31. August 2024

Zahnarzt Dr. Detlef Schulz: Rezept zur Selbstoptimierung

Die Neugier und der Wissensdurst sind seine Triebfedern. Dr. Detlef Schulz, erfolgreicher Zahnarzt in Essen, dazu Autor, Moderator, Abenteurer, Globetrotter und  Philosoph. Ein Mensch, der immer auf der Suche ist nach dem Sinn des Lebens und der immer wieder seine körperlichen und mentalen Grenzen austestet – sei es beim Paragliding, sei es beim Bungee Jumping.

Motorradfahren ist auch eine der vielen Leidenschaftendes Zahnarztes und Abenteurers Dr. Detlef Schulz – © privat

Der Corona-Lockdown hat Detlef Schulz alias „Dr. Det.“ unfreiwillig an die Kette gelegt. Doch seine Gedanken und Ideen ließ er nicht einsperren. Er machte aus der Not eine Tugend. Über „Clubhouse“, einer Audio-Plattform, über die man in digitalen Räumen mit anderen Menschen diskutieren kann, schloss sich Detlef Schulz einer Diskussionsrunde mit interessanten Protagonisten an. Mit  dabei war auch Dietmar Wunder  (58), Schauspieler und als Synchronsprecher  u.a. die  Stimme von Filmstars wie Daniel Craig, Adam Sandler, Don Cheadle, Rob Lowe oder Sam Rockwell.

Detlef Schulz erzählt : „Wir kannten alle voneinander nur die Stimmen, weil es ein reiner Audio-Chat war. Dietmar Wunder habe ich dann aber auf der Messe „Film & Comic CON“ in der Essener Grugahalle persönlich kennengelernt. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und ich werde ihn demnächst einmal in Berlin besuchen.“

Bei der besagten „Clubhouse“-Diskussionsrunde kam am Ende ein handfestes Ergebnis heraus, das Buch „Brainself  – Es geht um die selbst“ – zu dem Dr. dent. Detlef Schulz ein spannendes, tiefgründiges Kapitel beigetragen hat. Und das finden Sie hier:

Sieht sich als Gesundheitscoach: Dr. Detlef Schulz in seiner Praxis – © privat

SELBSTOPTIMIERUNG – Trend oder Lösung?

Silvesterabend 1999, die ganze Welt hält den Atem an. Kannst du dich noch an dieses historische Datum erinnern? Halte kurz inne und lass diesen Moment vor deinem inneren Auge Revue passieren. Ich habe diesen besonderen Augenblick mit einigen hundert Menschen am Fuße der Pyramiden in Gizeh verbringen dürfen und werde dieses Erlebnis wohl mein ganzes Leben lang nicht vergessen.

Fünftausend Jahre ägyptischer Zeitrechnung trafen hier auf die zweitausend Jahre alte abendländischer Kultur. Niemand geringeres als Jean-Michel Jarre untermalte und illuminierte diese eindrucksvolle Kulisse. Viele von uns haben damals gespürt, dass sich etwas ändern musste.

Doch was? Die Wellness-Welle war gesellschaftlich an-gekommen. Organisierte Entspannung von außen sollte die innere Anspannung lösen. Dagegen sprach allerdings, dass wir die Welt nicht von außen, sondern von innen wahrnehmen. Also mussten wir uns spätestens nach dem dritten Wellness-Getränk eingestehen, dass die Lösung für eine Neuausrichtung des eigenen Lebens nicht in der Außenwelt zu finden ist.

„Brainself – Es geht um Dich selbst“ – Karsten Brocke – Raffler Verlag – ISBN: 978-3-9816118-8-5

Heute schreiben wir das Jahr 2021. Die erahnten gesellschaftlichen Umbrüche kamen schneller, als uns lieb war. Der Anschlag auf das World Trade Center im September 2001 sollte unser Sicherheitsempfinden nachhaltig beeinflussen. Die materielle Blase des sogenannten Neuen Marktes platzte. Einige Jahre später erwischte uns die globale Wirtschaftskrise, ausgelöst durch die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers. Mit dem Tsunami in Fukushima läuteten einige Länder die endgültige Abkehr von der Kernenergie ein. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind inzwischen zur weltweiten Währung geworden.

