22. November 2024

Warum springt der WSV-Motor noch nicht an?

Die Ursachenforschung geht weiter. Warum springt der Motor beim Wuppertaler Fußball-Regionalligisten in dieser Spielzeit nicht an? Antworten hierzu könnte das nächste Spiel bei den SF Lotte liefern. Hier trifft das Team von Sebastian Tyrala im Stadion am Lotter Kreuz (Samstag, dem 23. November, 14 Uhr) auf den Aufsteiger und aktuellen Tabellendritten.

Pressekonferenz vor dem Spiel in Lotte: (v.l.) Torhüter Michael Luyambula, Pressesprecher Max Schleicher und Cheftrainer Sebastian Tyrala – © Siegfried Jähne

Ähnlich wie der WSV, so standen auch die Gastgeber zum Saisonbeginn vor einem Neuaufbau. Aus der Aufstiegs-Elf blieben beim den SF Lotte nur vier Spieler übrig. Bei den Bergischen waren es fünf Akteure, die dem WSV erhalten blieben.  Mit Krystian Wozniak, Semir Saric, Marco Terrazzino, Niklas Dams und Kevin Hagemann sowie 20 neuen Akteuren wollte man einen neuen Anlauf auf die Dritte Liga nehmen und galt für viele Beobachter auch als Mitfavorit. Nach 15 Spieltagen belegt man jetzt aber einen Abstiegsplatz.

Michael Luyambula eher diplomatisch

Einer, der das Rätsel lösen könnte, ist Michael Luyambula, der zu Saisonbeginn vom neuen Ligakonkurrenten Sportfreunde Lotte zum WSV gewechselte 25jährige Torwart. Der 1,90 Meter große Keeper wurde in Neumünster geboren und in der Jugend von Borussia Dortmund ausgebildet. Er fühle sich beim WSV sehr wohl und wolle sich hier weiter entwickeln. Den Wechsel zum bergischen Traditionsverein bedauere er nicht.

Und der Unterschied zu Lotte?  Luyambula eher diplomatisch. „Ja, Lotte hatte in dieser Spielzeit auch viel Glück, wir haben gute Chancen dieses Spiel zu gewinnen, wir brauchen nur unsere Leistung abzurufen.“ Trotz guter Leistungen soll er gegen seinen ehemaligen Club nicht auflaufen. Trainer Sebastian Tyrala. „Wir sind froh, dass wir ihn haben, sind aber im Tor mit ihm, Krystian Wozniak und dem jungen Nachwuchsmann Emil Metz gleich dreifach herausragend besetzt“. Wozniak soll in Lotte den Vorzug bekommen.

Gaetano Manno: „Ich habe mich geirrt“

WSV-Sport-Direktor  Gaetano Manno erklärte die Lage und seine schwierige Ausgangssituation in einem RevierSport Interview indessen so: „Ich will keine Ausreden suchen. Ich habe mich bei einigen Verpflichtungen einfach geirrt“. Und die Unterschiede sieht er in seiner Bilanz so: „Den Spottfreunden Lotte ist eine extreme Spielfreude anzusehen. Die Spieler arbeiten alle zusammen – defensiv wie offensiv. Das ist Mentalität pur! Im Gegenteil zu uns: Hier scheint in der Mannschaft etwas nicht zu stimmen.“

Krystian Wozniak wird auch in Lotte das Tor des Wuppertaler SV hüten – ©Archivfoto Jochen Classen

WSV-Trainer Sebastian Tyrala sieht aber auch noch einen anderen Aspekt. Es prassele zu viel Negatives auf die Mannschaft ein, was zu einer Verunsicherung führe. Man müsse weiter an den Basics arbeiten. Die Mannschaft habe die Qualität, um sich aus der Situation zu befreien. „Toll wie wir dabei von unseren Fans bisher auch unterstützt wurden. Ich bin ein positiver Mensch, das strahle ich auch aus. Wir werden gewinnen, das ist der Satz, der Samstag in der Kabine geschrieben stehen wird“.

Super-Optimist Tyrala: „Wir werden gewinnen“

Diese positive Einstellung wurde auch bei der Frage deutlich, ob es nicht besser wäre, wenn das Spiel am Samstag wegen des Wetters und der vielen Ausfälle in seinem Team ausfiele? Das sei keine Option, meinte der Trainer: „Wir wollen spielen und werden es auch, alle Vorzeichen sprechen dafür.“ Tyrala brauchte bei der Pressekonferenz einen Zettel, um die Liste seiner verletzten oder gesperrten Spieler, zu benennen.

„Wir haben einen großen Kader, da werden wir die Lücken füllen, ist ja auch eine Chance für die Spieler, die bisher meistens nur auf der Bank saßen. Insbesondere die Sturmreihe ist nach den Ausfällen von Timo Bornemann und Pedro Cejas deutlich geschwächt. Es darf also mit dem 19jährigen Noel-Etienne Reck gerechnet werden, der zuletzt in Oberhausen in Halbzeit zwei kam, dann in der 86. Minute immerhin die Latte traf.

Schaut man auf den Gegner SF Lotte, fällt vor allem die Torquote auf. Mit 35 Treffern (der WSV erzielte nur 16 Tore)  haben die Spieler aus dem Tecklenburger Land im Kreis Steinfurt die Nase vorne. Kein anderes Team war in dem Punkt erfolgreicher. Fatum Elezi, der 26jährige Mittelfeld-Akteur aus dem Kosovo, konnte schon sechsmal jubeln. Auch Nico Thier (26) traf als Mittelfeldmann fünfmal ins gegnerische Tor, je fünfmal die Stürmer Leon Demaj (26) und der  immerhin schon 38 Jahre alte US-Amerikaner Marc Heider.

WSV-Sportdirektor Gaetano Manno (l.) mit Sebastian Tyrala –  beide hoffen, das der WSV-Motor endlich anspringt – © Max Schleicher

Und noch ein weiterer Punkt spricht für die Westfalen. Sie haben mit Fabian Lübbers (33) seit 2022 eine Trainer-Konstante. In der gleichen Zeit waren beim WSV gleich vier Fußball-Lehrer auf der Gehaltsliste.

Als Tartemann und Runge noch beim WSV jubelten…

Hinter den Kulissen gibt es beim WSV bemerkenswerte  Aktivitäten. In der aktuellen Folge des Podcasts „Rot-Blau Inside – Der WSV Talk“ nimmt  WSV-Keeper Krystian Wozniak die Zuhörer mit auf eine spannende Reise durch die Welt des Torwartspiels.

In den Vereinsmedien sieht man aktuell ein schönes nostalgisches Foto, auf dem Ex-Trainer Dieter Tartemann mit dem damaligen WSV-Präsidenten Friedhelm Runge zu sehen ist. Der Essener Coach war auch für den Wuppertaler SV erfolgreich. In der Saison 1989/90 führte er die Mannschaft als Trainer auf Platz eins in der Oberliga Nordrhein, der damals dritthöchsten Klasse, scheiterte mit dem Team aber dann in der Aufstiegsrunde zur 2. Liga. Letzten Samstag ist Tartemann im Alter von 80 Jahren verstorben.

Text: Siegfried Jähne

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