15. September 2024

Konsumgenossenschaft Vorwärts: Stefan Kühn neuer Chef

Der Förderverein „Konsumgenossenschaft Vorwärts“ hat ein neues Aushängeschild. Dr. Stefan Kühn, langjährigen Sozialdezernent der Stadt Wuppertal, ist auf der Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt worden.

Gruppenbild mit Damen: (v.l.) Oliver Steffens, Dietmar Bell, Arno Mersmann, Mike Spoerer, Stefanie Scheidt, Stefan Kühn, Karin Hockamp Salvadore Oberhaus und Wolfgang Ebert – © Konsumgenossenschaft „Vorwärts“

Nach einem 20 jährigem Engagement im Vorstand wurden Wolfgang Ebert und Arno Mersmann verabschiedet. Sie haben maßgeblichen Anteil an der Sanierung des Gebäudes, dem Aufbau der Dauerausstellung und der öffentlichen Wahrnehmung der ehemaligen Barmer Konsumgenossenschaft. „Wir freuen uns sehr, dass Ihr der Arbeit des Fördervereins auch weiterhin verbunden bleiben werdet.“, war Nachfolger Dr. Stefan Kühn voll des Lobes.

Die Mitglieder des Fördervereins „Konsumgenossenschaft Vorwärts“ nutzten die Versammlung auch, um auf zwei erfolgreiche Jahre zurückzublicken. Zahlreiche Besuchergruppen aus Wuppertal und Umgebung haben die Dauerausstellung besucht. Auch Schulklassen und Auszubildende der WSW und der Stadtverwaltung waren zu Gast. Die regelmäßigen Öffnungen am jeden 1. Sonntag des Monats sind auf reges Interesse gestoßen.

Viele Aktivitäten sind 2025 geplant

Regelmäßig wurden Lesungen veranstaltet, u. a. von Detlef Vonde über die Wuppertaler Sozialgeschichte während der industriellen Revolution. Und durch die Unterstützung der Bezirksvertretung Barmen konnte ein öffentlicher Bücherschrank aufgestellt werden, der sehr intensiv genutzt wird.

„Wir blicken auf ein sehr gut besuchtes Jubiläumsfest am ‚Tag des Offenen Denkmals‘ zurück. Wir haben den 125. Geburtstag der Barmer Konsumgenossenschaft Vorwärts, den 100. Geburtstag der Wuppertaler Konsumgenossenschaft Vorwärts-Befreiung und den 20. Geburtstag des Fördervereins gefeiert. Wir konnten weit über 300 Gäste begrüßen. Schön, dass auch der frühere DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann mit dabei war“, so Dr. Stefan Kühn.

Auch für das kommende Jahr sind zahlreiche Aktivitäten geplant. Viele Besuchergruppen haben sich bereits angekündigt. Die Zusammenarbeit mit den Schulen und großen Unternehmen wird intensiviert. Seminare zu gesellschaftspolitischen Themen werden in der Münzstraße stattfinden.

Dr. Stefan Kühn, Ex-Sozialdezernent der Stadt Wuppertal und neuer Vorsitzender der Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ – © Stadt Wuppertal

„2025 jährt sich zum 90. Mal der Beginn der sogenannten Gewerkschafter-Prozesse. In diesen Pseudo-Gerichtsverfahren wurden viele Gegner des nationalsozialistischen Terrorregimes zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Diese Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter waren fast alle in den Konsumgenossenschaften aktiv. Wir wollen an ihren mutigen Widerstand erinnern.“, berichtet Stefan Kühn.

Dem Vorstand des Fördervereins gehören für die nächsten zwei Jahre an: Stefan Kühn (Vorsitzender), Karin Hockamp (stellv. Vorsitzende), Dietmar Bell (Kassierer), Mike Spoerer (Schriftsführer) und als Beisitzer Salvador Oberhaus, Reiner Rhefus, Andreas Scheidt, Stefanie Scheidt und Oliver Steffens.

Die nächste Sonntagsöffnung der ehemaligen Konsumgenossenschaft in der Münzstraße findet am 6. Oktober zwischen 14:00 und 17:00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Über die Konsumgenossenschaft „Vorwerk“

Die Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ wurde 1899 in Barmen gegründet. Sie hatte am Anfang nur 45 Familien als Mitglieder. Im Jahr 1904 wurde das Gelände nördlich des Bahnhofs Heubruch an der Münzstraße am Sedansberg erworben. Zu der Zeit hatte die Genossenschaft bereits 3.800 Mitglieder. Das Hauptgebäude entstand von 1905 bis 1908. Schon wenige Jahre später reichten die Kapazitäten der Bäckerei und der Zentrale nicht mehr aus. Im Jahr 1012 war die Zahl der Mitglieder bereits auf 14.000 angestiegen. Das Gelände an der Münzstraße wurde ständig erweitert. Herzstück war eine für damalige Verhälnisse hochmoderne Brotfabrik mit unterirdischer Bahnanbindung. Zeitweise wurden 50.00 Brote täglich produziert.

1910 wurden angrenzend an die Münzstraße fünf Wohnhäuser für die Mitarbeiter und Mitglieder der Konsumgenossenschaft gebaut. Heute werden die bunten Häuser als Mietwohnungen genutzt. Vor dem 2. Weltkrieg ge hörte die Kosumgesellschaft „Vorwärts“ nach der Fusion mit der Elberfelder Konsumgenossenschaft „Befreiung“ mit insgesamt knapp 50.000 Mitgliedern und 800 Beschäftigten zu den größten Genossenschaften Deutschlands.

Ab 1946 hatte Karl Eberle erheblichen Anteil am Neuaufbau Konsumgenossenschaft Konsum Wuppertal. Im Gebäude der ehemaligen Konsumgesellschaft „Vorwärts“ (Münzstr. 51 – 53) ist heutzutage eine Dauerausstellung zu besichtigen. Das Gebäudeensemble wurde am 19. April 2000 als Baudenkmal anerkannt und in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen.

 

 

 

 

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