25. August 2024

Dr. Werner Kleine: Der katholische Motor der City-Kirche

„Update“ heißt unsere Serie, in der Dr. Matthias Dohmen, Journalist, Dozent und Historiker, Persönlichkeiten aus dem Bergischen Land vorstellt. Mit alten und neuen Texten. Mit Fotos und Dokumenten. Menschen, die ihm etwas bedeuten. Diesmal steht Dr. Werner Kleine im Fokus.

Der Wuppertaler Diplomtheologe Dr. Werner Kleiner hält eine seiner berühmten „Platzreden“ – © Christoph Schönbach

Manche Protagonisten kennt man gut, andere weniger. Ob bekannt oder weniger bekannt: Wer ihre Portraits liest, möchte vermutlich die eine oder den anderen persönlich kennenlernen. Bisher hat Matthias Dohmen an gleicher Stelle Dorothea Brandt, Klaus Burandt, Christine Flunkert, Uwe Flunkert, Peter Klassen, Heidemarie Koch, Johannes Nattland, Josa Oehme, Willfried Penner, Reiner Rhefus, Erika Schneider, Ingrid Schuh, Hermann Schulz, Klaus Schumann, Michael Walter und Wolf von Wedel Parlow vorgestellt.

Ein führender Katholik in diesem eher evangelisch geprägten Tal der Wupper, Diplomtheologe, zudem promoviert, der im Erzbistum geschätzt wird, verheiratet ist und zwei Kinder im Alter von 30 und 26 hat: Dr. Werner Kleine tanzt auf vielen Hochzeiten.

Geboren wurde er 1966 im benachbarten Essen, studierte Kirchenmusik und Theologie in Essen, Bochum, München wieder Bochum und Bonn. Und hat den Kriegsdienst verweigert. Kirchlichen Dienst übte er in Remscheid, Wuppertal, Bonn, Köln, Remscheid und schließlich wieder in Wuppertal aus.

Dr. Werner Kleine spielt das Instrument Shofar – © Christoph Schönbach

Die Liste der Ämter, Jobs, Neben- und Hauptberufe, die er schon ausgeübt hat, ist lang, die Aufzählung dessen, was er aktuell vor der Nase hat, ist lang und beeindruckend. Und dennoch nimmt er sich Zeit für ein Gespräch, wenn man ihn darum bittet.

Er interessiert sich für moderne Medien, für Politik und für Mathematik und Naturwissenschaften. Momentan leitet er die Katholische Citykirche Wuppertal sowie die KGI-Fides-Stelle Wuppertal, mit der zu tun bekommt, wer wieder in die katholische Kirche eintreten will, ist Geistlicher Beirat des Sozialdienstes katholischer Frauen in Wuppertal, ist Gründer und Sprecher der Solidargemeinschaft Wuppertal, die in den letzten Monaten für eine Serie von Anti-Rechts-Demonstrationen verantwortlich war.

Und außerdem ist er Aufsichtsrat beziehungsweise Vorstandsmitglied im Troxler-Haus und dem Trägerverein Alte Synagoge und hat Sitz und Stimme im Pastoralen Zukunftsweg des Erzbistums Köln und erfreut sich in diesem Zusammenhang der Wertschätzung von Rainer Maria Woelki.

Dr. Werner Kleine mit Alterego am Steingarten von Martin Michels – © Christoph Schönbach

Als Pastoralreferent schließlich, seinem Hauptjob, macht er so gut wie alles, was auch ein geweihter Pastor macht, außer dass er keine Sakramente erteilen darf, als da sind Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Buße, Weihe und Krankensalbung. Regelmäßig breitet er seine Gedanken in einer längerem Kolumne der „Westdeutschen Zeitung“ aus: „Was glauben Sie denn?“ Man sollte noch den Podcast erwähnen, bei dem es um biblische Spuren im Alltag geht und der den pfiffigen Titel trägt: „Kleine ermittelt“.

Er pendelt zwischen Homeoffice und Katholischem Stadthaus in der Laurentiusstraße, absolviert regelmäßige Termine in der Citykirche und trifft sich mit Gläubigen und Ungläubigen im Tal und im weiten Umkreis des Erzbistums. Und wenn man ihn nach dem Sinn des Zölibats fragt, zieht er die Stirn kraus und verweist auf die Apostel, die bis auf Petrus allesamt verheiratet waren. Das Gehorsamkeitsgelübde hat er im Unterschied zu den Kollegen Pastören nicht abgelegt.

Der Vater war Malermeister, die Mutter Hausfrau. Er hat zwei Geschwister: einen Bruder, der als Puppenspieler unterwegs ist, und eine Schwester, die als Lehrerin für Mathematik und Chemie tätig ist.

Dr. Werner Kleine, ein sehr kommunikativer Seelsorger – © Christoph Schönbach

Doch zurück zur Citykirche, die man sich ohne ihn kaum vorstellen kann. Hier suchen Katholiken und Evangelische den Kontakt zur nichtchristlichen Welt. Tiersegnungen oder Motorradsegnungen, das war vor 20 Jahren sensationell. In der Citykirche finden Konzerte statt, politische Diskussionen, man trifft sich im „Café Engel“ und tauscht sich aus.

Werner Kleine praktiziert eine auch der nichtchristlichen Welt gegenüber offene Arbeit. Jesus Christus lehre, dass der Mensch sein Leben in die eigene Hand nehmen und aus seinen Talenten, die sehr unterschiedlich verteilt sind, das Beste machen soll.

Es sind die großen Fragen der Menschheit, die immer wieder neu beantwortet werden wollen. Zu Zeiten des Leben von Jesus Christus und heute im Tal der Wupper. Kleine zitierte in einem Gottesdienst am 18. September 2015 den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer: „Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen jener?“

Dr. Matthias Dohmen

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