28. September 2024

Stadion-Geburtstag mit Erich Ribbeck & „Meister“ Pröpper

100 Jahre Stadion am Zoo! 100 Jahre Tore, Siege, Niederlagen, Jubel, Enttäuschungen, Aufstiege und Abstiege. Oberbürgermeister  Dr. Uwe Schneidewind hatte aus Anlass dieses besonderen Geburtstages 150 Ehrengäste zu einer Jubiläums-Feier ins Marathon-Tor (Stadion-Süd-Tribüne) eingeladen.

Bei der Stadion-Geburtstagsfeier: (v.l.) Oberbürgermeister Dr. Uwe Schneidewind, Stadionwart Guido Löhr und Günter Pröpper  – © Siegfried Jähne

Der OB führte aus, welche gesellschaftliche Kraft von einem solchen Stadion ausgehe. Zuvor hatte er sich über das grünfarbige Mikro gefreut, das ihm für seine Ansprache gegeben worden war. Als Mitglied der Partei „Die Grünen“ wertete er das als nette Geste.

Nach einem kurzen Rückblick schlug Dr. Uwe Schneidewind dann eine Brücke in die Gegenwart, erwähnte das Trainingscamp, das die Slowenen während der Fußball-Europamasterschaft im Stadion am Zoo aufgeschlagen hatten, die Solaranlage als Wuppertal-Schriftzug auf dem Tribünendach, den WSV, der nach schwachen Saisonstart zuletzt in Fahrt gekommen ist und die kommenden Ereignisse rund um die U23. Nicht zuletzt hob Dr. Schneidewind hervor, dass das Stadion auch im Rahmen der BUGA 2031 eine große Rolle spielen werde.

Sportdezernent Matthias Nocke ließ die Geschichte des Stadions von 1924 bis heute Revue passieren: 1924 stand das Rheinland noch unter französischer Besatzung. Damals lebten die Menschen im Tal noch in Armut. Trotzdem konnte das Stadion gebaut und eröffnet werden. Zeitgleich fanden in Paris 1924 die Olympischen Spiele statt.

SKY-Reporter Marcus Lindemann (r.) interviewr Erich Rickbeck (l.) und Günter Pröpper – © Siegfried Jähne

Das Stadion hatte auch seine dunklen Stunden, als Nazi-Führer Adolf Hitler hier 1932 vor über 50.000 Menschen eine flammende, populistische Rede hielt. Zu Demokratiezeiten nutzte dann CSU-Politiker und Kanzler-Kandidat Franz-Josef Strauss 1980 die Sportarena am Zoo als Bühne.

Matthias Nocke erinnerte dann noch an die Radrennbahn und die Renovierung der „Schildwand“-Tribüne. Der Umbau hatte zu Folge, dass das Stadion nur noch ein Fassungsvermögen von 28.000 Zuschauern besitzt. Sportamtsleiterin Alexandra Slagowski erklärte im Interview mit SKY-Reporter und WSV-Verwaltungsratsmitglied Marcus Lindemann, dass sie sich eine Überdachung der Nordkurve wünsche.

Dann interviewte Marcus Lindemann Günter Pröpper (83) und Erich Ribbeck (87). Pröpper hatte als Spieler von Rot-Weiß Essen in den 60er Jahren sogar unter Ribbeck trainiert. Er gab schmunzelnd zu, dass er damals großen Respekt vor der Trainerpersönlichkeit Ribbeck hatte, weil dieser so großen Wert auf Disziplin legte.

Marcus Lindemann (r.) im Gespräch mit Christa Vahlensiek und Wolfgang Killing – © Siegfried Jähne

WSV-Legende „Meister Pröpper“ erinnerte an die „guten, alten Zeiten“, in denen die Vereine damals höchstens 18 Spieler im Kader hatten. Heute seien bei den Profi-Klubs mit Busfahrer mindestens 60 Leute im Tross unterwegs, weil auch der dritte Torwarttrainer noch einen Stellvertreter habe.

Erich Ribbeck erklärte den staunenden Zuhörern, dass er heute kein Trainer mehr sein wolle. Seine Begründung: Ein Trainer habe heutzutage nicht mehr das alleinige Sagen. Spielereinkäufe und sogar die Mannschaftsaufstellungen wären nicht mehr Sache des Trainers, sondern die von anderen.

Ribbeck selbst bekam die harten Gesetze des Fußballgeschäfts am eigenen Leibe zu spüren. Er war einmal „Trainer des Jahres“, verlor aber kurz danach drei Spiele und konnte sich dann einen neuen Verein suchen. Trainer-Hero Ribbeck und die Spieler-Legende Pröpper kramten tief in der „Mottenkiste“ und schilderten Anekdoten aus ihrer glorreichen Zeit. Sie beschrieben die damaligen Verhältnisse, wo noch auf Asche trainiert und gespielt wurde. Allein im Stadion gab es einen Rasenplatz. Und alle Fußballer hatten damals nebenbei noch einen normalen Beruf.

Trainer-Legende Erich Ribbeck (r.) mit seinem Bruder – © Siegfried Jähne

Erich Ribbeck erzählte, dass er nahe dem Boltenberg im Zoo-Viertel groß wurde und hier sogar auch als Skifahrer und Skispringer aktiv gewesen sei. Sein Sprung-Rekord damals: 17 Meter. Seinen größten Erfolg als Fußball-Trainer feierte er 1992, als er mit Bayer Leverkusen UEFA-Cup-Sieger wurde. Sein Fazit: Fußball sei meistens schön gewesen, aber nur wenn man gewonnen habe. Kontakt zum amtierenden Deutschen Meister Leverkusen bestehe heute nicht mehr.

Nach den Fußballern holte Moderator Marcus Lindemann (58) die Leichtathleten an Mikrofon. Manfred Kinder (86), Olympiamedaillen-Gewinner und 400-Meter-Ass, war nicht erschienen, dafür aber die erfolgreiche Langstreckenläuferin Christa Vahlensiek (75) und Hochspringer Wolfgang Killing (71), der auch mal kurz Bundestrainer in dieser Disziplin war.

100 Jahre Stadion am Zoo – 100 Jahre voller Erinnerungen und Anekdoten. Ein runder Geburtstag.

Text Siegfried Jähne

150 Ehrengäste waren bei der Feier dabei und wurden Zeugen zahlreicher Anekdoten – © Siegfried Jähne

 

 

 

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