16. August 2024Peter Pionke
Oliver Fleischer zwischen Sheriff Barker und Hermann Göring
„Mir macht die Arbeit bei den Karl-May-Festspielen trotz dieser Blesssuren einen Riesen-Spaß. Ich muss aber zugeben, dass ich die körperlichen Anforderungen an die Rolle etwas unterschätzt habe. Aber inzwischen haben ich mich daran gewöhnt“, erklärt Oliver Fleischer, der zum ersten Mal auf der 96 Meter langen Bühne in Elspe den Colt schwingt.
Anders als bei Film-Dreharbeiten kann hier keine Szene wiederholt werden. Und dann spielt auch das Wetter eine wesentliche Rolle. Petrus scheint kein großer Karl-May-Fan zu sein. Viele Vorstellungen gingen bei strömenden Regen über die Bühne. Während die Zuschauer unter dem großen Tribünendach sicher im Trockenen sitzen, plätschert der Sauerländer Regen auf die Darsteller und Pferde nur so herab. „Zum Glück habe ich zwei Kostüme, so dass ich eines immer zum Trocknen aufhängen kann“, erklärt Oliver Fleischer lachend.
Der Schauspieler und Buchautor („Der Oma hätte das gefallen“), der im außergewöhnlichen Nebenjob als Sargträger arbeitet – u.a. auch für die Firma „Sargträger Bergisch Land“ der Wuppertaler Unternehmerin Marion Flossbach – freut sich, dass die große Elspe-Fan-Gemeinde „seinen“ Sheriff Barker bereits fest ins Herz geschlossen hat. „Die vielen positiven Kritiken von der Fan-Base sind mir ein Ansporn. Ich geniesse die tolle Atmosphäre hier. Wir sind eine große Familie“, schwärmt der sympathische Kumpel-Typ.
Dafür nahm er auch professionell in Kauf, dass seine Rolle in Elspe seinen großen Auftritt am 04. Juli beim Filmfest in München verhinderte: Oliver Fleischern verpasste die Kino-Premiere des vielbeachteten Films „Führer und Verführer“. Kritiker im In- und Ausland sprechen von einem Meisterwerk. In dem Dokumentarfilm von Regisseur Joachim A. Lang verkörpert Oliver Fleischer nahezu authentisch – wie Zeitzeugen bestätigen – den nationalsozialistischen Politiker und Kriegsverbrecher Hermann Göring.
„Ich habe von Kolleginnen und Kollegen gehört, dass bei der Premiere am Ende des Filmes im Saal andächtiges und betretenes Schweigen herrschte. Genau das sollte mit dem bemerkenswerten Film auch erreicht werden“, erklärt Oliver Fleischer. Für ihn, der schon so viele Rollen spielte und so viele unterschiedliche Charaktäre verkörperte, eine ganz neue Erfahrung, eine willkommene Herausforderung, ein Ritterschlag.
Auf der einen Seite der sympatische, etwas trottelige Sheriff Barker bei den Karl-May-Festspielen in Elspe, auf der anderen Seite der eiskalte, diabolische Naziverbrecher Hermann Göring. Ein Unterschied wie zwischen Himmel und Hölle! Wohl dem, der wie Oliver Fleischer das schauspielerische Talent besitzt, beide Charaktäre glaubwürdig darzustellen.
Text Peter Pionke
Über Oliver Fleischer
Oliver Fleischer wurde am 29. Mai 1974 in Bottrop geboren. Er stammt aus einer Beamtenfamilie. Er spielte bis zu seinem 18. Lebensjahr beim VfB Bottrop Handball und war zeitweise Sänger in einer Heavy Metal-Band.
Anschließend spielte er acht Jahre American Football in der 2. Bundesliga in Bochum und Berlin. In der Bundeshauptstadt begann er auch eine Schauspiel-Ausbildung bei Friedrich-Wilhelm Junge und Jörg Mihan, die er aber nicht abschloß, weil ihm ein interessantes Theater-Engagement angeboten wurde.
Klassische Rollen spielte er u.a. in „Urfaust“ (Mephisto) im Staatstheater Dresden und in William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ (König Theseus) an den Kammerspielen Bochum.
Seit 2003 ist Oliver Fleischer auch regelmässig auf der Kinoleinwand und im Fernsehen present. 2004 drehte er seinen ersten Kino-Film: „Die Zeit nach der Trauer“ (Regie: Beate Fichtner-Neumann). Einer breiten Öffentlichkeit wurde er als Partner von Comedian Oliver Pocher in der Kino-Komödie „Vollidiot“ (2007) bekannt.
Er überzeugte auch in dem Comedy-Format „Pastewka“ an der Seite von Anke Engelke und Bastian Pastewka.
Oliver Fleischer erhielt dreimal den Deutschen Comedy-Preis und einmal den Deutschen Fernseh-Preis für „Danni Lowinski“ (Sat 1 – 5 Staffeln – 65 Episoden) als beste TV-Serie. Hier spielte er die Figur Nils Polga. Außerdem erhielt er den Deutschen Fernseh-Preis für seine Mitwirkung in der RTL-Serie „Beste Schwestern“ (2018 – 2019).
Ausschnitt aus seiner umfangreichen Filmografie:
„Adelheid und ihre Mörder“ (ARD-TV-Serie) – „Vollidiot“ (Kino-Film) – „SOKO Köln“ (ZDF-TV-Serie) – „Ein Fall für zwei“ (ZDF-TV-Serie u.a. mit Claus-Theo Gärtner) – „Kommissar Stolberg“ (ZDF-TV-Serie u.a. mit Rudolf Kowalski) – „Flirtcamp“ (TV-Film u.a. mit Kai Wiesinger) – „Die Superbullen“ (Kino-Film u.a. mit Tom Gerhardt u. Axel Stein) – „Mein Song für Dich“ (Kino-Film u.a. mit Jeanette Biedermann) – „Kein Sex ist auch keine Lösung“ (Kino-Film u.a. mit Corinna Harfouch u. Armin Rohde) – „Tatort – Das Wunder von Wolbeck“ (ARD-TV-Serie mit u.a. Axel Prahl u. Jan-Josef Liefers) – „Notruf Hafenkante“ (ZDF-TV-Serie) – Inga Lindström“ (ZDF-TV-Reihe) – „Das beste Stück vom Braten“ (TV-Film mit u.a. mit Herbert Knaup u. Martin Brambach) – „Wilsberg“ (ZDF-TV-Serie u.a. mit Leonard Lansink) – „Heldt“ (ZDF-TV-Serie u.a. mit Janine Kunze u. Kai Schumann) – „Falk“ (ARD-TV-Serie u.a. mit Peter Prager) – „Luther“ (ZDF-TV-Serie u.a. mit Joachim Król) – „Danni Lowinski“ (Sat 1-TV-Serie u.a. mit Annette Frier) – „Der letzte Bulle“ (Sat 1-TV-Serie mit Henning Baum) – „Beste Schwestern“ (RTL-TV-Serie u.a. mit Mirja Boes) – „In aller Freundschaft“ (ARD-TV-Serie) – „Großstadtrevier“ (ARD-TV-Serie) – „Daheim in den Bergen“ (ARD-TV-Serie).
Link zur Homepage von Oliver Fleischer:
http://www.oliver-fleischer.de
Link zu den Karl-May-Festspielen Elspe:
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