6. August 2024

Bayer: Verhaltene Geschäftsentwicklung im Agrar-Marktumfeld

Der Bayer-Konzern meldet eine verhaltene Geschäftsentwicklung t im 2. Quartal 2024. Der Umsatz konnte zwar gesteigert werden, der Gewinn verringerte sich aber.   Alle Divisionen zeigten – so Vorstand Bill Anderson – eine wettbewerbsfähige Performance in den jeweiligen Branchen, der Konzernausblick für 2024 wurde bestätigt.

Bill Anderson, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, legte die neuesten Konzern-Zahlen vor – © Bayer

„Unser Crop-Science-Geschäft hat in einem herausfordernden Agrar-Marktumfeld den Gegenwind fast ausgeglichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson am Dienstag bei der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts. Zugleich habe sich im Pharmageschäft das beeindruckende Umsatzwachstum bei den neuen Produkten

Nubeqa™ und Kerendia™ fortgesetzt, und das Consumer-Health-Geschäft sei auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Parallel zur operativen Entwicklung erzielte das Unternehmen auch strategische Fortschritte. „Beim Kapitalmarkttag haben wir gesagt, dass wir kontinuierlich performen wollen und gleichzeitig die längerfristigen Themen angehen, die auf uns lasten. Die vergangenen 154 Tage seit dem 5. März zeigen recht deutlich, dass wir beides können.“

Bill Anderson erläuterte, wo das Unternehmen bei seinen vier strategischen Prioritäten steht: Mit Blick auf Wachstum und Innovation, US-Rechtsstreitigkeiten, Cash Flow und Schuldenabbau sowie die Einführung des neuen Organisationsmodells Dynamic Shared Ownership (DSO) sieht der Vorstandsvorsitzende gute Fortschritte. Besonders hob er in puncto Innovation die Division Pharmaceuticals hervor.

Ein Landwirt kontrolliert den Gesundheitszusstand einer Maispflanze – © Bayer AG

Der Bayer-Vorstandsvorsitzende:  „In den vergangenen 90 Tagen sind wir gut damit vorangekommen, die Pipeline in der mittleren Entwicklungsphase zu verstärken, Anwendungsbereiche von Produkten zu erweitern und Innovationen in der späten Entwicklungsphase voranzubringen.”

Erst kürzlich hatte Bayer positive Phase-III-Studienergebnisse veröffentlicht, die zu verbreiterten Anwendungsbereichen des Krebsmedikaments Nubeqa™ und von Kerendia™ zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes führen könnten.

Bereits für kommendes Jahr plane das Unternehmen zudem die Markteinführung von zwei Medikamenten: Elinzanetant, ein nicht-hormonelles Präparat für Frauen, die unter vasomotorischen Symptomen im Zusammenhang mit der Menopause leiden, und Acoramidis, ein Kardiologie-Arzneimittel, für das Bayer die exklusiven Vermarktungsrechte in Europa hat. „Die Pharma-Pipeline ist einer der größten Hebel für unsere Wertschöpfung”, sagte Bill Anderson.

Der Konzernumsatz stieg im 2. Quartal 2024 währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um 3,1 Prozent auf 11,144 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte wirkten sich mit 240 (Vorjahr: 553) Millionen Euro aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verringerte sich um 16,5 Prozent auf 2,111 Milliarden Euro. Hierin enthalten waren negative Währungseffekte in Höhe von 129 (Vorjahr: 120) Millionen Euro.

Der Ergebnisrückgang war im Wesentlichen auf einen nachteiligen Produktmix zurückzuführen, zudem waren die Rückstellungen für das konzernweite Short-Term-Incentive-Programm im Vorjahreszeitraum geringer ausgefallen. Das EBIT verbesserte sich auf 525 (Vorjahr: minus 956) Millionen Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen in Höhe von 490 Millionen (Vorjahr: 2,490 Milliarden) Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus Aufwendungen für die laufenden Restrukturierungen und betrafen alle Divisionen und Funktionsbereiche. Das Konzernergebnis belief sich auf minus 34 Millionen (Vorjahr: minus 1,887 Milliarden) Euro.

Insbesondere aufgrund des höheren Cash Flows aus operativer Tätigkeit ergab sich ein Free Cash Flow von 1,273 Milliarden (Vorjahr: minus 473 Millionen) Euro. Die Nettofinanzverschuldung verringerte sich zum 30. Juni gegenüber Ende März um 1,9 Prozent auf 36,760 Milliarden Euro – im Wesentlichen durch Mittelzuflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit.

Crop Science wächst leicht

Im Agrargeschäft (Crop Science) stieg der Umsatz wpb. um 1,1 Prozent auf 4,981 Milliarden Euro. Dies war im Wesentlichen auf Umsatzsteigerungen bei glyphosathaltigen Herbiziden zurückzuführen, wobei sich speziell Nordamerika positiv entwickelte. Trotz eines Rückgangs bei nicht glyphosathaltigen Produkten konnte die strategische Geschäftseinheit Herbizide insgesamt wpb. um 8,7 Prozent zulegen.

