8. Februar 2025Peter Pionke
FDP-Kandidat René Schunck: Politik braucht Praxisnähe
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Der gebürtige Wuppertaler kann nicht nur auf politische Erfahrung von Jugend an verweisen, sondern auch auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn. Der ausgebildete Industriekaufmann arbeitet als Prokurist und Vertriebsleiter beim renommierten Wuppertaler Familienunternehmen Sachsenröder.
Jetzt möchte der Familienvater in die Fußstapfen seines Parteikollegen Manfred Todtenhausen (74) treten, der insgesamt acht Jahre im Bundestag saß, jetzt aber auf eine erneute Kandidatur verzichtete.
Auch René Schuncks Ehefrau Jennifer ist in der FDP politisch aktiv. Sie leitet das Büro des Wuppertaler Landtagsabgeordneten Marcel Hafke (FDP). Im Rahmen unserer Interview-Reihe, in der wir alle Wuppertaler Bundestagskandidaten vorstellen, haben wir ein ausführliches Gespräch mit René Schunck geführt.
DS: Kurz, aber heftig – hätten Sie sich lieber einen längeren Wahlkampf als nur rund 50 Tage gewünscht?
René Schunck: „Ich setze auf Inhalte statt auf Inszenierung. Ein konzentrierter Wahlkampf von 50 Tagen ermöglicht es, klare Positionen zu vermitteln, ohne monatelange Schlammschlachten. Wichtiger als die Länge ist die Substanz – und ich stehe für Lösungen, die unser Stadt und Land voranbringen.“
DS: Wie groß ist Ihre Sorge, dass es in der Schlussphase ein noch härterer, sogar schmutziger Wahlkampf wird?
René Schunck: „Ich setze auf einen fairen und sachlichen Wahlkampf, in dem es um Inhalte geht, nicht um persönliche Angriffe. Leider erleben wir immer wieder, dass in der heißen Phase unsachliche Debatten und Polemik zunehmen. Ich bleibe aber dabei: Die Bürgerinnen und Bürger verdienen Lösungen statt Schlagzeilen – und genau dafür stehen wir Freien Demokraten.“
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DS: Hands aufs Herz: Trauen Sie Bundeskanzler Scholz noch eine große Aufholjagd zu?
René Schunck: „In einer Demokratie ist nichts in Stein gemeißelt, aber die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich Klarheit und Verlässlichkeit. Olaf Scholz hat es in den letzten Jahren versäumt, die notwendigen Reformen anzugehen. Wir setzen auf unsere eigenen Inhalte und Lösungen, statt auf die Dynamik anderer zu spekulieren.“
DS: Wie wollen Sie der Politik-Müdigkeit und den Verlust der Glaubwürdigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung begegnen?
René Schunck: „Als Freie Demokraten setzen wir auf eine offene Debattenkultur und faktenbasierte Argumente.“
DS: AfD und BSW sind auf den Sozial Media-Kanälen sehr präsent. YouTube beispielsweise wird von diesen Parteien regelrecht dominiert: Dort wird hemmungslos indoktriniert, werden Statements aus Talkshows und Bundestagssitzungen sinnverfälscht so zusammengeschnitten, dass ein völlig anderer Eindruck entsteht. Warum haben die etablierten Parteien der Mitte diesen Trend verschlafen oder einfach das Feld, auf dem gerade viele junge Menschen unterwegs sind, kampflos den Extremen überlassen?
René Schunck: „Es ist bedenklich, wenn politische Debatten durch manipulative Zuschnitte verzerrt werden. Klar ist: Die Mitte muss in den sozialen Medien noch stärker präsent sein, um mit Transparenz, Aufklärung und echten Lösungen gegen Desinformation anzutreten. Wir werden dieses Feld nicht denjenigen überlassen, die mit falschen Narrativen und Angst arbeiten.“
DS: Es häufig bemängelt, dass viele der heutigen Politikerinnen und Politiker keinen „normalen“ Beruf mehr erlernt haben, sondern gleich nach Schule und Uni eine Politikerkarriere eingeschlagen haben und sich so gar nicht mehr in die Lebensverhältnisse eines Normalbürger hinein fühlen können. Wie stehen Sie dazu?
