31. Januar 2025

WSV erwartet Eintracht Hohkeppel zum „Abstiegskracher“

Auf den Wuppertaler SV wartet aus Sicht von Sebastian Tyrala ein Fußballspiel, bei dem es um neun Punkte geht. Theoretisch jedenfalls: „Wenn wir gewinnen, sind wir vom Abstiegsplatz neun Punkte weg, rechnet der WSV-Coach vor. Gegner ist am Samstag (14 Uhr) der unmittelbare Tabellennachbar SV Eintracht Hohkeppel.

Bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hohkeppel: (v.l.) Neuzugang Vincent Ocansey. WSV-Pressesprecher Max Schleicher und Chef-Trainer Sebastian Tyrala – © Siegfried Jähne

Die Gäste liegen sechs Punkte hinter dem WSV auf Platz 15, einem Abstiegsplatz und werden Samstag darauf brennen, den Abstand auf drei Punkte zu reduzieren. Schon ist die Rede von einem „Abstiegskracher“.

Hohkeppel ist ein Dorf mit 530 Einwohnern, ein Ortsteil von Lindlar im Oberbergischem Kreis. Der 1966 gegründete SV Eintracht Hohkeppel trägt seine Heimspiel mangels geeigneter Anlage aktuell in der 85 km entfernten Westkampfbahn beim Ligakonkurrenten 1.FC Düren aus.

Ein Neubau für eine heimatnahen Anlage ist in Planung, aber  noch in weiter Ferne. Der steile sportliche Durchmarsch begann 2014 mit dem Aufstieg aus der Kreisliga A, zehn Jahre später hat man jetzt die Regionalliga erreicht. Ein Fußballmärchen, das noch nicht zu Ende ist. Ziel ist der lukrativere Profifußball in der 3. Liga, von der man sich nur noch einen Aufstieg entfernt ist.

Vergleiche mit der TSG Hoffenheim

Vieles an der rasanten Entwicklung erinnert an die TSG Hoffenheim, nur heißt der heimatverbundene, treibende Mäzen hier nicht Dietmar Hopp, sondern Hakan Ekmen. Der 48jährige ist Präsident und Geldgeber. Einst agierte er als Hauptgeschäftsführer einer global agierenden Unternehmensberatung (CEO). Ihn muss es gewurmt haben, dass seine Mannschaft in der Hinserie nur viermal gewinnen konnte, übrigens unter anderem ausgerechnet gegen den WSV – und zwar gleich am zweiten Spieltag mit 3:1 Toren.

Jedenfalls hat der Verein jetzt in der Winterpause noch einmal mächtig in die Defensiv-Abteilung investiert. So bediente sich der Club zum wiederholten Male beim Nachbarn, dem Drittligisten Alemannia Aachen. Von dort kam der Mittelfeldspieler Fredric Baum (25), nachdem er bei den Alemannen in der dritten Liga nur einmal  eingesetzt worden war. Außerdem verpflichte Hohkeppel den Innenverteidiger Aldi Dervisevic (22).

Die Vorfreude auf das erste Spiel im heimischen Stadion am Zoo ist Vincent Ocansey förmlich anzusehen – © Siegfried Jähne

Für das defensive Mittelfeld wurde der US-Amerikaner Dominic Duncan (26) von Rot-Weiß Erfurt verpflichtet. Torwart Lukas van Ingen (22) kam vom holländischen Zweitligisten Telstar.

Ein Torjäger Wirtz kommt selten allein

Den Zugängen standen indes auch mehrere Abgänge gegenüber. Als man letzte Woche bei Borussia Mönchengladbach II mit 4:6 unterlag, wirkte die Mannschaft von Trainer Mutlu Demir noch wenig eingespielt. Dennoch rang ihr Spiel auch den Wuppertaler Beobachtern einigen Respekt ab. Hohkeppel führte schon mit 4:2, fing sich dann aber in den Schlussminuten noch vier Gegentore ein.

Auffällig bei den Gästen ist die Torquote. Hohkeppel hat zwar sechs Punkte weniger auf dem Konto als der WSV, dafür aber mit 25 Treffern drei Tore mehr erzielt. Dafür zeichnet mit zehn Treffern allein Torjäger Enzo Wirtz (29) verantwortlich, der zwar mit dem Leverkusener Namensvetter und Nationalspieler Florian Wirtz nicht verwandt ist, sich aber sehr wohl dessen Torjäger-Qualitäten abgeschaut haben dürfte. Enzo Wirtz war von 2016 bis 2018 auch einmal beim WSV unter Vertrag. Auf ihn gilt es ebenso zu achten, wie auf Ömer ToKac, der in der Torjäger-Rangliste bereits fünfmal  eingetragen wurde.

Gespannt auf den neuen Stürmer Vincent Ocansey

Verstärkt hat sich auch der WSV, der in der Meisterschaft zuletzt drei Siege in Folge einfuhr – und das ohne Gegentor. Der 1,93 m große Vincent Ocansey (24) kam vom Ligakonkurrenten Türkspor Dortmund, dem früheren Verein von WSV-Trainer Tyrala. Auch wenn ihm beim Auftakt 2025 in Oberhausen bei der 2:3-Niederlage noch kein Tor gelang, konnte er überzeugen.

Die 1:0-Führung war von Ocansey inszeniert und ist ihm mit anzurechnen. Er freue sich auf das Heimdebut im Wuppertaler Stadion und sei schon ein bisschen aufgeregt. Vincent Ocansey studiert in Dortmund internationales Management, steht kurz vor dem Abschluss des Bachelors und will danach auch noch das Masterstudium anhängen. Sein Tipp für Samstag, 2:0 oder 3:0 für den WSV.

WSV-Trainer Tyrala haderte noch mit der vermeidbaren 2:3-Niederlage in Oberhausen, wo sein Team in der Abwehr dumm und naiv gespielt habe. Auf eine Taktik gegen Hohkeppel wollte er sich nicht festlegen lassen. Die hänge auch von dem ab, wie der gegnerische Trainer disponiere. Für den erkrankten Abwehrspieler Benedikt Wimmer ist der Einsatz ungewiss.

Der Einsatz von Abwehrspieler Benedikt Wimmer (l.) ist noch fraglich – © Archivfoto Jochen Classen

Medieninteresse im Zoo-Stadion groß

Der WSV hofft gerade bei dieser so wichtigen Partie auf eine gute Zuschauer-Resonanz und macht Schülern und Studenten ein Sonderangebot, sie können für 10 bzw.12 Euro auf der Tribüne Platz nehmen. Großes Interesse auf das Spiel zeigen die elektronischen Medien. Das 3. WDR Programm und Sport1 haben sich angesagt.

Auch die vom DFB ins Leben gerufene Streaming-Plattform sporttotal.tv wird dabei sein. Da passt es gut, dass im Stadion erstmals eine 80 m LED Werbebande aufgestellt ist, die dem Verein zusätzliche wichtige Einnahmen garantiert. Dass Interesse an Liga vier wächst. Im Aufstiegsrennen MSV Duisburg gegen Oberhausen werden am Freitagabend (31.01.25) im ausverkauften Duisburger Wedau-Stadion 27.117 Zuschauer erwartet.

Das WSV-Spiel im Stadion am Zoo am Samstag (14 Uhr) wird von dem Duisburger Jonah Besong (27) geleitet. Er pfeift schon seit seiner Schülerzeit vom 14. Lebensjahr an, weshalb man ihm die besondere Leidenschaft nachsagt, „aus Liebe zum Pfiff“ Schiedsrichter geworden zu sein.

Text: Siegfried Jähne

 

 

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert