29. Januar 2025Peter Pionke
Unterschriften-Aktion gegen die Hindenburgstraße
Die „ELS“-Gesellschaft bittet die Wuppertaler Bürger um Unterschriften für die Umbenennung der Straße in Elberfeld. Hajo Jahr, Vorsitzender der „ELS“-Gesellschaft und bekannter Ex-TV- & Rundfunk-Journalist (WDR), begründet die Aktion so: „In einer Zeit, in der völkisches Gedankengut um sich greift und eine rechtsextremistische Partei Kaiserreich und Preußen wieder hoffähig zu machen versucht, darf der Steigbügelhalter Hitlers nicht länger durch eine nach Reichspräsident Hindenburg benannte Straße geehrt werden: Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg werden Kriegsverbrechen und eine Strategie der verbrannten Erde in Frankreich während des Ersten Weltkriegs vorgeworfen. Er ließ in der Weimarer Republik die unwürdige Zählung der Juden in der Reichswehr zu und ernannte am 30. Januar 1930 Hitler zum Reichskanzler. Zwei Tage später löste Hindenburg den Reichstag auf. Er ermöglichte damit die Nazi-Diktatur.“
Der Rat der Stadt Wuppertal hat Paul von Hindenburg zwar längst die Ehrenbürgerschaft aberkannt. Hajo Jahn: „Doch das war ein einmaliger Vorgang, der heute nicht mehr öffentlich relevant ist. Dagegen sind die Straßenschilder, die Postadresse, Visitenkarten und Briefköpfe etc. dauerhaft und immer wieder wirksam als PR für einen Kriegsverbrecher und Demokratiezerstörer, der so verharmlost wird.“
Selbst die Bundeswehr will – so ist zu lesen – den Namen Hindenburgkaserne in Munster ändern „Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht der bisherige Namen nicht mehr den wertegebundenen Anforderungen und Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege“, so Hajo Jahn.
Deshalb solle Wuppertal dem Beispiel von Städten wie Aachen, Münster, München, Freiburg oder Konstanz folgen und die Hindenburgstraße umbenennen.
Der Vorstand der ELS-Gesellschaft hat längst Namen für einen möglichen neuen Straßennamen diskutiert. Hier die Vorschläge (u.a.): Hannah Arendt, Oskar Schindler, Georg Elser sowie die Wuppertaler Rudolf Dreßler (Ehrenringträger, ehemaliger deutscher-Botschafter in Israel); Alma Kettig (Ex-MdB), Grete Stern (Fotografin, jüdische Emigrantin).
Die „ELS“-Gesellschaft betont: Die Entscheidung, auch über andere Namen, bleibe selbstverständlich dem Rat der Stadt überlassen.
Unterschriftenlisten liegen aus bei der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, 42103 Wuppertal-Elberfeld, Herzogstr. 42. Oder sie können per Mail angefordert werden über: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen