17. November 2024Peter Pionke
WSV meldet sich mit starker Leistung eindrucksvoll zurück
Keine Frage, für den Wuppertaler Traditionsverein hat angesichts des zuletzt anhaltenden Misserfolges längst auch der finanzielle Überlebenskampf begonnen. Der sportlichen Leiter des Regionalligisten, Gaetano Manno, brachte es auf den Punkt. Es gehe inzwischen nicht nur darum, ein bisschen Fußball zu spielen, sondern es gehe auch um den Verein, die Fans und um die Arbeitsplätze.
Er hatte noch vor dem Spiel bemerkt: „Bei unserer Mannschaft stimmt etwas nicht, ich vermisse die Spielfreude.“ Diesmal durfte er indessen zufrieden sein: „Die 18 Spieler, die die heute dabei waren, haben verstanden, um was es geht, sie haben gekämpft, sind gerannt und Siegeswillen gezeigt. Das ist es, was wir alle sehen wollen!“
Erfolgreich gegen das torreichste Team
Aber auch dem neuen Trainer Sebastian Tyrala sind nach seinen letzten beiden Niederlagen Steine vom Herzen gefallen. „Der Sieg ist unfassbar wichtig, heute haben die Jungs bis zur letzten Minute gekämpft!“ Tyrala hatte der Mannschaft Qualität bescheinigt, den Sieg schon im Vorfeld trotz zahlreicher Ausfällen vorausgesagt und damit letztlich auch an Glaubwürdigkeit gewonnen, nachdem er mit den Prognosen in seinen ersten beiden Spielen gegen die Spitzenteams MSV Duisburg noch knapp (1:2), aber in Oberhausen (0:3) beim Pokal klar daneben lag.
Seine Mannschaftsaufstellung und seine Taktik haben sich diesmal in Gänze als richtig erwiesen. Es galt die Ausfälle von Levin Müller, Vincent Gembalies, Pedro Cejas und Timo Bornemann (alle verletzt) zu kompensieren und im „Stadion am Lotter Kreuz“ im Tecklenburger Land vor allem die bis dahin mit 35 Toren erfolgreichste Sturmreihe der Liga mit einer defensiven Einstellung zu stoppen.
Deshalb gehörte Tyralas erstes Augenmerk der Stabilität seiner Abwehr, in der Torwart Kristian Wozniak sowie Dams und Wimmer im Zentrum sowie Nashimura und Demir auf den Flügeln die Defensiv-Aufgaben bekamen. Nach den Ausfällen der Stürmer Bornemann, Cejas und Atmaca waren hier die Mittelfeld-Akteure jetzt auch in der Offensive gefordert. Insbesondere Niek Munsters, der in der Spitze von Hagemann und Saric zu unterstützen war, sollten es bringen
Das Duell auf zunehmend holprigen Rasen war dann nicht immer hochklassig, aber trotzdem zu jedem Zeitpunkt spannend. Lotte verpasste zu Beginn den möglichen Führungstreffer. Der WSV blieb zwar zunächst ohne echten Abschluss, wirkte aber dennoch bei Gegenstößen immer wieder gefährlich. So verfehlte Defensivmann Niklas Dams in Minute 25. das Tor nur knapp.
Die SF Lotte bemühten sich zwar weiter, brachte den WSV aber nur selten in ernsthafte Bedrängnis. Trotz einer Vielzahl an Strafraum-Szenen sowie häufigen Sturmläufen, fehlten dem Tabellendritten gegen die stabile WSV-Abwehr bis zum Schluss die nötige Durchschlagskraft.
So setzten der fortan deutlich gefährlichere Gast aus dem Bergischen Land den entscheidende Treffer. Semir Saric war es in der 51. Spielminute vorbehalten, das Siegtor zu erzielen. Eine Flanke von Subar Nishimura hatte Dilhan Demir verwertet, sein Schuss konnte von Lottes Keeper Beckemeyer noch abgewehrt werden, doch der 27jährige Saric war zur Stelle und schoss aus kurzer Distanz unhaltbar ein.
