23. Dezember 2024

Zu viele Fehler: BHC verliert 32:34 in Hagen

Der Bergische HC verliert bei Eintracht Hagen nach sechs Spielen ohne Niederlage mit 32:34 (17:18) und schafft es dabei nicht, eine Topleistung auf die Platte zu bringen. Der Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz schmilzt damit auf drei Punkte. Schmerzlich gefehlt hat Torhüter Christopher Rudeck, der am Daumen operiert wurde und auch den Start der Rückrunde verpassen wird.

Djibril M’Bengue (blaues Trikot) war mit neun Treffern bester BHC-Torschütze in Hagen  – © Archivfoto Jochen Classen

Von Anfang an agierten die Gäste fehlerbehaftet. Gleich nach den ersten Ballgewinnen liefen die Löwen in ein Stürmerfoul hinein. Dazu fehlte zumindest phasenweise auch der defensive Zugriff, und der BHC bekam das Tempospiel des Vorletzten, der durch den Sieg einen Platz gut gemacht hat, nicht in den Griff. Beide Teams boten sich einen offenen Schlagabtausch mit vielen Toren.

Bei den Löwen überzeugte vor allem Djibril M’Bengue, der insgesamt neun Mal traf. Eloy Morante Maldonado versenkte sieben Mal, warf aber auch die Siebenmeter, nachdem Noah Beyer frühzeitig angeschlagen das Feld verlassen musste. Belal Massoud übernahm auf der Linksaußen-Position und machte seine Sache weitgehend gut.

Insgesamt lag es in der ersten Halbzeit nicht an der Angriffsleistung, dass sich die Gäste nicht absetzen konnten. Sie haderten mit dem einen oder anderen Pfiff der Schiedsrichterinnen, trafen aber auch hochprozentig auf dem Weg zur 18:17-Pausenführung. Die Hagener fanden aber immer wieder Antworten – entweder über das Tempospiel oder den ebenfalls recht effektiven eigenen Angriff.

Lukas Diedrich stand in Hagen zwischen den Pfosten, konnte aber die Niederlage nicht verhindern – © Archivfoto Jochen Classen

In der zweiten Hälfte veränderten sich die Kräfteverhältnisse kaum. Die Eintracht und der BHC lieferten sich ein echtes Kampfspiel, in dem es teilweise zerfahren, wild und sogar ein bisschen chaotisch zuging. Allerdings leisteten sich die Bergischen weiterhin Fehler, die die Hagener eiskalt ausnutzten.

Dazu scheiterten sie auch mehr und mehr an Pascal Bochmann, der das Torhüter-Duell gegen Lukas Diedrich und später Roman Babic gewann. Trotzdem hielten die Gäste die Partie bis zum Schluss offen. Belal Massoud brachte den BHC 30:29 in Führung, eine Zwei-Minuten-Strafe nach einem Ballverlust tat den Löwen allerdings sehr weh. Statt auf 31:29 davonzuziehen, glichen die Gastgeber aus und gingen in Überzahl selbst in Führung.

Zwei vergebene Chancen verhalfen Hagen auf dem Weg zum 32:30, ehe der starke M’Bengue seine Farben noch zwei Mal auf ein Tor heranbrachte. Weil in der Deckung allerdings kein Stopp mehr gelang, traf Hagen 30 Sekunden vor Schluss durch Benedikt Israel entscheidend zum 34:32. Die Ischelandhalle verdiente sich mit 2.098 Zuschauern das Prädikat „Hexenkessel“, zu dem auch rund 300 mitgefahrene BHC-Fans beigetragen hatten.

Die Atmosphäre war großartig, das Spiel unterhaltsam – aus BHC-Sicht hatte es allerdings den falschen Sieger. Neuzugang Arnor Vidarsson kam im linken Rückraum zum Einsatz und erzielte bereits in der ersten Halbzeit sein erstes Tor im Löwen-Trikot.

