24. September 2024

Dominanz nach der Pause: BHC siegt in Lübbecke

Der BHC marschiert durch die 2. Handball-Bundesliga! „Aus-, Aus-, Auswärtssieg" und „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey", schallte es von der Tribüne der Lübbecker Merkur-Arena, in der der Bergische HC gewann und die mitgereisten Löwen-Fans die akustische Überhand innehatten. Das 34:21 (15:13) war vor allem in der zweiten Halbzeit beeindruckend.

Kreisläufer Aaron Seesing (vorne) erzielte in Lübbecke fünf Treffer – © Archivfoto Jochen Classen

Schon vor der Pause war der BHC dem TuS N-Lübbecke eigentlich überlegen gewesen, hatte es aber beim 15:13 nicht ganz so deutlich auf die Platte gebracht. Danach allerdings dominierten die Gäste das Geschehen. Christopher Rudeck, der für Lukas Diedrich eingewechselt wurde, hielt elf Minuten lang jeden Ball, während seine Mannschaftskameraden vorne zunächst auch jede Chance nutzten.

Eloy Morante Maldonado, Noah Beyer und Aron Seesing trafen drei, zwei beziehungsweise ein Mal, sorgten damit für sechs BHC-Tore in Folge und den 21:13-Zwischenstand. Die Partie war damit bereits annähernd entschieden, doch der BHC verlegte sich nicht auf das Verwalten des Ergebnisses, sondern hielt den Druck – unabhängig von der personellen Besetzung – hoch.

Abwehr-Torhüter-Paket stabil

Das Abwehr-Torhüter-Paket blieb stabil, die Bergischen konterten, hatten aber auch im Positionsangriff Erfolg. Seesing verwertete vom Kreis die Chancen, Robin Granlund versenkte aus dem Rückraum. Das 34:21 begeisterte – Christopher Rudeck feierte schon Minuten vor dem Schlusspfiff mit den BHC-Fans.

Ganz so überragend war die erste Halbzeit nicht gewesen. Der Start jedoch war ein Vorbote von dem der zweiten Hälfte. Denn auch Lukas Diedrich, der zum ersten Mal seit seinem Wechsel zum BHC begann, hielt zu Beginn unheimlich gut. Er blieb sieben Minuten ohne Gegentreffer, in der Offensive allerdings war die Mannschaft noch nicht ganz so konsequent.

Noah Beyer (blaues Trikot) war mit sieben Treffern bester Werfer des BHC in Lübbecke – © Archivfoto Jochen Classen

Es genügte lediglich zur 3:0-Führung, weil auch Leon Grabenstein für den TuS N-Lübbecke zahlreiche Großchancen
entschärfte. Beim 5:5 war die Partie wieder ausgeglichen, in Rückstand gerieten die Gäste allerdings nicht.Gerade im Tempospiel waren sie weiterhin überlegen und hatten diverse gute Phasen. Johannes Wasielewksi, Noah Beyer und Julian Fuchs, der mit einem Trickwurf nach einem etwas zu lang geratenen Pass abschloss, trafen drei Mal in Serie aus der Dynamik und schraubten den Spielstand auf 12:8.

Im gebundenen Angriff bewies Elias Scholtes mal wieder seine Qualitäten, indem er mit bedingungsloser Konsequenz verwandelte. Es blieb allerdings vorerst auch dabei, dass der BHC bei der Angriffseffektivität noch Potenzial hatte. Das schöpfte er nach der Pause dann aber in herausragender Manier aus. Die zweite Halbzeit gewannen die Löwen mit 19:8 – das war ein Auswärtssieg nach Maß und gewiss eine der höchsten Heimniederlagen für den TuS N-Lübbecke
seit vielen Jahren.

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Vom Ergebnis her sind wir sehr zufrieden. Wir haben in der Höhe verdient gewonnen, wobei wir mit der ersten Halbzeit nicht ganz zufrieden sind. Wir kriegen viel zu viele Durchbrüche zwischen fünf und sechs, arbeiten da nicht konsequent in den Helfersituationen und wollen das Spiel zu viel aus dem Rückraum entscheiden. Wir nehmen zu einfache Würfe. Man muss aber auch sagen, die Leistungssteigerung war dann sehr gut. Dementsprechend ist das Ergebnis, was wir in der zweiten Halbzeit machen, sehr gut. Chapeau an die Mannschaft. Wie wir ins Tempospiel gehen, wie die Wurfchancen zu lassen, die wir dem Gegner geben wollten – dadurch kommen wir weg und lassen dann auch nicht nach. Wir haben sehr konsequent gespielt und damit bin ich sehr zufrieden.“

Elias Scholtes (rotes Trikot) steuerte vier Treffer zum klaren Sieg in Lübbecke bei – Archivfoto Jochen Classen

Michael Haaß: „Glückwunsch an den BHC. Sie haben sich den Sieg heute auch in der Höhe verdient. Für uns war es einer der bittersten Abende, den wir bis jetzt hier erlebt haben. Dass wirdann 13 Tore, ist natürlich viel zu viel. Erst recht für das, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hatten gehofft, dass wir uns nach dem letzten Spiel so ein bisschen freigeschwommen haben – das war nicht der Fall. Zum Spielverlauf: Wir starten ganz okay ins Spiel, aber spielen vorne insgesamt nicht so flüssig. Deswegen hat sich das Spiel zur Halbzeit vom Gefühl her auch schlechter angefühlt, als das Ergebnis war. Aber wir haben sehr gut gedeckt und sind in Schlaginstanz. Nach der Pause machen wir in den ersten zehn Minuten einfach kein Tor mehr und dann wird es natürlich schwer. Der BHC hat sehr gut gedeckt, wir gewinnen keine Zweikämpfe und kriegen keinen Ballfluss. Letztendlich fehlte die komplette Leichtigkeit. Die Jungs haben versucht, sich zu wehren und zu kämpfen. Ich mache ihnen keinen Vorwurf, weil sie alles reingelegt haben, aber es heute einfach nicht ging. Das war heute ein bisschen verhext.“

Fabian Gutbrod: „Ich finde, wir machen über 60 Minuten ein gutes Spiel. Wenn man das Haar in der Suppe suchen möchte, sind wir nicht mit der Führung in die Pause gegangen, die der Leistung angemessen gewesen wäre. In den ersten zwölf Minuten der zweiten Halbzeit lassen wir in der Abwehr dann aber wirklich gar nichts zu und behalten das Tempospiel bei. Und das alles mit einer durchaus überraschenden Selbstverständlichkeit.“

TuS N-Lübbecke – Bergischer HC 21:34 (13:13)

TuS N-Lübbecke: Zecher, Grabenstein – Genz (7), Heiny, Hörr, Ebner (2), Petreikis (1), Schulze (2), Dräger, Kontrec (1), Kolodziej (1), Wesseling (4/2), Skroblien (3/2), Kloor, Süsser, Wieling. Trainer: Michael Haaß

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (7), Giesselmann, Granlund (2), Babarskas (3), Morante (4), Babak, Gislason, Seesing (5), Thiele (1), Scholtes (4), Wasielewski (4), Fraatz, Fuchs (4). Trainer: Anor Gunnarsson

Schiedsrichter: Lukas Müller und Robert Müller
Siebenmeter: 4/5 – 1/1
Zeitstrafen: 4 – 2 (Genz, Ebner, Dräger, Süsser – Gislason, Morante)

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