16. Dezember 2024

BHC: Arbeitssieg gegen Bad Schwartau – Babak bleibt

Der Bergische HC wird sich in der Winter- beziehungsweise WM-Pause in der 2. Handball-Bundesliga auf einem Aufstiegsplatz befinden. Das steht nach dem 30:27 (16:16)-Erfolg über den VfL Lübeck-Schwartau fest.

Johannes Wasielewski (M.) setzt sich gegen zwei Bad Schwartauer druch – © Jochen Classen

Vor dem Anpfiff erhielten die Fans in der Mitsubishi Electric HALLE erneut eine richtungsweisende Nachricht: Auch Kapitän und Spielmacher Tomas Babak bleibt dem BHC ligaunabhängig erhalten. Der Tscheche hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027 unterschrieben.

So euphorisiert das Publikum durch den Verbleib Babaks war, sorgte die Begegnung gegen Lübeck nicht nur für Begeisterung. Im Angriff kamen die Löwen zwar zu guten Chancen und nutzten davon auch viele, doch in der Deckung fehlte phasenweise der Zugriff. Immer wieder kamen die Lübecker aus sechs Metern zum Abschluss und hielten die Begegnung so ausgeglichen.

Offensiv streuten die Hausherren ein paar technische Fehler zu viel ein, doch sie hatten mehrfach die Gelegenheit, ein wenig davonzuziehen. So erzielte Tomas Babak das 7:5 und auch danach legte der BHC noch einige Male vor. Unter anderem durch Belal Massoud, der in der ersten Halbzeit für Noah Beyer auf der linken Außenbahn spielte und einige spektakuläre Aktionen hatte.

Eloy Morante erzielte vier Treffer in dem hart umkämpften Spiel – © Jochen Classen

Das 16:16 zur Halbzeit machte den 2219 BHC-Fans Hoffnung auf einen positiven Verlauf des zweiten Durchgangs – zumal eine Leistungssteigerung in der Deckung bereits genügen würde. Diese gelang auch durch die Umstellung auf eine 5:1-Variante mit Eloy Morante Maldonado auf der Spitze. Der BHC hatte in einigen Phasen viele Ballgewinne und dadurch Konterchancen, die er zwar nicht alle nutzte, sich aber doch absetzen konnte. Babak und Morante stellten zunächst jeweils auf einen Zwei-Tore-Vorsprung.

Nach dem neuerlichen Ausgleich (20:20) gelangen den Bergischen dann sogar vier Treffer in Serie durch Beyer, Aron Seesing, Elias Scholtes und Julian Fuchs. Davon erholten sich die Lübecker nicht mehr. Es blieb bis zum Schluss bei vier oder fünf Treffern Abstand. Torhüter Christopher Rudeck streute ein paar Paraden ein, der BHC brachte den Erfolg souverän ins Ziel. Da war es auch zu verkraften, dass der Schlusspunkt den Gästen gehörte, als sie zum ersten Mal seit dem 24:21 wieder auf drei Tore Rückstand verkürzten.

BHC-Torhüter Christopher Rudeck war auch diesmal wieder ein starker Rückhalt seiner Mannschaft – © Jochen Classen

Weil HBW Balingen-Weilstetten bereits am Mittwoch verloren hat, hat der BHC durch den neunten Heimsieg im neunten Heimspiel fünf Punkte Vorsprung auf den dritten Platz und beendet damit das Jahr auf einem Aufstiegsrang. An den letzten beiden Spieltagen der Hinrunde (kommenden Sonntag in Hagen, am 2. Weihnachtstag zu Hause gegen Dessau-Roßlau) kann das Polster nur noch etwas größer werden.

