25. Januar 2025Peter Pionke
Dr. Detlef Schulz: Auf den Spuren der Pharaonen
Mit vielen neuen Erfahrungen, Erlebnissen und unzähligen tollen Fotos im Gepäck kehrte Dr. Detlef Schulz nach Essen zurück. Es war eine von vielen Reisen des wissbegierigen Globetrotters, die ihn nicht nur nach Ägypten, sondern u.a. auch in die Schweiz, nach Italien, Montenegro, Griechenland, Tschechien, Südafrika, Jordanien, Nepal oder China führten. Seine schönsten und eindrucksvollsten Fotos, angereichert mit Lebensweisheiten, verewigt Dr. Detlef Schulz jedes Jahr in einem Kalender. Titel 2025: „Lösungen finden“.
Doch jetzt reisen Sie mit Dr. dent. Detlef Schulz erst einmal in das magische Land der Pharaonen, Tempel und Pyramiden.
„Bereits 1997, bei meinem ersten Aufenthalt in Ägypten habe ich dieses Land mit all seinen Altertümern für mich entdeckt und gespürt, dass mir die milden Temperaturen im Winter und die vielen Kontraste zusagen. Auch damals hatte ich eine Nilkreuzfahrt gebucht.
Ich wollte viel mehr über dieses spannende Land erfahren. So habe ich dann eine Safari durch die Libysche Wüste unternommen, war in der Oase Siwa und bin durch den Sinai gereist. Ich habe mir eine einwöchige Kamelreise durch den Sinai gegönnt und eben das eine oder andere Mal eine Nilkreuzfahrt gemacht.
Der letzte Besuch der Pyramiden, der mir sehr in Erinnerung geblieben ist, war im Jahr 1999 an Silvester – also genau vor 25 Jahren. Damals hatte ich die Gelegenheit, unter den Pyramiden die Pop-Oper „Electronica“ von Michel Jarre zu sehen und wollte vergleichen, wie ich mich heute fühle, wenn ich dort 25 Jahre später wieder hinkomme.
Es war Zeit, zurück zu kehren
Mein Entschluss stand fest: Es ist Zeit zurückzukehren! Kurzerhand buchte ich dann eine einwöchige achttägige Reise mit einer Nilkreuzfahrt auf der „MS Vison Queen“ inklusive einem vorherigen Aufenthalt in Kairo mit Pyramidenbesuch. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf den Reiseanbieter an. Das Besichtigungs-Programm ähnelt sich meist und unterscheidet sich lediglich in der Art der Schiffe sowie der Hotel-Unterbringung.
Im Kern handelt es sich jedoch immer um denselben Trip. Nachdem ich nun Wiederholungstäter war, fiel es mir etwas leichter, mich vorzubereiten – denn ich wusste ja schon in etwa, was mich erwarten würde. Wenn man die klassische Nilkreuzfahrt bereits zum vierten Mal macht, achtet man wahrscheinlich auf ganz andere Details als beim ersten Mal.
Und jetzt geht die Reise los:
Tag 1: Die Anreise. Ich bin dieses Mal von Düsseldorf geflogen und man landet auch meistens pünktlich in Kairo. Die Visa-Formalitäten sind relativ einfach. Man kauft einfach gegen Devisen ein Visum und es wird dann in den Pass geklebt. Das ist ganz wichtig. Es ist zudem immer ratsam, in dieses Land Dollarnoten mitzunehmen. Gerade am Anfang ist es sehr hilfreich, in Dollar bezahlen zu können, denn man muss das Bargeld ansonsten mühsam umtauschen.
Danach geht es mit dem Bus der jeweiligen Reisegesellschaft zum gebuchten Hotel. Dieses war in meinem Fall sensationell. Das Concorde El Salam Hotel in Kairo ist ein Gebäude im alten Kolonialstil, umgebaut, restauriert und renoviert. Was fällt sofort auf? Das Buffet mit den frischen Lebensmitteln, die wir zuhause leider im Winter und auch sonst eher selten finden: Gemüse und Obst, das wirklich knackfrisch ist. Das merkt man bei jedem Bissen.
Somit bekommt man dann hier eine Woche lang sehr frisches Obst und Gemüse aus dem Garten und nicht aus irgendeinem Treibhaus serviert. Jedenfalls wartet man auf den nächsten Tag, an dem ein Ausflug auf dem Programm steht. Der „König“ der Ausflüge zu den Pyramiden von Gizeh, für den Millionen von Touristen nach Kairo kommen, um sich sie architektonischen Wunderwerke einmal aus der Nähe anzuschauen.
