22. Juni 2024

Lore Duwe: Mein Duett mit Feministin Alice Schwarzer

In ihrer Kolumne „Mal unter uns…!“ kommentiert die beliebte Wuppertaler Schauspielerin, Tänzerin, Sängerin und Autorin Lore Duwe das Stadtgeschehen damals wie heute aus ihrem ganz persönlichen Blickwinkel.

Zwei bekannte Wuppertaler Gesichter: Die Journalistin und Feminiystin Alice Schwarzer (l) und die Schauspielerin und Sängerin Lore Duwe – © Lore Duwe

Sie sah in ihrem Outfit aus wie ein bunter Schmetterling – Alice Schwarzer, die große und streitbare Tochter unserer Stadt. Vor dem ehrwürdigen REX-Theater, das heute ein Kino ist, wurde sie freundlich von Oberbürgermeister Dr. Uwe Schneidewind und WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen in Empfang genommen.

Anschließend schwebte sie quasi von Zuschauer zu Zuschauer, um alte Bekannte und Gleichgesinnt herzlich zu begrüßen. „Arbeit hält jung“, lautet ihr Lebensmotto. Und bei Alice Schwarzer scheint es wirklich wie ein Jungbrunnen gewirkt zu haben. Was bedeutet es schon, 81 Jahre alt zu sein, wenn man sich jung fühlt.

Nach der Präsentation einer Film-Dokumentation, die ihr Leben und Schaffen von Alice Schwarzer beleuchtete, beantwortete die Journalistin, Feministin und Gründerin der Frauenzeitschrift „Emma“ Fragen des Publikums in einem Podiumsgesprächs, das von Lothar Leuschen moderiert wurde.

WZ-Chefredaktuer Lothar Leuschen im Gespräch mit Alice Schwarzer – © Lore Duwe

Alice Schwarzer scheint nichts von ihrer Vitalität verloren zu haben. Und wenn sie behauptet: „Ich habe nichts zu bereuen“, dann kauft man ihr das ab. Genauso wie auch ihre Devise aus den 70er Jahren: „Ich will nur, dass eine unabhängige Stimme von und für Frauen entsteht.“

Heimatgefühle kamen bei ihr auf, als sie sich an ihre Jugendzeit in Wuppertal erinnerte, an die Rico-Bar oder an die „Beletage“ auf der Poststraße. Da wurden auch alte Erinnerungen in mir wach. Ich sah den großen Glaskäfig im Flur der „Beletage“ vor Augen, in dem bunte Papageien um die Wette krächzten.

Alice Schwarzer erzählte auch von ihrem Leben als Kind in einem Gartenhaus auf dem Südhügel Elberfelds. Und sie sprach über ihre Kriegserlebnisse und die großen Zerstörungen in ihrer Heimatstadt. Ein emotionaler, teils schmerzlicher Rückblick.

Gruppenbild mit prominenter Dame vor dem Rex-Theater: (vl.) WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen, Jorunalistin und Feministin Alice Schwarzer, OB Dr. Uwe Schneidewind und der Wuppertaler Fotograf Andreas Fischer – © Lore Duwe

Alice Schwarz erinnerte sich auch an den Straßenkarneval, den sie bis heute liebt. Als achtjähriges Mädchen erlebte sie ihn erstmals mit ihrem Großvater in Köln. Und dann lieferte sie auch gleich eine lustige Anekdote mit: „Als ich damals einen Schutzmann sah, bin ich auf ihn zugelaufen und habe das bergische Karnevalslied gesungen: ‚Do anne Ecke do steht en Schutzmann, dä hät de ganze Dag noch mix gedonn‘.“

Am Ende hat Alice Schwarzer noch einige  ihrer Bücher signiert. Bei der Gelegenheit haben wir uns an die Hand genommen und gemeinsam als Duett den Karnevals-Gassenhauer angestimmt: „Do anne Ecke, do steht en Schutzmann…“

Für mich der Beweis: Alice Schwarzer hat die Wurzeln ihrer Heimat nie verloren und ist bis heute die ‚große Tochter Wuppertals‘ geblieben.

Bis die Tage

Ihre Lore Duwe/Euer Lörken

 

 

 

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