Den bisherigen Höhepunkt des radikalen Wandelns bilden die Auswirkungen eines immer offensichtlicheren Klimawandels und die uns schmerzlich bewusst gewordene, menschliche Zerbrechlichkeit angesichts einer globalen Virusinfektion. Das alles passierte in nur 21 Jahren! Äußere Krisen und Umbrüche haben einen direkten Einfluss auf unseren persönlichen Alltag. Dabei hat sich das Tempo gefühlt deutlich erhöht. Die Währung der Zukunft könnte also heißen: innere Stärke, Gelassenheit, Flexibilität, Kreativität und Disziplin bei der Neuausrichtung. Aber wie kann das gelingen? Die mediale Informationsflut berichtet eher von Horrorszenarien als von Lichtblicken.

Mein „Warum“

An der Schwelle des neuen Jahrtausends habe ich mich gefragt, wie ich Kreativität, Lösungskompetenz und Flexibilität trainieren kann, um im Alltag eine höhere Lebensqualität zu erreichen. Denn eines war mir damals schon klar: Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Als Zahnmediziner erfuhren wir im Grundstudium viel über die Basis von körperlichen Zusammenhängen. Doch die Landkarte allein ist ohne Nutzen, wenn man nicht weiß, wo man sich befindet und – vor allem – wohin die Reise überhaupt gehen soll. Und noch entscheidender ist, wenn einem die klare Antwort auf die Frage fehlt: Was muss ich noch lernen und wo bekomme ich die richtigen Impulse?

Dr. Detlef Schulz (l.) mit dem Schauspieler und Synchronsprecher Dietmar Wunder – © privat

Während meiner dreißigjährigen Tätigkeit als Zahnarzt hatte ich durch den täglichen Umgang mit Patienten genug Gelegenheiten zu lernen. Zum Beispiel beschäftigte mich die Frage, wie ich Menschen dabei helfen kann, ihre verständlichen Ängste vor meinem beruflichen Tun zu transformieren? Wie können diese Ängste neu bewertet werden? Darüber gibt es viel Literatur. Aus meinen persönlichen Beobachtungen kann ich die Schlussfolgerung ziehen, dass das soziale Umfeld, die persönlichen Schicksalsschläge und große Erfolgserlebnisse unser aller Leben durchziehen. Doch was ist der Faktor X, der die einen kämpfen und weitermachen lässt und die anderen in die Resignation und schlimmstenfalls in die Depression treibt?

Natürlich muss jeder und jede die Antwort für sich selbst herausfinden. Für alle gilt: In den ersten zwanzig Lebensjahren entwickeln wir mitunter hemmende Muster und Glaubenssätze, die wir dann in den nächsten Lebensjahrzehnten wieder korrigieren dürfen. Mir selbst zum Beispiel war es in der Schulzeit fast unmöglich, vor der Klasse etwas zu sagen, ohne rot im Gesicht zu werden. Mittlerweile halte ich Impuls Workshops vor mehr als 400 Zuschauern. Zugegeben, ich habe daran sehr lange gearbeitet.

Doch meine Schüchternheit brachte mich letztendlich auf die Bühne. Und meine Höhenangst zum Paragliding. Derlei Wege muss jeder selbst gehen. Doch es gibt Wegweiser. Dieses Buch kann ein solcher sein. Möge es viele Leserinnen und Leser motivieren, sich auf den Weg zu machen.

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Um das breitgefächerte Thema der Selbstoptimierung greifbarer zu machen, habe ich für dich neun (plus einen) Impulse vorbereitet, die dich inspirieren sollen. Es sind meine ganz persönlichen Meilensteine auf der Reise der Selbstoptimierung. Dem einen werden sie gefallen, dem anderen teils unvollständig erscheinen. Doch letztendlich können diese Annahmen eine Matrix für dich sein. Ergänze sie einfach mit deinen ganz persönlichen Schwerpunkten.