Man kann das Knistern im Bus morgens nach dem Frühstück fast mit den Händen greifen. Alle sind gespannt darauf, wann sie das erste Mal die Pyramiden in der Ferne sehen werden und sich diesen dann respektvoll nähern, um sie letztendlich zu umrunden und um danach auch die Grabkammer zu besuchen.
Zwischen Silvester und Weihnachten ist natürlich Primetime: Da muss man mit langen Schlangen rechnen – so war es auch bei uns. Bis wir schließlich in die Grabkammer kamen (Königskammer) betrug die Wartezeit locker eine Stunde. Und das am frühen Morgen! Später dauerte es ganz bestimmt noch länger.
Jedenfalls muss man sich vorher darauf einstellen: Körperliche Fitness sollte vorhanden sein! Der Gang zur berühmten Kammer führt schräg nach oben. Er ist extrem schmal und verlangt gebücktes Laufen – was für Menschen mit Rückenschmerzen oder anderen körperlichen Einschränkungen schon zur Tortur werden kann.
Voraussetzungen: Fitness und keine Platzangst
Wichtig sind also körperliche Fitness und man darf nicht unter Platzangst (Agoraphobie) leiden! Denn man verbringt mindestens eine halbe Stunde oder länger in diesen Gängen ohne die Möglichkeit zur Flucht – also vorher checken: Platzangst? Nein! Beweglichkeit? Ja! Und dann kann es losgehen!
Man kommt schließlich in der Cheops-Pyramide in den Raum mit dem weltberühmten Sarkophag mit der abgebrochenen Kante. Er wurde aus rotem Granit gehauen und wirkt noch viel beeindruckender als erwartet – denn jetzt steht man mittendrin! Die Wände bestehen aus poliertem Granit ohne Fugen zwischen den Steinen. Diese Einmaligkeit des Erlebnisses berührt einen tiefgehend! Übrigens: Als die Grabkammer entdeckt wurde, war der Sarkophag leer. Was aus der Mumie von Pharao Cheops geworden ist, konnte bis heute nicht geklärt werden.
Das Geheimnis der ägyptischen Baumeister
Nach diesem eindrucksvollen Besuch geht es wieder hinaus ins Freie. Danach kann das Areal rund um die drei Pyramiden – Cheops (ursprünglich 147 Meter hoch ), Chephren (136 Meter) und Mykerinos (61 Meter) – besichtigt werden.
Der nächste Halt ist in der Regel an der Sphinx sowie am Taltempel – letzterer macht einen etwas vernachlässigten Eindruck, ist aber dennoch ebenso beeindruckend wie die Pyramiden oder die Sphinx!
Die Platten zur Verkleidung des Tempels bestehen ebenfalls aus poliertem Granit. Fugenlos verbaut haben sie eine Kantenlänge von 1 bis 2 Metern! Nach einer Überprüfung mit Hilfe meines Smartphones, stehen sie noch immer total senkrecht – und das – sage und schreibe – nach 4.500 Jahren!
Alle Architektur-Interessierten kommen hier schnell: Keinerlei Fugen, wie das die alten ägyptischen Baumeister geschafft haben, dafür gibt es bis heute keine Erklärung! Die Erbauer müssen damals schon unglaubliche Fähigkeiten besessen haben, die uns heute trotz aller technischen Entwicklung und Möglichkeiten ehrfürchtig und ratlos zurücklassen.
Die Goldmaske des Tutanchamun
Nach diesem schnellen, aber intensiven Ausflug geht es weiter zum Ägyptischen Museum. Dort man sich die legendäre Goldmaske von Pharao Tutanchamun (Regierungszeit ca. 1332 bis 1323 v. Chr.) und rund 50.000 weitere Artefakten aus dem alten Ägypten anschauen. Und das alles atemberaubend im Original! Die Mumie von Tutanchamun selbst ruht noch in seinem Sarkophag in der Grabkammer im Tal der Könige in Luxor. 1922 hatte Howard Carter das nahezu ungeplünderte Grab entdeckt.
Der Besuch des Ägyptischen Museums bleibt trotz Tutanchamuns Maske als absolutes Highlight am Ende eigentlich nur ein Streifzug. Das Museum ist so riesig, dass man mindestens einen ganzen Tag dort verbringen müsste, um alle tollen Eindrücke aufsaugen zu können.
Anschließen geht es zurück ins Hotel. Wer möchte, kann jetzt die in die bunte, märchenhafte Welt der Basare, mit all ihren Eindrücken und Gerüchen eintauchen. Wir hatten jedoch nur einen Tag Zeit und bereiteten uns bereits auf die nächste Etappe Luxor vor. Die Stadt liegt rund 665 Kilometer von Kairo entfernt. Man erreicht sie gewöhnlich mit dem Flugzeug oder der Eisenbahn.