Ein deutliches Umsatzplus war bei Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften (wpb. 12,4 Prozent) zu verzeichnen – im Wesentlichen dank erheblich größerer Mengen in Nordamerika. Aufwärts ging es auch bei den Insektiziden (wpb. um 6,9 Prozent). Dagegen schrumpfte das Geschäft mit Fungiziden auf Grund von Mengen- und Preisrückgängen in Nord- und Lateinamerika in einem schwierigen Marktumfeld wpb. Um 12,4 Prozent. Auch bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften verringerte sich der Umsatz (wpb. minus 2,8 Prozent) – vor allem wegen reduzierter Absätze in Latein- und Nordamerika durch rückläufige Anbauflächen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science sank um 27,7 Prozent auf 524 Millionen Euro. Dies ist unter anderem auf einen nachteiligen Produktmix zurückzuführen. Dagegen wirkten sich Währungseffekte mit 49 Millionen Euro positiv aus (Vorjahr: minus 96 Millionen Euro). Pharmaceuticals legt dank neuer Produkte zu Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) erhöhte sich wpb. Um 4,5 Prozent auf 4,605 Milliarden Euro.

Arbeit im Bayer-Forschungs-Labor – © Bayer AG

Signifikante Zuwächse erzielten die neuen Produkte Nubeqa™ (wpb. 90,0 Prozent) und Kerendia™ (wpb. 72,9 Prozent). Zudem steigerte die Division den Umsatz mit dem Augenmedikament Eylea™ (wpb. um 7,7 Prozent) sowie im Bereich Radiologie weiter, insbesondere bedingt durch Volumen- und Preisausweitungen mit CT Fluid Delivery und Ultravist™. Das Umsatzplus bei den Langzeitkontrazeptiva der Mirena™-Produktfamilie von wpb. 11,1 Prozent ist Mengen- und Preisausweitungen insbesondere in den USA und Brasilien zu verdanken.

Der Umsatz von Aspirin™ Cardio zur Herzinfarktsekundärprävention legte wpb. um 29,6 Prozent zu, aufwärts ging es dabei – nach einem schwachen Vorjahresquartal – insbesondere in China. Gegenläufig wirkten vor allem Rückgänge beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto™ (wpb. minus 10,6 Prozent) infolge von Patentabläufen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals sank um 4,1 Prozent auf 1,322 Milliarden Euro. Den gestiegenen Umsätzen standen ein nachteiliger Produktmix sowie hohe negative Währungseinflüsse von 150 (Vorjahr: 40) Millionen Euro gegenüber.

Positiv wirkten sich hingegen niedrigere Vertriebskosten für reifere Produkte aus. Außerdem standen höheren Investitionen in die frühe Forschung, in die Zell- und Gentherapie- sowie Chemoproteomik-Technologien deutlich gesunkene Ausgaben für Projekte der späten klinischen Entwicklung gegenüber.

Consumer Health zurück auf Wachstumskurs

Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) legte der Umsatz wpb. um 5,3 Prozent auf 1,458 Milliarden Euro zu. Besonders stark wuchs die Division – infolge der verbesserten Liefersituation – bei Magen-Darm-Gesundheit (wpb. Um 14,5 Prozent). Zu diesem Wachstum trugen auch die gesteigerten Umsätze von Iberogast™ in Europa/Nahost/Afrika bei und die Markteinführung des Produkts in den USA.

In den Kategorien Dermatologie und Nahrungsergänzung fiel das wpb. Plus mit 13,8 Prozent und 11,6 Prozent ebenfalls prozentual zweistellig aus. Das Geschäft mit Allergie- und Erkältungsprodukten entwickelte sich hingegen rückläufig (wpb. minus 17,6 Prozent), unter anderem aufgrund einer schwächeren Saison.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health sank um 6,3 Prozent auf 314 Millionen Euro – vor allem auf Grund gestiegener Kosten und höherer Investitionen in starke Markenprodukte, etwa für die Markteinführung von Iberogast™ in den USA. Zudem war das Vorjahresquartal begünstigt durch Erträge aus Verkäufen kleinerer, nicht strategischer Marken. Die genannten Effekte konnten teilweise durch kontinuierliches Kosten- und Preismanagement kompensiert werden. Es waren negative Währungseffekte von 17 (Vorjahr: 31) Millionen Euro zu verzeichnen.

Konzernprognose bestätigt

Bayer bestätigte die Konzernprognose für das Jahr 2024. „Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele zu erreichen”, sagte Bill Anderson. Dabei erwartet das Unternehmen, dass das währungs- und portfoliobereinigte Umsatzwachstum und die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen der Division Crop Science im unteren Bereich der prognostizierten Bandbreiten (minus 1 bis plus 3 Prozent und 20 bis 22 Prozent) liegen werden, während Bayer für Pharmaceuticals nun mit einer besseren Umsatzentwicklung rechnet (wpb. 0 bis plus 3 Prozent; bisher: minus 4 bis 0 Prozent).

Eine Bayer-Forscherin m Labor – © Bayer AG

Nachhaltigkeit: großer Fortschritt in puncto erneuerbare Energien

Im Bereich Nachhaltigkeit hat Bayer mit der Veröffentlichung des „Climate Transition and Transformation Plan“ sein Engagement auf dem Weg zu Net Zero untermauert. Der Plan umfasst die Absicht von Bayer, als Unternehmen seine Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 90 Prozent zu reduzieren („Transition“) und über die Unternehmensgrenzen hinaus positiv in die Geschäftsbereiche hineinzuwirken („Transformation“).

Der Übergang zu einer Netto-Null-Kohlendioxid-Bilanz wird unter anderem durch die Umstellung auf erneuerbare Energien erreicht. Zwei im 2. Quartal abgeschlossene Stromlieferverträge über erneuerbare Energien sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens bis 2030. Die Verträge sichern zusammen 300 Gigawattstunden Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 75.000 Haushalten.

Link zur Webseite der Bayer AG:

http://www.bayer.com

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