3. Februar 2025Peter Pionke
Robin Braun: Wuppertaler Schiri schreibt Bundesliga-Geschichte
Es war in der 22. Minute, als Hoffenheims Dennis Geiger einen Pass von Leverkusens Granit Xhaka zu Nathan Tella abfälschte, der von TSG-Verteidiger David Jurasek zu Fall gebracht wurde. Unstrittig ein Foul, sodass Braun zunächst auf den Elfmeterpunkt zeigte. Allerdings wurde der Treffer vom Kölner Video-Assistenten Robert Schröder überprüft. Danach stand Tella bei dem Pass von Xhaka deutlich im Abseits.
Entscheidung über Mikrofon erklärt
Nach einer rund zweiminütigen Unterbrechung schaltete der Robin Braun schließlich sein Mikrofon an, wandte sich in Richtung Haupttribüne und sagte: „Der Strafstoß wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder lag eine Abseitsstellung vor. Deswegen lautet die Entscheidung: Kein Strafstoß. Abseits.“ Ein Kommentar, der Transparenz schaffte und von allen Beteiligten als sehr gelungen empfunden wurde.
„Stern am deutschen Schiri Himmel“
Robin Braun hatte sich im deutschen Fußball schon am 22. April 2023 einen Namen gemacht und galt seither als neuer „Stern am deutschen Schiedsrichter Himmel“. Als er beim Bundesliga Erstliga-Duell Hoffenheim gegen den 1. FC Köln vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Prezero-Arena als Vierter Offizieller für den erkrankten Referee Benjamin Brand kurzfristig einsprang, zog er schon als damals 27jähriger mit seinem souveränen Auftritt die Aufmerksamkeit der Fußball-Welt auf sich.
Wir hatten damals Robin Braun besucht, ein Porträt von dem gemacht und unter der Überschrift „ Die Traumkarriere des Schiedsrichters Robin Braun“ am 03.08.2023 veröffentlicht. Schon da hatte er sich uns gegenüber zu den Vorteilen des Video-Beweises geäußert, der bis dato noch umstritten war. Unser Porträt ist auch heute noch im Internet abrufbar.
Seitdem hatte der in Ronsdorf lebende Braun vom SV 1910 Jägerhaus Linde vor allem in der 2. Bundesliga, aber auch ihn Liga 3 und am 17. August 2024 im DFB-Pokal (Ingolstadt – Kaiserslautern 1:2) gepfiffen. Ein weiterer Erst-Bundesligaeinsatz stand am 14.11.2024 in der Partie Borussia Mönchengladbach gegen den FC St. Pauli (2 :0) auf dem Spielplan.
Der Zufall stand abermals Pate
Auch diesmal in seinem erst dritten Erstliga-Einsatz, erneut wieder ein Spiel der Hoffenheimer, stand der Zufall Pate. Das Pilotprojekt, das von der DFL-Kommission Fußball initiiert und in enger Abstimmung von DFL und der DFB Schiri GmbH vorangetrieben wurde, startete an diesem Wochenende bei fünf Partien – und erst in der letzten der fünf Spiele kam die international „Public Announcement“ genannte Offensiv-Aktion des Schiedsrichter in Leverkusen zum Einsatz.
Dass kam den Verantwortlichen beim DFB durchaus entgegen, denn in der Leverkusener Fankurve wurde während der Überprüfung – wie fast immer, wenn es bei einem Heimspiel von Bayer 04 zu einem VAR-Einsatz kommt – protestiert. „Videobeweis abschaffen“, steht auf einem Banner, das regelmäßig von den Ultras hochgezogen wird.
Das neue Verfahren ist im Grunde eine Anlehnung an eine Praxis, die bereits seit Jahrzehnten im American Football und auch seit einiger Zeit im Eishockey praktiziert wird.
Text: Siegfried Jähne
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