René Schunck: „Politik braucht Praxisnähe und wirtschaftlichen Sachverstand. Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass politische Entscheidungen nicht in einer Blase entstehen, sondern auf realen Erfahrungen basieren. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit unterschiedlichen Berufs- und Lebenserfahrungen Verantwortung übernehmen – ob aus Wirtschaft, Handwerk, Wissenschaft oder anderen Bereichen. Politik darf kein Selbstzweck sein, sondern muss sich an den realen Herausforderungen der Bürgerinnen und Bürger orientieren.“
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DS: Heutzutage als Politiker unterwegs zu sein, ist ja nicht unbedingt Vergnügungssteuer pflichtig. Man ist Anfeindungen und Beleidigungen ausgesetzt wie noch nie. Welchen Anteil haben Ihrer Meinung nach die Parteien an Rändern rechts und links an dieser Entwicklung?
René Schunck: „Die Verrohung der politischen Debatte ist besorgniserregend. Gerade extremistische Parteien an den Rändern – ob rechts oder links – schüren gezielt Misstrauen in die Demokratie, verbreiten Desinformation und befeuern eine aggressive Rhetorik. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen Politik nicht mehr als sachlichen Diskurs, sondern als Kampf wahrnehmen. Wir Freie Demokraten stehen für eine Kultur des Respekts und der konstruktiven Auseinandersetzung. Kritik ist essenziell in einer Demokratie, aber sie muss fair und faktenbasiert bleiben.“
DS: Wie sehr überzeugt sind Sie von Kernthemen mit denen Ihre Partei in den Wahlkampf gezogen ist?
René Schunck: „Unsere Kernthemen sind nicht nur Wahlkampfparolen, sondern konkrete Lösungen für die Herausforderungen unseres Landes. Wir Freie Demokraten setzen auf wirtschaftliche Vernunft, individuelle Freiheit und eine Politik, die Chancen schafft statt bürokratische Hürden zu errichten. Ob beim Bürokratieabbau, der Entlastung der Mitte oder der Modernisierung unseres Bildungssystems – wir stehen zu unseren Überzeugungen, weil wir wissen, dass sie Deutschland voranbringen. Wer Innovation, Fortschritt und eine starke soziale Marktwirtschaft will, findet in uns die richtige Wahl.“
DS: Wie sehr begrüßen oder bedauern Sie es, das die illegale Migration doch noch zum Hauptwahlkampfthema geworden ist?
René Schunck: „Migration ist ein wichtiges Thema, das die Menschen bewegt – und deshalb muss es auch sachlich und lösungsorientiert diskutiert werden. Wir Freie Demokraten setzen uns für eine klare Trennung von legaler Fachkräfteeinwanderung und der Bekämpfung illegaler Migration ein. Statt populistischer Parolen brauchen wir effektive Maßnahmen: schnellere Asylverfahren, konsequente Rückführungen bei abgelehnten Anträgen und gleichzeitig ein modernes Einwanderungssystem für qualifizierte Arbeitskräfte. Wenn dieses Thema nun stärker in den Fokus rückt, dann muss es mit klugen, praktikablen Lösungen beantwortet werden – genau dafür stehen wir.“
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DS: Klimawandel hin – Klimawandel her! Das von Kanzler Scholz versprochene „Grüne Wirtschaftswunder“ ist nachweislich ausgeblieben. Wie wird sich das vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme in den nächsten Jahren auf die Akzeptanz grüner Politik auswirken?
