf hin, dass die Füchse die Partie mit mehr mehr als 8500 Fans im Rücken noch
drehen würden. Sie schafften es aber wieder nicht, vorzulegen, weil der BHC in dieser Phase einen ganz starken Tomas Babak auf dem Feld hatte. Der Tscheche setzte sich zwei Mal durch und traf zum 28:27 beziehungsweise 29:28.
18 Sekunden vor Schluss nahmen die Berliner ihre letzte Auszeit. Ein Punkt war dem BHC nun sicher.

Arnor Thor Gunnarson konnte mit dem Auftritt seiner Mannchaft mehr als zufrieden sein – © Archivfoto Jochen Classen

Um eine Chance auf Rang 16 zu wahren, brauchte er aber den Sieg. In der wildesten Schlussphase der jüngeren Vergangenheit hatten die Gäste nun das Glück des Tüchtigen. So traf Gidsel zwar zum 29:29, doch wenige Sekunden verblieben, in denen die Bergischen noch einmal alles nach vorne werfen konnten. Eloy Morante Maldonado ließ sich nicht festmachen, stieg in Bedrängnis hoch und knallte den Ball zum 30:29-Sieg zwischen die Pfosten – ein unfassbares
Finish.

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Wir sind unfassbar stolz auf die Mannschaft. In der ersten Halbzeit drehen wir das Spiel, haben uns von den Rückständen überhaupt nicht aus dem Konzept bringen lassen. Und nach der Pause geraten wir, nachdem wir die Führung übernommen haben, kein einziges Mal mehr in Rückstand. Wir haben immer eine Antwort gefunden und sind trotz zweier Roter Karten nie eingeknickt. Wir hatten uns vorgenommen, Lasse Andersson aus dem Spiel zu nehmen. Das ist uns gelungen – er macht nur ein Tor. In Summe muss man sagen, dass es mental schwierig
war und wir jetzt super froh sind, das Ding gewonnen zu haben. Jetzt haben wir am Sonntag ein Endspiel und hoffen, es kommen viele Zuschauer. Da muss die Halle brodeln.“

Fabian Gutbrod: „Die mentale Stärke hat mich beeindruckt. Es gab zwei, drei Phasen, in denen Berlin wirklich Oberwasser bekommt. Wir halten aber wahnsinnig gut dagegen. Bis zur zweiten Roten Karte gegen Lukas haben wir viele Möglichkeiten im Tempospiel kreiert. Insgesamt haben wir es in der Abwehr mit Torhüter dahinter sehr gut gelöst. Weil wir auch im Angriff die ganze Zeit gute Chancen hatten, finde ich, dass wir das Spiel auch verdient gewinnen. Wenn es 30 Sekunden vor Schluss Remis bei den Füchsen steht, ist es immer auch Glück oder Pech. In
dieser Partie hatten wir uns das Glück verdient.“

Füchse Berlin – Bergischer HC 29:30 (16:15)

Füchse Berlin: Milosavljev, Kireev – Gidsel (8), Lindberg (8/5), Marsenic (7), Wiede (1), Langhoff (1), Lichtlein (1), Freihöfer (1), Darj (1), Andersson (1), Kopljar, Tollbring, Av Teigum, Jacobs. Trainer: Jaron Siewert

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (9/4), Nothdurft, Andersen (2), Stutzke (3), Servos, Morante Maldonado (3), Babak (4), Ladefoged (3), Seesing (1), Doniecki, M’Bengue (2), Krecic (1), Fraatz (2). Trainer: Arnor Gunnarsson / Markus Pütz

Schiedsrichter: Martin Kauth und André Kolb
Siebenmeter: 5/7 – 4/5
Zeitstrafen: 1 – 3 (Andersson – Stutzke (2), Andersen 1)
Rote Karten: Ladefoged, Stutzke

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