Stimmen zum Spiel

David Röhrig: „Ich bin gar nicht unzufrieden mit unserer Performance hier. Wir haben das Spiel sehr lange offen gestaltet und haben uns in der ersten Halbzeit – nach einem etwas holprigen Start – im Angriff extrem gut reingearbeitet. Sicherlich hatten wir in der Phase auch etwas das Spielglück auf unserer Seite, weil wir uns zwei Abpraller holen und diese dann verwandeln. Und wie so etwas ist: Das gibt Selbstvertrauen. Wir sind tiefer reingegangen, haben auch mal einen Schlagwurf gesetzt und gerade Nils Conrad hat uns dann auch noch ein paar Bälle weggenommen. Dazu kann Oliver Refsgaard Akzente setzen und dann ist es eigentlich etwas überraschend, dass wir gegen die 5:1-Deckung des BHC in der zweiten Halbzeit scheitern. Wir sind im Schnitt eineinhalb Köpfe kleiner als der Gegner und auf dem Papier ist die Idee, dass wir dadurch einfach schneller und spielstark sind. Das haben wir auch lange Zeit gezeigt, aber uns von der 5:1-Variante überraschenderweise so ein bisschen den Zahn ziehen lassen. Erst sind es Fehlwürfe, dann sind es sehr einfache Fehler – gerade in Kreuzungen, wo Eloy Morante uns den Ball rausprellt. Der BHC kommt in die Gegenstöße und geht dann für meinen Geschmack etwas zu schnell zu deutlich in Führung. Wir haben noch einmal alles versucht, werfen alles rein, aber am Ende reicht es ganz knapp nicht.“

Noah Beyer war mit sieben Toren bester Werfer der Bergischen Löwen – © Jochen Classen

Markus Pütz: „Wir mussten in der Halbzeit erst mal richtig laut werden. Wir kommen nicht gut ins Spiel und die erste Halbzeit ist insgesamt echt zum Vergessen: Wir haben keinen Zugriff in der Deckung, keine Torhüterparaden und wenn wir eine haben, dann sind die Abpraller wieder beim Gegner. Das war nicht das, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann über die 5:1-Deckung gelöst. Provozieren so viele Ballgewinne und haben Spieler in Entscheidungen gebracht, die sie sonst so in der ersten Halbzeit nicht treffen mussten. Großes Lob an der Stelle an Schrader und Refsgaard, die das im ersten Durchgang sehr gut in der Isolation gemacht und gute Entscheidungen getroffen haben. Am Ende gewinnen wir mit drei Toren. Das ist in Ordnung – müssen uns da aber steigern, weil das ein schwächeres Spiel von uns war.“

Fabian Gutbrod: „Im Vorfeld war klar, dass es ein dreckiges Spiel werden kann. Aufgrund der Konzeption von Schwartau, die eine unheimlich unangenehme Abwehr spielen und über viel individuelle Eins-gegen-Eins-Qualität verfügen. Trotzdem machen wir es im Angriff gut. Auch wenn wir zu viele technische Fehler haben, machen wir 16 Tore in der ersten Halbzeit. Die Abwehr ist da das Problem. In der zweiten Halbzeit machen wir es in der 5:1-Deckung gut, dann kommen auch die Paraden dazu und wir schaffen es Stück für Stück, das auch auf die Anzeigetafel zu bekommen. Es war ein dreckiger Sieg, ein Arbeitssieg und sicher nicht unser bestes Saisonspiel. Dann zählen aber einfach die zwei Punkte.“

Voll konzentriert: Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz – © Jochen Classen

Bergischer HC – VfL Lübeck-Schwartau 30:27 (16:16)

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (7/4), Massoud (3), Babarskas (1), Granlund, Morante (4), Babak (4), Gislason (1), Seesing (2), Thiele, M´Bengue (2), Scholtes (2), Wasielewski (2), Fraatz, Fuchs (2). Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

VfL Lübeck-Schwartau: Dreyer, Conrad – Holzhacker (3), Geenen (1), Houmøller (3), Hagedorn (1), Skorupa, Schrader (8/3), Längst (2), Refsgaard (6), Heinemann (1), Speckmann (2), Emdorf. Trainer: David Röhrig

Schiedsrichter: Leon und Nico Bärmann
Siebenmeter: 4/5 – 3/3
Zeitstrafen: 4 – 4 (M´Bengue (2), Barbarskas, Morante – Geenen, Skorupa (2), Houmøller)

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