15. September 2024

Uwe Blass, der Uni-und-Öffentlichkeits-Versteher

„Update“ heißt unsere Serie, in der Matthias Dohmen, Journalist, Dozent und Historiker, Persönlichkeiten aus dem Bergischen Land vorstellt. Mit alten und neuen Texten. Mit Fotos und Dokumenten. Menschen, die ihm etwas bedeuten. Diesmal steht Uwe Blass im Fokus.

Uwe Blass, Autor der beliebten Uni-Reihen „Transfergeschichten“ und „Jahr100Wissen“ – © Iris Rudolph

Manche Protagonisten kennt man gut, andere weniger. Ob bekannt oder weniger bekannt: Wer ihre Portraits liest, möchte vermutlich die eine oder den anderen persönlich kennenlernen. Bisher hat der Jorunalist und Autor Dr. Matthias Dohmen an gleicher Stelle Dorothea Brandt, Klaus Burandt, Christine Flunkert, Uwe Flunkert, Peter Klassen, Heidemarie Koch, Werner Kleine, Johannes Nattland, Josa Oehme, Willfried Penner, Reiner Rhefus, Klaus Saalmann, Erika Schneider, Ingrid Schuh, Hermann Schulz, Klaus Schumann, Michael Walter und Wolf von Wedel Parlow vorgestellt.

Uwe Blass ist davon überzeugt, dass der „Campus noch viele geheime Wissensschätze beherbergt, die man für die Bürgerinnen und Bürger entdecken kann“.

Hans Dampf in alle Gassen

„Man“, das ist im gegebenen Fall der am 25.8.1964 in Wuppertal geborene Uwe Blass, Landesangestellter an der Universität Wuppertal und Hans Dampf in allen Gassen, wenn es um die Popularisierung dessen geht, was an auf dem Johannisberg erforscht, ausgetüftelt und entwickelt wird. In der WZ und in der Internet-basierten „Stadtzeitung“ popularisiert Blass, der sein Studium der Germanistik, Geschichte und der Allgemeinen Literaturwissenschaft mit einer Magisterarbeit über Georg Büchner und Victor Hugo abgeschlossen hat, Forschungsergebnisse der Bergischen Universität.

Neben den Beiträgen für „Stadtzeitung“ und WZ sind eine Reihe von Büchern erschienen. Nehmen wir nur den Band I der „Bergischen Transfergeschichten – 100 Wissenschaftler*innen und ihre Projekte“, in denen es beispielsweise um Chormusik und Computerspiel, um die Jesuiten als Wegbereiter einer organisierten Musikerziehung oder um Anna von Cleve geht, eine „bergische Tochter auf dem englischen Thron“.

Der Autor Uwe Blass – © Iris Rudolph

Und das sind jetzt nur geistes- und kulturwissenschaftlichen Themen. Überschriften von Beiträgen aus der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften lauten etwa „Die kleine Universitätsambulanz in unserer Straße“, das immer wieder aktuelle Thema „Unerwünschte Berührungen im Breitensport“ oder „Die Pandemie hat uns wieder daran erinnert, dass wir als Individuen Mitglieder einer Gesellschaft sind“.

Uwe Blass: „Die Transfergeschichten entstanden 2016, als wir Gespräche mit unseren Wissenschaftlern geführt haben, um sie im Binnenaustausch besser kennenzulernen. Dabei kam mir dann die Idee, dass es doch viel sinnvoller wäre, wenn wir durch Geschichten über die Projekte unserer Forscher auch die Bürgerinnen und Bürger informieren könnten.“

Rückmeldungen erhält er immer wieder: „Sowohl die Wissenschaftler, über die ich berichte, melden sich – und haben im Idealfall auch schon wieder ein neues Thema -, als auch Leser schreiben mich an, um sich zu bedanken oder um den Kontakt zu den Wissenschaftlern zu erhalten.“

Wissenschaftler liefern ihm die Themen

Die Ideen gehen ihm nicht aus: „Manchmal recherchiere ich im Uninetz, finde Wissenschaftler und deren Projekte, manchmal finde ich ein interessantes Thema in der Presse und überlege, ob wir an der Hochschule dazu vielleicht auch einen Fachmann oder eine Fachfrau haben, die oder der dazu etwas sagen kann.“ Auch bei Treffen für ein Transfergespräch stoße er oft auf weitere Themen, über die man sich später noch einmal austauscht, um daraus eine neue Geschichte zu schreiben.

Nicht selten geht der Blick zurück: Die turbulenten Jahre 1919 bis 1923 umfasst das Buch „Jahr100Wissen“, das Blass und Dr. Peter Jonk 2023 für die Uni herausgegeben haben. Dort spricht dann ein Historiker über die Abdankung von Wilhelm I. („Vom deutschen Kaiser zum Gärtner von Doorn“), ein Maschinenbauer über den Jungfernflug des ersten Gesamtmetallflugzeuges, ein Architekt über den Geheimbund „Gläserne Kette“, ein Bauingenieur über die erste Rolltreppe in den USA, ein Germanist über Phänomene eines Dschungelhelden („Ich Tarzan, du Jane …“)  oder ein Lebensmittelchemiker über „Schaumzucker aus der Mäusefabrik“.

Liefert spannende und wissenwerte Lektüre: Uwe Blass – © privat

Oftmals spricht man über die praxisfernen Wissenschaftler im Elfenbeinturm. Stimmt das, oder stimmt es nicht? Blass ist fest davon überzeugt, dass die meisten Professoren, Akademischen Räte und wissenschaftlichen Assistenten nicht vor sich hin forschen, „sondern oft in Projekten an tatsächlichen Problemen arbeiten, mit deren Lösung sich unser Leben oder unser Alltag vereinfachen lässt“.

Nicht nur alte Bücher haben es Blass angetan. Er interessiert sich auch für antike Möbel und ist viel mit dem Hund, einem spinone italiano unterwegs, einem italienischen Jagdhund. Literarische Interessen? „Ganz aktuell habe ich gerade den Roman „Der Markisenmann“ von Jan Weiler gelesen, eine wunderbar bewegende, witzige Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung.

Blass‘ Quintessenz aus der jahrzehntelangen Beschäftigung mit der Popularisierung von Wissenschaft: „Ich denke, viele Menschen im Tal wissen gar nicht, an welcher großen Anzahl an Themen die Bergische Uni in all ihren Fächern forscht.“ Die Arbeit, glaubt man ihm gern, geht ihm so schnell nicht aus.

Dr. Matthias Dohmen

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