29. September 2024Peter Pionke
Prominente Tal-Bürger machen sich fürs Tierschutzzentrum stark
Aus Sicht der „Pechpfoten“ ist der Vertrag wasserdicht. Sie haben mehrere Tausend Arbeitsstunden und einen sechsstelligen Geldbetrag, der zum großen Teil aus Spendengeldern besteht, in das ungenutzte, baufällige Gebäude auf dem Daikonie-Gelände gesteckt, um es zu einem schmucken, dem Bedürfnissen voll entsprechenden Tierschutzzentrum mit eigenem Hofcafé aufzumöbeln. Warum da jetzt der neue Leiter einer christlichen Einrichtung bei einem runden, ausgewogenen Konzept die juristischen Muskeln spielen lässt? Darüber kann nur spekuliert werden. Gut möglich, dass am Ende Richter das letzte Wort haben.
Viele bekannte Wuppertaler haben jetzt schon ihre klare Meinung dazu (die Liste wird laufend fortgesetzt):
René Oschmann – Sänger der Udo-Lindenberg-Revival-Band „UDOPIA“
„Normal kann das ja nicht sein, dass es seit acht Jahren kein Tierheim in Wuppertal gibt und es ein Verein übernimmt, der auf Spenden und Ehrenamt dieses Thema bedient. Wenn jetzt die Einrichtung trotz gültigen Vertrags nicht eröffnet werden kann und es einen jahrelangen Prozess geben muss, bedeutet das, daß es keine Entlastung für den „Pechpfoten e.V“ gibt. Und die Stadt ruht sich mehr oder weniger darauf aus, das Thema Aufnahme von notleidenden Tieren ehrenamtlich arbeiteten Tierfreunden zu überlassen. Ob das so richtig ist wage ich zu bezweifeln.“
Stefan Mageney – Musiker, Dozent , 1. Vors. WUPPERTAL HILFT
„Mit Bedauern musste ich von den Unstimmigkeiten Kenntnis nehmen. Zur Verkündung der Kooperation zwischen dem Verein Pechpfoten und der Diakonie habe ich seinerzeit im Barmer Bahnhof Musik gemacht und mich sehr darüber gefreut, dass es wieder eine Art Tierheim in Wuppertal geben sollte. Als Hundebesitzer und Tierfreund war es mir ein großes Anliegen dies zu Unterstützen. Die Idee gerade auch den Bewohnern der Diakonie Aprath durch die Kooperation zu helfen, fand ich ebenfalls ganz toll. Was die neue Geschäftsführung der Diakonie mit der Aufkündigung nun bezweckt, bleibt mir verborgen.Ich kann nur an alle appellieren, das Projekt nicht platzen zu lassen. Es wäre gut für die Stadt, die Tiere und die Menschen.“
Peter Nocke – Schwimmweltmeister
„Allein schon die völlig negative und abwehrende Haltung des neuen Geschäftsführers der Diakonie auf dem Foto in der WZ (verschränkte Arme), sagt viel über seinen Charakter!!!! Einfach unsympathisch und unangenehm, dieser Mensch. Die Diakonie stellt wohl das falsche Personal ein. Ein Missgriff. Eine Großstadt wie Wuppertal mit der höchsten Hundesteuer im Land, ohne Tierheim, sollte sich schämen. Das geht gar nicht.“
Tanja Heinze – Schriftstellerin
„Ich finde das Verhalten der neuen Diakonie-Leitung moralisch verwerflich! Juristisch sollten meines Erachtens unterzeichnete Verträge bestehen bleiben. Ich selbst habe im Zuge der Bauarbeiten vom Pechpfoten e.V. gespendet. Regelmäßig lasse ich die Erlöse von Buchverkäufen Tierschutzzentren zukommen. Christlich-ethische Werte sind mit diesem Verhalten der Diakonie nicht vereinbar! Wir alle wissen, dass Tiere in Altenheimen oder bei psychisch kranken Menschen Lächeln in die Herzen zaubern! Meinerseits kann ich sagen, dass ich einem Tierschutz-Hund ein neues Zuhause geschenkt habe. (Die Stadtzeitung berichtete.) Jedes Tier verdient eine Lobby!! Wuppertal braucht ein Tierschutzzentrum. Ich freue mich darüber, dass „Die Stadtzeitung“ sich diesem Thema annimmt. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg in eine tierfreundliche/tierliebende Zukunft.“
Dr. Matthias Dohmen – Journalist und Buchautor
„Ich bedauere es außerordentlich, dass die Einigkeit von Diakonie und Pechpfoten ein vorzeitiges Ende gefunden hat und eine notwendige Tierschutzinvestition nicht zum Tragen kommt. Bei beiderseitig gutem Willen müsste eine Lösung gefunden werden, die sowohl den therapeutischen Zielen der Diakonie als auch den tierschützerischen Zielen des Vereins Pechpfoten e. V. gerecht wird. Soweit ist man ja wohl schon gewesen, weil es sonst nicht zu der jetzt aufgekündigten Vereinbarung gekommen wäre. Die Stadt Wuppertal pflegt, soweit ich weiß, ein gutes Einvernehmen mit den großen sozialen Organisationen wie Diakonie oder Caritas. Einerseits. Dass die bergische Metropole außerdem in Sachen Tierschutz ziemlichen Nachholbedarf hat, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Andererseits. Bevor noch mehr Porzellan zerschlagen und eine Einigung noch komplizierter wird, sollten sich beide Seiten einem gemeinsamen Moderationsverfahren unterwerfen, das vom Oberbürgermeister geleitet wird.“
