8. September 2024Peter Pionke
Im tiefen Ostwestfalen lauern für den WSV einige Gefahren
Tatsächlich könnte die Partie gegen den Tabellenvorletzten im Kreis Gütersloh am Freitag, dem 13. dieses Monats so etwas wie ein Schlüsselspiel werden. Die Frage ist: Kann sich der WSV im oberen Tabellendrittel ansiedeln oder verharrt er im bedeutungslosen Mittelfeld? Gründe den Gegner nicht zu unterschätzen, gibt es zuhauf. Den Jungs aus Rheda-Wiedenbrück droht im Falle einer Niederlage ein Abwärtsstrudel und damit ein Kampf gegen den Abstieg. Zuletzt holte man in Mönchengladbach beim aktuellen Tabellensechsten ein beachtliches 1:1-Unentschieden und war im Heimspiel (10.8.) gegen Bocholt mit 2:1 erfolgreich. „Wir werden eine Mannschaft vorfinden, die uns nichts schenken wird, warum auch?“ erkannte WSV-Trainer René Klingbeil.
Co-Trainer der griechischen Nationalmannschaft
Trainiert werden die Wiedenbrücker von dem deutsch-griechen Thomas Stratos (57), einem Ex-Profi mit der Erfahrung aus 129 Bundesligaspielen. Er spielte beim Hamburgher SV und dem 1. FC Saarbrücken. Als Trainer arbeitete er ab 2016 zwei Jahre unter Michael Skibbe als Co-Trainer der griechischen Fußball-Nationalmannschaft. Sein Team besteht aus jungen Talenten, dass an sechs Spieltagen zehn Gegentore kassierte. Die WSV-Torhüter aber mußten in der gleichen Zeit schon 14 mal hinter sich greifen..
Zu beachten sind besonders der vom Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück für ein Jahr auf Leihbasis gewechselte 18jährige Rechtsaussen Ismail Badjie sowie der 27jährige Mittelfeldregisseur und vierfache Torschütze Jan-Lukas Liehr. Mit einem spektakulären Treffer setzte sich Liehr im Februar dieses Jahres bei einer Abstimmung des „Westkracher des Monats“ gegen die ebenfalls spektakulären Tore von Marco Pledl (SC Paderborn 07) und Kevin Hagemann (Wuppertaler SV) durch.
Dass WSV-Team hatte zuletzt nach dem 3:1- Erfolg gegen Tabellenführer Fortuna Köln durch die schwere Trainings-Verletzung von Muhammed Bejdic (Kreuzbandriss) einen herben Dämpfer bekommen. „Das war schon ein absoluter Schock“, so Klingbeil. Verzichten muss er weiter auch auf Pedro Cejas (Innenbandriss) sowie Shinnosuke Nishi (Mittelfußbruch). Es fehlten zuletzt aber auch Semir Saric, Diulohan Demir (beide Syndesmosebandriss im Sprunggelenk), Dildar Atmaca (Schulterverletzung), Beyhan Ametov (muskuläre Probleme) und Joep Munster (Leistenproblerme).
Viele Treppen und viele 1000-m-Läufe
„Für uns entspannt sich die Lage etwas. Wir haben aktuell 20 Feldspieler und zwei Torhüter im Training“, freut sich der Chefcoach. „Es herrscht nun ein richtiger Konkurrenzkampf in der Gruppe. Das kann einen pushen, denn dann bist du im Training hellwach, das tut uns sehr gut. Jeder kann sich zeigen, ob er 18 ist oder 34.“ Joep Munsters, Dildar Atmaca und Beyhan Ametov sind inzwischen wieder voll im Mannschaftstraining. „Dadurch haben wir mehr Alternativen“, sagte Klingbeil.
Zu unserer Frage nach den Schwerpunkten in den letzten Trainingseinheiten: „Wir haben in der vergangenen Woche viele Treppen gesehen, viele 1.000-Meter-Läufe gemacht und sind damit jetzt körperlich weiter. Das Team ist in der Lage, viel mehr zu laufen als vorher. Es galt Defizite aufzuarbeiten, weil die Vorbereitung kurz war und die vielen Verletzungen Pausen erschwerten. Seit Montag lag der Schwerpunkt dann auf fußballerische Aspekte.“
Bornemanns sensationeller Einstieg
Aus gutem Grund wurde diesmal bei der Pressekonferenz auch Neuzugang Timo Bornemann präsentiert. Hatte er von Energie Cottbus an Wegberg-Beek ausgeliehene BWL-Student (Campus Sankt Augustin) in den letzten 17 Spielen nur viermal getroffen, so hatte er beim WSV in den ersten beiden Spielen mit gleich drei Treffern einen sensationellen Einstieg. Der 23jährige gebürtige Ratinger übte sich auf unsere Frage nach den Hintergründen in Bescheidenheit: „Selbstvertrauen habe ich mir zuletzt schon in der Mittelrheinliga bei Wegberg Beck holen können. Beim WSV herrscht ein familiäres Klima. Ich bin Verein, Trainer und Fans sehr dankbar für eine sehr gute Aufnahme und hoffe, dass es so weitergeht.“ Sein Trainer ergänzte: „Er ist ein absoluter Gewinn, menschlich und sportlich. Ein Top-Spieler, den wir da bekommen haben!“
Klingbeil mit Blick auf Freitag: „Dort ist der Platz sehr eng, die Zuschauer sind eng dran. Es muss nicht immer ein großes Stadion sein. Wir wissen, dass wir uns in Wiedenbrück richtig lang machen müssen“.
Text: Siegfried Jähne
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