Pilot Dr. Detlef Schulz kurz bevor er in die Luft geht – © privat

Beziehe Stellung dazu und sei so selbstkritisch, bei Gegenwind eine Kurskorrektur in Erwägung zu ziehen. Am Ende kannst du dich nur mit der bestmöglichen Version deiner selbst vergleichen. Und eines noch: Setze das Level von Anfang an nicht zu niedrig an, denn du bist wahrscheinlich größer, besser und potenter, als du denkst!

01. Selbstoptimierung – die Währung der Zukunft?

Die vielschichtigen Anforderungen auf privater und gesellschaftlicher Ebene stellen unser Leben täglich vor neue Prüfungen. Die Menschheit wird sich mit einer all gegenwärtigen Künstlichen Intelligenz messen müssen. Das Wissen verdoppelt sich alle fünf bis zwölf Jahre, was einen exponentiellen Zuwachs an Knowhow bedeutet.
Gleichzeitig streicht die Wirtschaft aus Effizienzgründen immer mehr Personal ein. Es heißt, dass unser Gefäß der Belastung immer schneller überzulaufen droht.

Und was kommt dann? Aus diesen Gründen stellt die Losung vom „lebenslangen Lernen“ keine Worthülse mehr dar, sondern ist tatsächlich die Währung der Zukunft. Die vielbeschworene Komfortzone ist heute eine No-Go-Area. Andererseits gilt weiterhin, dass ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es muss. Panischer Aktionismus ist also kontraindiziert. Die Wahrheit liegt – wie so häufig – in der Mitte. Doch wie findest du diese deine Mitte?

02. Erster Schritt: Erkenne dich selbst

Wenn du bei deinem Navi ein Ziel eingibst, bestimmt das System zuallererst deinen Standort. Bei der persönlichen Selbsteinschätzung ist dieser Punkt gar nicht so einfach zu bestimmen. Nicht umsonst stand der Spruch „Erkenne dich selbst“ bereits über dem Eingang zum berühmten antiken Orakel von Delphi. Das bedeutet uns auch, dass Selbstoptimierung kein Thema der Neuzeit ist. Vielleicht fragst du einfach mal deine Freunde, welche Stärken sie bei dir wahrnehmen.

Hat starke Nerven: Dr. Detlef Schulz als Teilnehmer einer Wüsten-Rallye – privat

Du wirst vermutlich feststellen, dass zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung die eine oder andere Überraschung auf dich wartet. Denn deine wahren Stärken fallen dir vielleicht gar nicht (mehr) auf.

03. Optimiere Körper und Geist

Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus trifft sich der römische Satiriker Juvenal mit seinen Buddys in der Arena. Dort soll er gesagt haben, dass in den schönen Körpern de Gladiatoren auch hoffentlich ein gesunder Geist wohne. Im Kern meinte er wohl, dass die Optimierung nicht zu einseitig betrieben werden solle. Im Laufe der Jahre kam es zu der Umdeutung, die wir alle kennen: Mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist soll in einem gesunden Körper wohnen). Ebenfalls aus der Erfahrungskiste der vergangenen Zeiten stammt der gut gemeinte Hinweis, dass, wenn du eine Sache gut beherrschst, du in einer anderen Sache wieder zum Schüler wirst. Die Volkshochschulen können in dieser Hinsicht ein guter Impulsgeber sein, um in ersten Schritten etwas Neues auszuprobieren.

