3. Dezember 2024Peter Pionke
Hans Werner Otto: Ein Ex-Lehrer, der Theater macht
Manche Protagonisten kennt man gut, andere weniger. Ob bekannt oder weniger bekannt: Wer ihre Portraits liest, möchte vermutlich die eine oder den anderen persönlich kennenlernen. Bisher hat der Journalist und Autor Dr. Matthias Dohmen an gleicher Stelle Uwe Blass, Dorothea Brandt, Karin Brehm, Klaus Burandt, Christine Flunkert, Uwe Flunkert, Peter Klassen, Heidemarie Koch, Werner Kleine, Johannes Nattland, Josa Oehme, Willfried Penner, Reiner Rhefus, Klaus Saalmann, Erika Schneider, Ingrid Schuh, Hermann Schulz, Klaus Schumann, Klaus Waller, Michael Walter und Wolf von Wedel Parlow vorgestellt.
Hans Werner Otto, Jahrgang 1954, war bis zu seiner Pensionierung Hauptschullehrer mit einem Schwerpunkt im Schülertheater. Er arbeitet außerdem als Regisseur und Schauspieler in Projekten der freien Theaterszene Wuppertals. Otto hat mehrere vornehmlich regionalhistorische Erzählungen veröffentlicht sowie einen Roman: „Gott wird uns schon nicht kriegen“.
Eines seiner beeindruckendsten Bücher, vor bald 20 Jahren erstmalig erschienen, heißt „Rappoport oder: Hier unten leuchten wir“. Im Internetmagazin www.njuuz.de hieß es seinerzeit:
„1938, dem Jahr, in dem die Nazis die Synagogen anzünden und niederbrennen ließen, entzieht der NS-Staat dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt Eugen Rappoport den Doktortitel. Fortan war er nur noch „Krankenbehandler“, der keine „Arier“ mehr versorgen durfte: „Zur ärztlichen Behandl. ausschl. v. Juden berechtigt“, wie es auf seinem Stempel stand, den ein Davidstern zierte.
Am 20. Juli 1942 kommen Elsa „Sarah“ und Eugen „Israel“ Rappoport auf einen der Todestransporte, die ab Steinbeck gehen. In Treblinka werden sie ermordet, Nachkommen aber überleben auf abenteuerliche Weise.
Der Lehrer, Theaterpädagoge, Regisseur und Schauspieler Hans Werner Otto hat die Geschichte der Familie Rappoport gründlich recherchiert und erzählerisch überzeugend umgesetzt.
Man erfährt, dass die NSDAP-Kreisleitung Wuppertal bereits 1935 eine Broschüre „Juden in Wuppertal“ herausgab, ein alphabetisches Verzeichnis jüdischer Geschäfte, Kaufleute, Ärzte und Rechtsanwälte, auf dass man „nachlesen konnte, wen man gefälligst zu boykottieren hatte“. Heute ist nach Rappoport eine Barmer Straße benannt.
„Rappoport“ erschien im Nordpark-Verlag von Alfred Miersch im Rahmen der „Besonderen Hefte“.
Zuletzt publizierte Otto vier Wuppertaler Erzählungen unter dem Titel „Hier unten leuchten wir“ und, gemeinsam mit Wolfgang Suchner, „Wolfgang fällt um“.
Dr. Matthias Dohmen
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