24. Dezember 2024

STADTZEITUNG und Lore Duwe wünschen frohe Weihnachten

Das Team der STADTZEITUNG wünscht allen Wuppertalerinnen und Wuppertalern ein friedvolles, harmonisches Weihnachtsfest. Dass die Freude in Zeiten von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und des feigen Anschlags auf unschuldige Besucher des Magdeburger Weihnachtsmarkts nicht ungetrübt ist, liegt leider auf der Hand. Alle eint hoffentlich der Wunsch nach Frieden und Freiheit.

Romantische Stimmung am Laurentiusplatz – das Team der STADTZEITUNG wünscht allen ein harmonisches Weihnachtsfest – © Ralf Silberkuhl

Aber Lore Duwe, Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Autorin, weiß nur zu gut, dass früher auch nicht alles besser war. Im Gegenteil. Die heute 89 Jahre alte Wuppertalerin aus Leidenschaft hat in ihrer Jugend viel schwieriger Zeiten erlebt. Hier erinnert sie sich an eine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte:

Mein Vater und die Weihnachtsgans

Da lag sie, meine erste Weihnachtsgans. Ich war gerade einmal 12 Jahre alt. Sie lag gerupft und gewaschen auf dem Küchentisch und wartete auf ihre Zubereitung.

Sechs Kinderaugen strahlten den Vater an, für sie der große Held, der alles kann und alles weiss. Die Zeit des Hungers hatte Narben bei den Menschen hinterlassen, insbesondere bei den Kriegs-Kindern, die in ihrem jungen Leben weder eine Kokosnuss, eine Apfelsine, noch eine Banane kannten. Von den lukullischen Genüssen eines Gänsebratens ganz zu schweigen.

Es war Heiligabend! Mutter hantierte an der Spülschüssel. Sie hatte soeben   die Füllmasse für die Gans zusammengemischt. Die Vorstellung, bald dem Geschmack einer gebruzzelten Gans zu erleben, übertraf alle anderen   Weihnachtswünsche.

Vater hatte eine Schürze umgebunden. Und da ihm das geeignete Werkzeug fehlte, schnitt er die Gans mit Mutters Schneiderschere auf, um sie auszunehmen und die Innereien durch Mutters Füllmasse zu ersetzen.

„Weihnachtsfrau“ Lore Duwe schmückt ihren  Tannenbaum – © Alexander de Groot

Vater schnitt und schnitt, aber Leber, Herz oder Magen kamen nicht zum Vorschein. Verzweifelte Blicke trafen Mutter und uns, die drei Kinder, die auf ein Ergebnis warteten.

Irmchen, unsere Nachbarin, musste in unserer Not her. Ein Blick und schon brach sie in Gelächter aus. Mein Vater hatte die Gans nämlich am Rücken aufgeschnitten.

Irmchen drehte den Vogel, schnitt den Bauch fachgerecht auf und entfernte die Eingeweide, wusch die Öffnung sorgfältig aus und füllte die Masse samt Apfel ein.

Mutter hatte inzwischen Nadel und Zwirn geholt und Vater nähte damit – geschickt wie ein Operateur – die Gans zu. Seine Verlegenheit wegen seines Missgeschicks beim Ausnehmen der Gans war inzwischen verflogen, stolz schob er den Braten in den Ofen. 

Vater war eben doch ein Held – und unser Weihnachtsfest gerettet. Wir aßen die Gans mit einem gesegneten Appetit.

Ein frohes Fest und Glück für das Jahr 2025 wünscht

Ihre Lore Duwe / Euer Lörken

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