04. Selbstoptimierung in der Natur

Genauso wie deine körperlichen Parameter weitestgehend genetisch festgelegt sind, scheint es auch in der Entwicklung des Gehirns schon vor der Geburt gewisse Muster zu geben. Beispielsweise können mit der Biostrukturanalyse gewisse Neigungen erklärt werden, warum wir auf die Welt so und nicht anders reagieren. Auch hier zeigt sich wieder ein Wegweiser für deine Weiterentwicklung. Aus einer Kastanie wächst unter optimalen Bedingungen ein Kastanienbaum, aber eben keine Fichte. Steh also zu dem, was deinem Naturell entspricht und was dir Spaß macht. Begeistere andere Menschen und entzünde ein Feuer in ihnen. Denn Begeisterung ist die bestbezahlte Fähigkeit der Welt.

05. Optimiere den Wirkungsgrad

Entweder du gewinnst oder du lernst dazu. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Du planst und das Leben zeigt dir, wo es lang geht. Oft sind wir sehr enttäuscht, wenn es nicht so läuft, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben uns einen so genialen Plan zurechtgelegt und alles kalkuliert, doch dann lässt ein unvorhergesehener Zwischenfall das gedankliche Kartenhaus in sich zusammenfallen.

Für diese Situation gibt es eine Masterfrage: Was ist das Gute daran? Wenn du dich dieser Frage stellst, kannst du dein Leben weiterleben und neue Pfade beschreiten. Wenn du Erfolge erntest, solltest du dir überlegen, ob du auch bereit bist, die Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.

Keine Angst vor dem freien Fall: Dr. Detlef Schulz als Fallschirmspringer – © privat

Alles hat seinen Preis. Doch in den allermeisten Fällen lohnt es sich, dranzubleiben. Zuerst kommt die Begeisterung, dann die Ernüchterung. Doch gerade sie ist ein guter Prüfstein, denn erst durch die Ausdauer stellt sich der erwünschte Erfolg ein. Um Ausdauer zu erlangen, ist eine Fähigkeit der Schlüssel: Selbstdisziplin. Für diese Erkenntnis habe ich mehrere Jahrzehnte gebraucht. Doch besser spät als nie.

06. Optimiere deine Ausstrahlung

Der Verstand will bestimmen, das Gefühl gefragt werden und der Körper braucht genügend Energie. Wenn es dir gelingt, diese drei Anteile zu versöhnen und in eine Richtung gehen zu lassen, brauchst du keine Technik. Das Licht der Sonne ist sechs Minuten unterwegs, bis es uns erreicht, und zeichnet einen scharfen Schatten. Sei das Sonnenlicht. Der Vergleich mit anderen ist dabei die größte Bremse. Das heißt nicht, dass du keine Vorbilder haben darfst. Es gibt immer Menschen, die die Eigenschaft, die du anstrebst, bereits zur Meisterschaft getrieben haben.

Modelliere diese Fähigkeit, aber hinterlasse deine eigenen Spuren. Stelle dir einfach immer wieder die Frage, wie du die beste Version deiner selbst werden kannst. Sage dir: „Ich bin ein Meister, der übt.“ In den sozialen Medien findest du den Spiegel der Gesellschaft. Wenige Macher, viele Konsumenten und das schleichende Gift des Vergleichs. Werde vom Follower zum Macher. Wir haben nach aktueller wissenschaftlicher Erkenntnis nur ein Leben. Mach daraus dein Kunstwerk und überlasse es nicht den Vorbildern.

07. Optimales Lächeln: Eine Frage von geraden Zähnen?

Während der letzten dreißig Jahre als Zahnarzt habe ich mehr als 14.500 Patientinnen und Patienten gesehen. Gesunde weiße Zähne sind mittlerweile für viele Menschen erstrebenswert und die entsprechende Vorbeugung lässt die Lebenserwartung im Mund beträchtlich steigen. Doch Hand aufs Herz, so richtig wohl im Behandlungsstuhl fühlen sich die wenigsten. Da kommt der Trend nach geraden Zähnen gerade recht.