Auch ein 3:0 wäre möglich gewesen
Danach hatte Kevin Hagemann in der 72. sogar noch das 2:0 auf den Füssen, scheiterte aus guter Position erneut an dem stark reagierenden Beckemeyer. Die Gäste aus dem Bergischen waren nun eindeutig das gefährlichere Team. Als Elezi den Ball unweit des eigenen Sechzehners unglücklich an Saric verlor, bediente Riccardo Grym den herausragenden Hagemann einmal mehr, der scheiterte allerdings an dem wieder hellwachen Beckemeyer. Nicht besser erging es Dilhan Demir, dessen Ball von Felix Mensings Bein (72.) abgelenkt wurde.
In der Schlussphase brachten die Gastgeber noch einmal alles nach vorne, doch der WSV warf sich in jeden einzelnen Schuss. Die mitgereisten treuen WSV-Fans hatten ihr Team während der gesamten Spielzeit lautstark unterstützt und nun allen Grund, den Erfolg zu feiern. Dies bestätigt auch Lottes junger Trainer Fabian Lüsters (33), der von einem verdienten Wuppertaler Sieg sprach.
Trainingslager oder Verstärkung?
Mit nunmehr 18 Punkten belegte der Wuppertaler SV jetzt den 13. Tabellenplatz. Drei Punkte vom ersten Abstiegsrang entfernt.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel heißt es nicht ohne Grund. Beim WSV hat man jetzt zunächst die beiden Spiele bis zum Jahresende im Auge. Es folgen noch die ganz wichtige Heimspiele auf dem gepflegten Rasen im Stadion am Zoo: m 30. November gegen Gütersloh und am 07. Dezember gegen Türkspor, dem ehemaligen Club von Trainer Tyrala.
„Da werden wir noch einmal alles geben. Wir wollen Weihnachten unbedingt über dem Strich und nicht auf einem Abstiegsplatz stehen“, sagte WSV-Sport-Chef Gaetano Manno. Nach dem letzten Spiel des Jahres werden Trainer und Sportdirektor sich zusammensetzen und eine Bilanz ziehen. Jeder Spieler habe bis dahin die Chance, sich noch zu beweisen. Manno: „Die 18 heute haben das sehr gut gemacht. Darauf können wir auf jeden Fall aufbauen“. Dann ergänzte er vielsagend: „Manchmal ist auch weniger mehr“.
Ideal wäre es, könnte der Trainer sein Team in der Winterpause eine Woche lang beisammen haben. Hätte der Trainer jedoch die Wahl zwischen Trainingslager und eine Verstärkung des Teams, würde er sich für eine Verstärkung entscheiden und in Wuppertaler Umfeld bleiben. Man arbeite an einer Lösung und suche noch Sponsoren, ist zu hören.
Text: Siegfried Jähne
Sportfreunde Lotte – Wuppertaler SV 0:1 (0:0)
Aufstellung Sportfreunde Lotte:
Beckemeyer – Brodersen (69. Determann), Mensah, Sabah, Thaqi, Nyuydine (69. Fontein) – Elezi, Krasniqi (69. Mensing) – Thier, Heider (78. Wendt), Demaj – Trainer: Fabian Lüsters
Aufstellung Wuppertaler SV:
Wozniak – Nishimura, Wimmer, Dams, Demir – Bilogrevic (90.+ 3 Bielitza), J. Munsters, Grym (79. Dal) – Saric (74. Reck), N. Munsters (79. Ametov), Hagemann (90.+ 3 Qashi) – Trainer: Sebastian Tyrala
Schiedsrichter: Tobias Esch
Tor: 0:1 Saric (51.)
Gelbe Karten: Krasniqi (48.) / Saric (28.), Nishimura (58.), Grym (62.), Hagemann (77.)
Zuschauer: 1.062
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