Pünktlichkeit ist keine ägyptische Tugend
Zu bemerken gilt dabei, dass Pünktlichkeit bei ägyptischen Flügen eher ein weitläufiger Begriff ist: Zwei bis vier Stunden Verspätung sind hier nichts Ungewöhnliches. Und dennoch schafften wir es, dort nachts anzukommen und konnten auch noch auf dem Nilkreuzfahrtschiff „MS Vison Queen“ einchecken.
Tag 2 bzw. 3. Der erste Tag auf dem Boot. In der Regel liegt das Schiff in Luxor dann noch einen Tag vor Anker, ehe die Reise dann entlang des Nils Richtung Assuan weitergeht. Man hat so die Möglichkeit, sich die Sehenswürdigkeiten in Luxor anzuschauen. Ich habe also das Winter Palace Hotel besucht, eines der Kolonial-Hotspots von Ägypten, im Kolonialstil erbaut von den Engländern Ende des 19. Jahrhunderts. Es vermittelt den Charme, den man aus Filmen wie „Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie kennt. Hier bekommt man eindrucksvoll vor Augen geführt, welche Epoche und welche Zeiten sich in diesem Ort wiederfinden und greifbar werden.
Natürlich geht es hauptsächlich um die Altertümer. Berühmt ist der sogenannte Karnak-Tempel – dort hat 1977 der „Beißer“ (Richard Kiel) im James Bond-Klassiker „Der Spion, der mich liebte“ mit Roger Moore als Geheimagent sein Unwesen getrieben. Die Säulenhalle und alles Dazugehörige sind ebenso wunderbar wie die Pyramiden. Von da aus geht es meistens kurz in die Altstadt von Luxor oder man besucht das berühmte „Tal der Könige“ mit den vielen alten Gräbern und dem Hatshepsut-Tempel. Das sind Ausflugs-Pakete, die man am ersten Tag der Nilkreuzfahrt auf dem Schiff buchen kann.
Farbenfrohe Landschaft
Ich selbst habe einen kurzen Aufenthalt im Garten des Winter Palace gemacht, um in die Kolonialzeit einzutauchen sowie in den Pomp und die Atmosphäre von damals – etwas, das kaum noch zu finden ist. Hier ist sie als Zeitkapsel erhalten geblieben. Danach ging es aufs Schiff und weiter Flussaufwärts in Richtung Assuan.
Am nächsten Tag erreicht man eine sehr bekannte Schleuse. Diese führt einen zum Tempel von Esna. Er ist sehr gut erhalten und gehört zum Weltkulturerbe. Danach geht es weiter entlang des Flusses. Hier spürt man den Spirit der Flusskreuzfahrt: Man gleitet mit dem Schiff wie eine Kapsel durch die wunderschöne, bizarre Landschaft.
Links und rechts sieht man das Grün des Ufers mit Palmen und Plantagen. Dahinter erstreckt sich die Wüste. Diese Mischung aus Blau (Fluss), Grün (Ufer) und sandfarbener Wüste begleitet einen während der ganzen Fahrt bis zum Tempel Edfu.
Das Bauwerk ist ebenfalls ein sehr gut erhaltener architektonischer Zeitzeuge. Er wurde dem Horus gewidmet, einem Hauptgott in der frühen Mythologie des Alten Ägyptens.
Immer einige Euro-Münzen bereit halten
Einfach wunderbar zu sehen sind auch die Dimensionen dieses Ortes sowie dessen Genusswert für jeden Besucher. Dort besteht zudem Besonderheit darin, dass Besucher mit Kutschen abgeholt werden können für den kurzen Weg bis zum Tempel – ein ganz besonderes Erlebnis! Mein Tipp: Immer ein paar Euro-Münzen für Zusatzleistungen oder Fotos bereithalten. Nach dem Besuch des Edfu-Tempels kehrt man zurück aufs Boot.
Ich kann allen Ägypten-Reisenden nur empfehlen, den sehr gut erhaltenen Doppel-Tempel von Kom Ombo am östlichen Nilufer zwischen Atu und Assuan zu besuchen. Er war das Heiler-Zentrum der ägyptischen Kultur über viele Jahre hinweg! In Kom Ombo befindet sich eines der bekanntesten und ältesten „Nilometer“: Es handelt sich dabei um einen Höhenmesser für den Pegel des Nils. Mit Hilfe der Wasserstände wurden im alten Ägypten die Ernteerträge, aber auch die Höhe der Steuern für die Felder berechnet.“
Dr. Detlef Schulz
Lesen Sie in Kürze den 3. Teil unserer Ägypten-Serie: „Auf den Spuren von Agatha Christie“.
Link zu Webseite von Dr. dent. Detlef Schulz:
http://www.zahnheilkunst-essen.de
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