Jeder kosmetische Eingriff hat aber auch Nebenwirkungen, die häufig erst Jahre oder Jahrzehnte später zu Tage treten. Das gilt für sämtliche Bereiche dieser Art von Eingriffen. Jeder frage sich daher zunächst, wie wichtig ihr oder ihm die Drehung des vorderen Schneidezahnes wirklich ist. Gibt es da vielleicht noch andere Aspekte?

Dr. Detlef Schulz fühlt sich auch in den Bergen sehr wohl – © privat

Oft gewöhnt man sich nach der Korrektur schnell an den Anblick. Und dann? 90 Prozent der unter Zwanzigjährigen haben in Deutschland ein kariesfreies Gebiss. Daher wird beispielsweise in absehbarer Zeit die zahnärztliche Füllungstherapie deutlich an Bedeutung verlieren. Bei der Generation Vierzig plus sieht das schon ganz anders aus. Hier haben negative Erlebnisse in der Kindheit auch optisch ihre Spuren hinterlassen. An dieser Stelle wäre mein Motto „angstfrei, mutig, aufgeklärt“ ein Türöffner für ein neues Zahnbewusstsein.

Denn Mundgesundheit ist auch und gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Lage ein perfekter Infektionsschutz. Werde vom Zahnbenutzer zum Zahnbesitzer und übernehme die Verantwortung für deinen Mund, denn du hast nur diesen einen Körper. Wenn du gut für ihn sorgst, erwächst aus Zahnbewusstsein zudem mehr Selbstbewusstsein.

08. Optimale Datenlage? Ein kurzer Faktencheck

Schimpanse und Mensch sind genetisch zu 97 Prozent baugleich – in der optimistischsten Annahme. Auf Autobahnen kann sich jeder davon täglich überzeugen. Im Mittel bestehen wir aus 10 hoch 14 körpereigenen Zellen und beherbergen noch einmal 10 hoch 13 Bakterien. Im Gehirn arbeiten rund 86 Milliarden Zellen daran, alle Informationen zu verknüpfen. Sinneseindrücke, Annahmen, Erfahrungen und Erwartungen werden ständig abgeglichen. Es gilt als wahrscheinlich, dass uns von den elf Millionen Sinneseindrücken pro Sekunde nur ganze vierzig (!) bewusst werden.

Auf einen Nenner gebracht: Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Gefühlen. Deine Gefühle wiederum  bestimmen deine Handlungen und diese deine Ergebnisse im Leben. Also optimiere deine Gedanken. Lade deinen inneren Kritiker, der dir stets „die Flausen austreiben“ will, zum Dialog ein. Das Unbewusste ist ein Fan der Komfortzone, es will dich einfach nur vor Enttäuschungen schützen. Doch Wachstum findet nicht in der Komfortzone statt. Initiiere neue Ursachen im Leben und du erhältst neue Ergebnisse.

09. Optimiere deine Roadmap

Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat jede Epoche ihre Ideale entwickelt. Anpassungsfähigkeit, Wünsche erfüllen und dem Leben einen Sinn geben – das ist in unserem Naturell fest verwurzelt. Der Dalai Lama spricht davon, Schmerz zu vermeiden und glücklich zu sein. Reinhard K. Sprenger formuliert es tiefgründiger, indem er behauptet, dass zum Glück immer etwas fehle. In diesem Sinne sindunsere Optimierungswünsche ein Motor. Dieser Antrieb braucht konstant Energie und die Bedingungen dazu sind nicht immer förderlich.

Deshalb nutze deine aktuelle Situation und erstelle deine eigene Roadmap. Was willst du warum und wie optimieren? Beachte die möglichen Nebenwirkungen und mache den Öko-Check, ob du bereit bist, den Preis zu zahlen. Und ganz wichtig: Finde eine Antwort auf die Frage, was du machst, nachdem du optimiert bist. Setze dir rechtzeitig neue Ziele, um die Leere des Leerlaufs zu vermeiden.