René Schunck: „Eine erfolgreiche Klimapolitik muss mit wirtschaftlicher Vernunft und technologischem Fortschritt verbunden werden – nicht mit Verboten und planwirtschaftlichen Eingriffen. Das versprochene ‘grüne Wirtschaftswunder’ ist ausgeblieben, weil ideologische statt pragmatische Lösungen verfolgt wurden. Die Menschen erleben gerade, dass planlose Regulierung eher Wohlstand kostet als neue Chancen schafft. Wir Freie Demokraten setzen auf marktwirtschaftliche Innovationen, technologieoffene Lösungen und Anreize für klimafreundliches Wachstum. Nur so bleibt Klimaschutz wirtschaftlich tragfähig und gesellschaftlich akzeptiert.“
DS: Egal, was Sie jetzt versprechen, als Teil der Regierungsparteien werden Sie immer wieder die Frage beantworten müssen: Warum habt Ihr das in den letzten drei Jahren nicht gemacht? Was entgegnen Sie diesen Leuten?
René Schunck: „Regieren heißt immer auch Kompromisse eingehen – besonders in einer Koalition mit sehr unterschiedlichen Partnern. Als Freie Demokraten haben wir vieles erreicht: Wir haben eine Schuldenpolitik verhindert, die zukünftige Generationen belastet hätte, Steuererhöhungen ausgeschlossen und wichtige wirtschaftliche Entlastungen durchgesetzt. Gleichzeitig mussten wir bei anderen Themen auch Rückschläge hinnehmen. Wir sind aber nicht angetreten, um nur zuzuschauen, sondern um unser Land voranzubringen. Und genau deshalb kämpfen wir weiter für eine Politik, die Freiheit, Wohlstand und Fortschritt sichert.“
DS: Falls Sie gewählt werden: Was dürfen die Wuppertaler Bürger und die Bürger der Bergischen Region von Ihnen in den nächsten – vermutlich – vier Jahren erwarten?
René Schunck: „Die Bürgerinnen und Bürger in Wuppertal und der Bergischen Region können von mir erwarten, dass ich mich mit voller Kraft für eine wirtschaftlich starke, innovative und lebenswerte Region einsetze. Wir brauchen bessere Verkehrsanbindungen, weniger Bürokratie für Unternehmen und eine moderne Infrastruktur – sowohl digital als auch im Verkehr. Ich werde mich für eine Politik einsetzen, die Arbeitsplätze schafft, den Mittelstand stärkt und Bildung sowie Forschung fördert. Wuppertal hat enormes Potenzial, das wir heben müssen – mit weniger Vorschriften und mehr Freiraum für Unternehmergeist und Innovation.“
DS: Welche Koalition wünschen Sie sich?
René Schunck: „Entscheidend ist nicht die Koalition, sondern die Inhalte. Ich will eine Regierung, die wirtschaftliche Vernunft, individuelle Freiheit und technologischen Fortschritt in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehört eine Entlastung der Mitte, Bürokratieabbau, eine moderne Bildungspolitik und eine starke soziale Marktwirtschaft. Mit wem das am besten umzusetzen ist, entscheiden die Wählerinnen und Wähler. Klar ist aber: Die Freien Demokraten werden keinen Kurs mittragen, der Steuererhöhungen, Schuldenpolitik oder ideologische Verbote beinhaltet.“
DS: Was muss aus Ihrer Sicht passieren, dass die Parteien der Mitte auch 2029 noch die Bundeskanzlerin oder den Bundeskanzler stellen können?
René Schunck: „Die Parteien der Mitte müssen wieder deutlicher machen, dass sie die besten Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit haben. Das gelingt nicht mit Stillstand oder ideologischen Debatten, sondern mit mutigen Reformen. Wir Freie Demokraten setzen auf wirtschaftliche Dynamik, bessere Bildung, eine effiziente Verwaltung und eine klare Trennung zwischen legaler Einwanderung und der Bekämpfung illegaler Migration. Wenn die Mitte handlungsfähig bleibt und konsequent für Freiheit, Fortschritt und Wohlstand eintritt, dann wird sie auch 2029 das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger gewinnen.“
DS: Vielen Dank für das offene und informative Gespräch.
Das Interview führte PETER PIONKE
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