Werner Kreiskott – Box-Weltmeister – Boxtrainer
„Wir haben uns in der Vergangenheit oft im Bereich des Tierschutzes engagiert. Es ist eine sehr wichtige Sache. Ich kenne den Verein ‚Pechpfoten‘ nur aus den Medien. Ich kann mich somit zur Arbeit des Vereins nicht äußern. Es wäre wichtig, dass es in Wuppertal eine gute organisierte und seriöse Anlaufstelle für notleidende Tiere gibt. Es gibt so viele Gründe, warum ein Tier Hilfe braucht, ob es ein privater Notfall ist, warum ein Tier abgegeben wird oder ein Tier aus nicht tragbaren privaten Verhältnissen herausgeholt werden muss. Ehrenamtlicher Tierschutz kostet sehr viel Kraft und auch viel Geld. Das darf man nicht vergessen. Die Leute schaffen sich über Online-Shops wie Ebay und Co. Haustiere an. Und oft wollen sie diese armen Tiere dann nach kurzer Zeit schnell wieder loswerden. Gut, dass es dann Tierheime gibt. Ich wünsche dem Verein alles Gute und hoffe, das sich eine schnelle Lösung findet.“
Hans-Jürgen Hiby – Bildhauer
„Die fristlose Kündigung des Vertrages zwischen dem gemeinnützigen Verein Pechpfoten e.V. und der neuen Geschäftsführung der Diakonie Aprath ist ein Skandal. Ein genau so großer Skandal ist allerdings m.E., dass eine Großstadt wie Wuppertal kein eigenes Tierheim betreibt! Für beide Einrichtungen gäbe es wahrscheinlich genügend tierliebe, freiwillige Helferinnen und Helfer. M an müsste sie nur ansprechen und einweisen. Die Kompetenz der neuen Geschäftsleitung der Diakonie Aprath kann sowohl aus christlicher wie auch aus sozialer Sicht in Frage gestellt werden.“
Ralf Geisendörfer (stellv. Vorsitzender der Freien Wähler in Wuppertal)
„Es ist beschämend, dass eine Organisation wie die Bergische Diakonie, die sich christliche Nächstenliebe auf die Fahnen schreibt, nun aus der Verantwortung stehlen möchte und den Vertrag mit dem Tierschutzverein für nichtig erklärt, nachdem schon viel Zeit, Geld und Arbeit in die Ertüchtigung des Gebäudes auf dem Gelände der Diakonie gesteckt wurden.“ Der laufende Rechtsstreit macht deutlich, wie verhärtet die Fronten sind und lässt für das ehrenamtliche Projekt wenig Gutes hoffen.
„Die Freien Wähler würden es begrüßen, wenn die Stadt Wuppertal sich bei der Suche nach einem alternativen Standort endlich positiv engagieren würde, da eine Verständigung zwischen Verein und Diakonie unwahrscheinlich ist. Eine Großstadt wie Wuppertal hat ein ureigenes Interesse daran, dass Fundtiere angemessen und vor Ort betreut und wieder vermittelt werden. Die aktuelle Zusammenarbeit mit der Stadt Witten wurde nach der Schließung des Tierheims 2016 notwendig, ist aber aus unserer Sicht eher eine Notlösung als ein Zukunftsmodell.“
Die Freien Wähler erwarten, dass die Stadtverwaltung aktiv wird und den Tierschutzverein bei der Suche nach einem Alternativstandort unterstützt, sollte der Rechtsstreit dies notwendig machen. Tiere in Not verdienen es, dass eine Großstadt sich angemessen um sie kümmert, und sie nicht in Nachbarstädte abschiebt.
Henrik Dahlmann, Mitglied des Ausschusses für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit, ergänzt: „Das Votum der Bürgerinnen und Bürger beim Bürgerbudget hat eindeutig gezeigt, dass die Menschen sich ein Tierschutzzentrum in Wuppertal wünschen. Es wäre ein schwerer Schlag für die ehrenamtlichen Kräfte und für alle Menschen unserer Stadt, die sich in diesem Themenfeld engagieren, wenn eine Bergische Diakonie durch Ignoranz und eine Stadtverwaltung durch Tatenlosigkeit dieses großartige Projekt zum Scheitern bringen!“
LESEN SIE auch den Link: „Hahnenkampf auf dem Rücken notleidender Tiere“:
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