Halten wir fest: Selbstoptimierung ist stets multidimensional. Mach dir das immer wieder bewusst, bevor du auf ein konkretes Ziel hinarbeitest. Unser Leben ist stets in Bewegung. Die alten Griechen nannten dieses Prinzip „Panta rhei“, alles ist im Werden und im Fluss. Mit dem Strom des Lebens zu fließen ist durchaus ein energiesparendes Konzept. Wenn wir uns in der Natur umsehen, strebt jedes Lebewesen danach, zu wachsen und seine Rolle bestmöglich auszufüllen. Wir Menschen haben zudem die Möglichkeit, mittels unseres Verstandes unsereHandlungen zu reflektieren und zu korrigieren.

Los geht´s: Der Öko-Check

Beschreibe so präzise wie möglich, was du optimieren möchtest und welche Eigenschaften oder Fähigkeiten sich ändern sollen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Grund – das Warum. Ist das, was du optimieren möchtest, eine Herzensangelegenheit oder kommt der Impuls von der Außenwelt? Entsteht der Wunsch vielleicht nur, um einem in den sozialen Medien propagierten Ideal zu entsprechen und nur deswegen die beste Version seiner selbst werden zu wollen? Der Vergleich mit anderen führt häufig zum gegenteiligen Ergebnis, denn Charisma besteht in erster Linie aus Authentizität.

Gesundheitscoach Dr. Detlef Schulz bei seiner vielen Vorträge – © privat

Der Trend zur Selbstoptimierung führt in eine neue Klassengesellschaft. In ihr gibt es die Gruppe, die den Körper im Studio formt, sich optimal ernährt, Work-Life-Balancepraktiziert und eine unerschütterliche Konsequenz an den Tag legt. Die Bereitschaft, so viel Energie in dieses Lebensmodell zu investieren, wird nicht jede und nicht jeder aufbringen können und wollen. Somit entsteht die andere Gruppe, die nach einer Weile trotz bester Absichten frustriert auf der Strecke bleibt. Sich aus solch einem Tief wieder herauszuarbeiten und mit Selbstliebe zu begegnen, ist kein leichtes Unterfangen.

Wie eingangs beschrieben können wir unsere Welt nur von innen nach außen neu ausrichten. Im Außen findet sich eine unüberschaubare Welt der Trainer und Berater in einem der wachstumsstärksten Märkte der nächsten Jahre. Die Optimierungswelle schwappt unaufhaltsam in viele Bereiche des Lebens. Am Arbeitsplatz generieren immer weniger Menschen in kürzerer Zeit immer höhere Produktionsquoten. Scorecards bilden die Messlatte für höchste Effizienz.

Die Künstliche Intelligenz rationalisiert und transformiert mittelfristig weite Arbeitsbereiche. Damit dieses Außen uns nicht zerstört, müssen wir unser „Warum?“ im Inneren finden und von dieser festen Basis aus dem Sturm der Veränderung begegnen.

Jede Epoche und Kultur hat für sich Ideale definiert und den Einzelnen in einen gesellschaftlichen Kontext ein- gebunden – mit unterschiedlichen Freiheitsgraden und Pflichten. Im persönlichen Erleben könnte ein Ziel sein, sich zu fragen: Was kann ich dazu beitragen, dass die Welt in meinem Einflussbereich für andere Menschen ein wenig lebenswerter wird? Das muss nicht immer etwas Großartiges sein. Einfaches Zuhören und Empathie können das Leben eines anderen Menschen schon erhellen und ihm neuen Mut geben.

Dr. Detlef Schulz ist für jeden Spaß zu haben – © privat

Es gilt, einen Fixstern für sein Leben zu finden, eine Vision. Diese kann, in einfache Worten gebracht, zu einer Mission werden und aus der Mission wird durch einen Aktionsplan schließlich Realität. Das ist stark vereinfacht, doch bietet es genug Platz für eigene Interpretationen.

Der nächste Schritt ist die Akzeptanz von Naturgesetzen. Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Wenn man am Gras zieht, wächst es auch nicht schneller.“ In der Welt der Dinge brauchen Resultate ihre Zeit. Wenn etwas Neues beginnt, gibt es dabei auch Zyklen, die zum Beispiel durch das „Rad der Veränderung“ abgebildet werden: Zuerst bist du für etwas Feuer und Flamme, Begeisterung pur. Du denkst: Dieses Mal schaffe ich es bestimmt! Doch die zweite Phase kommt mehr oder weniger schnell. Ernüchterung tritt ein.

Morgens regnet es und du sagst dir: Vielleicht joggeich lieber, wenn das Wetter besser ist. Oder die Kollegen sind überrascht von deiner Motivation und bremsen dich wieder aus. Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss? Du denkst: Vielleicht ist da doch etwas dran. Doch dann kommt: Ausdauer, Disziplin, Durchhaltevermögen, Dranbleiben, die Extrameile gehen, die schmerzhafte letzte Wiederholung bei der Hantel. Ja, er kündigt sich an, der Erfolg. Da ist er. Geschafft! Optimiert! Und was kommt dann? Richtig, entweder ein tiefes Loch oder das nächste Level, das es zu erreichen gilt. Das Rad dreht sich erneut.

Ein Schlussbild

Unvergesslich sind mir die Fernsehbilder aus dem Jahre 1990. Franz Beckenbauer geht allein über den Rasen des Olympiastadions von Rom. Deutschland ist soeben Fußballweltmeister geworden. Was kann jetzt noch kommen? Um auf diese Frage eine Antwort parat zu haben, ist es wichtig, eine Lebensvision für sich zu entwickeln.

Denn es fehlt immer noch ein bisschen, um anzukommen. Es soll sogar fehlen, denn genau das ist unser Motor, das Prinzip des ständigen Neubeginns: der Weg als Ziel. Und wenn das Ziel erreicht ist, darf man sich belohnen und angesichts des Erfolgs ordentlich Party machen. Sei es mit Sektduschen in der Kabine, mit Zeit für sich alleine oder mit guten Freunden am Fuße der Pyramiden. Nimm es in die Hand und starte deinen Weg.

Für uns hat sich Dr. Detlef Schulz in einen seiner Behandlungstühle gesetzt – gut behütet von einem Buddha – © Paul Coon

Dr. dent. Detlef Schulz

Über den Zahnarzt Dr. dent. Detlef Schulz

Dr. med. dent. Detlef Schulz setzt in seiner Eigenschaft als Zahnarzt eine Familientradition in vierter Generation fort. Er ist seit 1994 in Essen in eigener Praxis tätig. Als Referent für dentale Verfahrenstechniken und Trainer hat er in Kooperation mit der Dentalindustrie Workshops geleitet. Zum 20-jährigen Praxisgeburtstag erschien 2014 sein Gedichtband „Auf den Punkt gebracht“ – dem weltweit ersten Gedichtband zum Thema „Zahnarzterfahrungen“. Zum 25-jährigen Praxisgeburtstag folgte der Band „Der Zahn-Kompass. Angstfrei mutig aufgeklärt“ als Kindle-E-Book.

Unter seinem Pseudonym „Doktor Det“ publiziert Detlef Schulz seit 2019 regelmäßig Kolumnen zu dentalen Themen. In Deutschland werden jährlich mehr als elf Millionen Zähne gezogen. Diesem Umstand will Schulz durch eine neue Arzt-Patienten-Beziehung auf Augenhöhe begegnen und dazu beitragen, dass durch eine gute und einfühlsame Kommunikation deutlich weniger mentaler, materieller und körperlicher Schmerz bei den Patientinnen und Patienten entsteht. Nach mehr als 14.500 Patientinnen und Patienten hat Detlef Schulz in diesem Beitrag erstmals seine Optimierungsimpulse zusammengefasst.

Das Buch „Der Zahn-Kompass“, geschrieben von Dr. Detlef Schulz © Dr. Detlef Schulz

Link zur Webseiten von Dr. dent. Detlef Schulz:

http://www.zahnheilkunst.de

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