1. Februar 2025

WSV: Illusionen auf bessere Zeiten erhielten Dämpfer 

Die Illusionen auf bessere Zeiten haben einen herben Dämpfer bekommen. Weniger der Punktverlust, als vielmehr das WSV-Spiel selbst beim 1:1 (1:1) im vermeintlichen Abstiegsduell gegen SV Eintracht Hohkeppel im Stadion am Zoo weckte erhebliche Zweifel an den Möglichkeiten des Team von Trainer Sebastian Tyrala.

WSV-Jubel nach dem 1:0 von Semir Saric (Nr. 7) in der 05. Spielminute – © Jochen Classen

Die große Chance, sich schon frühzeitig vom Tabellenende deutlich abzusetzen, ist erst einmal vertan. Die Schlüsselszene des Spieles bot sich den 1.548 Zuschauern bereits in der 17. Minute, als der 23jährige soeben erst neu verpflichtete Gästeverteidiger Arlind Mimini nach einem groben Foul an Subaru Nishimura vom ausgezeichnet leitenden Duisburger Schiedsrichter Jonah Samuel Njie Besong die rote Karte gezeigt bekam.

Die restlichen gut 75 Minuten durfte der WSV „Elf gegen Zehn“ in Überzahl agieren, konnte diese Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen. Coach Tyrala deute es an: „Vielleicht wäre unser Spiel ohne den Platzverweis besser gelaufen?“

Rote Karte veränderte das Spiel

Das wäre ein psychologische Erklärung für den eklatanten Leistungsabfall gegenüber dem letzten Auswärtsspiel, als man im Niederrhein-Stadion trotz der 2:3-Niederlage gegen das Spitzenteam von Rot-Weiß Oberhausen noch ganz anders auftrumpfen konnte.

Gegen Hohkeppel ging der WSV zwar durch Semir Saric bereits in der 5. Minute mit 1:0 in Führung, doch die Gäste konnten bereits in der 12. Minute durch den US-Amerikaner Dominic Duncan (26) ausgleichen.

In der Folge igelten sie sich ein und vermieden jedes Risiko. Das ging soweit, dass Hohkeppel seine beiden gefürchteten Torjäger Wirtz und Toca Mitte der 2. Halbzeit ganz aus dem Spiel nahm.

Semir Saric (l.) erzielt das 1:0 für seine Mannschaft im Abstiegsduell gegen den SV Eintracht Hohkeppel – © Jochen Classen

Doch der WSV fand kein Gegenmittel und lief sogar Gefahr, sich bei einem der wenigen Konterangriffe der Hohkeppler noch ein weiteres Gegentor einzufangen. Dies wäre in der fünfminütigen Verlängerung auch beinahe so geschehen, wäre der bis dahin ziemlich beschäftigungslose Krystian Wozniak im Tor der Wuppertaler nicht auf der Hut gewesen.

Sebastian Tyrala nach dem Spiel: „Ich bin sehr enttäuscht. Es ist heute unerklärbar. Über die Saison hinweg kann man sehen, wo wir in der Tabelle stehen und warum wir da stehen. Immerhin haben wir für die Leistung noch einen Punkt bekommen. Heute haben wir unsere Leistung nicht abgerufen.“ Kein Wunder, dass es nach Spielende auch vereinzelte Pfiffe der enttäuschten WSV-Anhänger gab.

Metaxas nahm seine Torjäger aus dem Spiel

Tatsächlich war die Begegnung bei herrlichem, sonnigen, aber auch kaltem  Winterwetter für die Fans alles andere als erwärmend. Da gab es keine packenden Torraumszenen, kaum einen guten Torschuss, dafür viel „Klein-Klein“. Die guten Szenen konnte man an den Fingern einer Hand abzählen. WSV-Neuzugang Vincent Ocansey hatte im ersten Abschnitt Pech.

Nach Zuspiel des an diesem Tage besten Wuppertalers, Subaru Nishimura, rutschte der Angreifer im Strafraum auf dem Ball aus. Dann in einer WSV-Drangperiode verpasste Ocansey in der 86. um Zentimeter das 2:1. Der eingewechselte Terrazzino hatte mit tollem Zuspiel auf den ins Spiel gekommenen Shinnosuke Nishi den Ball flach in die Mitte gespielt.

Zwei Hohkeppeler setzen sich WSV-Spieler Demir durch – © Jochen Classen

LED-Bande machte Eindruck, aber die Rasenheizung wurde vermisst

Hohkeppels Trainer Iraklis Metaxas (57) räumte ein, dass ein Punkt  für seinen abstiegsgefährdeten Club zu wenig sei. Dann lobte der ehemalige Co-Trainer der griechischen Nationalmannschaft die tolle Atmosphäre des Wuppertaler Stadions, in dem er als Co-Trainer beim VfL Bochum zuletzt vor 15 Jahren schon einmal war.

Mit der neuen hochmodernen elektronischen LED Bande im Stadion hat das Stadion in der Tat gewonnen. Da konnte man schon einmal darüber hinwegsehen, dass der Platz wegen Vereisung erst mit halbstündiger Verspätung freigegeben werden konnte. Die Vorrichtungen für eine Rasenheizung sind zwar schon da, doch eingebaut werden konnte sie aus Kostengründen bisher nicht.

WSV-Akteure hängen in der Luft

Gerrit Meinke, der von 1996 bis 1999 für den WSV 66 mal im Einsatz war und 24 Tore schoss, hatte  die hochmoderne LED-Anlage mit seiner Firma „KMS Meinke OHG“ aufgebaut. Viele Partner des WSV konnten (und können) schon jetzt eindrucksvoll präsentiert werden. Als der Name EMKA aufleuchtete, wurde bei den Fans allerdings auch das größte aktuelle WSV-Dilemma überdeutlich.

Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel: Hohkeppels Trainer Iraklis Metaxas (l.), Stadionsprecher Sam Barth und Wuppertals Chefcoach Sebastian Tyrala (r.) – © Jochen Classen

Nach dem Ableben von Ex-Präsident und Mäzen Friedhelm Runge gelang es den Verantwortlichen noch nicht, dringende erforderliche Entscheidungen und Vereinbarungen zu treffen. Die Gespräche mir EMKA kamen noch zu keinem Abschluss. So hängen die Akteure des WSV förmlich in der Luft.

Mangels Budget sind wichtige Verträge für die nächste Spielzeit mitnichten unter Dach und Fach. Es fehlt Planungssicherheit! Auch das könnte ein Grund dafür sein, das es aktuell beim WSV nicht so rund läuft, wie erhofft.

Text: Siegfried Jähne

Wuppertaler SV – SV Eintracht Hohkeppel 1:1 (1:1)

Aufstellung des WSV:

Wozniak – Bielitza – Gembalies – Hagemann (78. Bornemann) – Müller (46. Demir) – Nishimura (73. Nishi) – Ametov (60. Terrazzino) – Grym – J. Munsters (73. Schmidt) – Saric – Ocansey

Tore: 1:0 Saric (05.) – 1:1 Duncan (12.)

Zuschauer: 1.548

Stadion: Stadion am Zoo

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