Die beiden BHC-Trainer Markus Pütz (l.) und Arnor Thor Gunnarsson hätten sich einen anderen Spielausgang in Hagen gewünscht – © Archivfoto Jochen Classen

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Für die Zuschauer war es ein schönes und enges Spiel, das auf beide Seiten hätte kippen können. An der Stelle möchte ich zunächst unsere Fans loben, die zahlreich hier in der Halle waren. Ich glaube, es war insgesamt eine schöne Stimmung. Zum Spiel: Wir kriegen in den ersten 20 Minuten unsere Abwehr nicht gestellt und kriegen dadurch viel zu viele Gegentore. In der zweiten Halbzeit dreht sich das so ein bisschen. Wir finden im Angriff nicht die optimalen Lösungen. In Summe sind es heute viele Kleinigkeiten, über die wir uns ärgern. Wir werfen zu oft und zu einfach Bälle weg – 15 technische Fehler sprechen eine Sprache. Wir verlieren das Torwart-Duell. Und dann ist es halt dieses enge Ding, wo Kleinigkeiten entscheiden. Heute hat es nicht sollen sein. Wir wussten das Hagen mit dem Rücken zur Wand steht und unbedingt gewinnen muss. Sie haben es gut gemacht und deswegen gratulieren wir Ihnen zum Sieg.“

Pavel Prokopec: „Bei den letzten Pressekonferenzen war ich immer etwas geknickt und enttäuscht über die Einstellung und Leistung meines Teams, aber heute bin ich sehr glücklich. Ich freue mich riesig – vor allem für die Mannschaft. Jeder einzelne hat heute wirklich alles auf der Platte gelassen. Wir stecken in einer schwierigen Situation, aber so wie wir uns heute präsentiert haben, mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wenn wir das an jedem Spieltag abliefern, was wir heute gezeigt haben, dann werden wir noch eine geile Saison haben. Wie gesagt, ich bin super happy und vor dieser Halle zu spielen, hat richtig Spaß gemacht. Vielen Dank für die Unterstützung.“

Fabian Gutbrod: „Wir hätten heute sehr gerne gewonnen, haben es aber nicht getan und sind deshalb enttäuscht. Unsere Fans waren allerdings absolut großartig. Das muss an dieser Stelle gesagt werden. Sportlich bleibt, dass es in jedem Spiel eng wird, wenn man 15 technische Fehler macht und fünf Torhüter-Paraden hat. Dazu macht Hagen es im Angriff wirklich gut. Die Eintracht zwingt und immer wieder in Eins-gegen-Eins-Situationen, die wir auf großem Raum verteidigen müssen – das ist uns nicht gelungen. Ich hatte das Gefühl, dass wir den Kampf annehmen und trotz der vielen Fehler mental stabil geblieben sind. Es liegt leider in der Natur der Sache, dass wir nicht alle engen Spiele gewinnen können.“

VfL Eintracht Hagen – Bergischer HC 34:32 (17:18)

VfL Eintracht Hagen: Paske, Bochmann – Öhler (2), Norouzinezhad (5), Pröhl (2), Alves, Pieczkowski (3), Voss-Fels (5/4), Israel (5), Gaubatz, Granlund (2), Pfalzer, Jukic, Richter (1), Busch (2), von Boenigk (7). Trainer: Pavel Prokopec

Bergischer HC: Diedrich, Babic – Beyer, Massoud (6), Babarskas (1), Granlund, Vidarsson (1), Morante (7/3), Babak (3), Gislason (1), Seesing (3), M´Bengue (9), Scholtes (1), Wasielewski, Fraatz, Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

Schiedsrichter: Sophia Janz und Rosana Sug
Siebenmeter: 4/4 – 3/4
Zeitstrafen: 3 – 4 (Voss-Fels, Granlund, von Boenigk – M´Bengue (2), Babak, Gislason)

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