7. Februar 2025

Es wird enger für WSV: Abstiegskampf pur hat begonnen

Befindet sich der Wuppertaler SV in einer Abstiegsspirale? Aus drei Spielen Im neuen Jahr holte das Tyrala Team trotz toller Vorbereitung im türkischen Trainingslager nur einen einzigen Punkt. Vor nur 359 Zuschauern setzte sich die U 21 des SC Paderborn 07 gegen den WSV mit 2:0 (1:0) Toren durch.

WSV-Torhüter Krystian Wozniak konnte die 0:2-Niederlage seiner Mannschaft bei der U21 des SC Paderborn nicht verhindern – © Archivfoto Jochen Classen

Der kürzlich noch komfortable Vorsprung der Wuppertaler auf die Abstiegsplätze reduzierte sich aktuell auf vier Punkte. Alle Mitbewerber im Tabellenkeller holten zeitgleich Punkte. Dieser Spieltag zeigte in der Tat, was da jetzt in der Fußball-Regionalliga abgeht.

Neuling Eintracht Hohkeppel, lange als Abstiegskandidat gehandelt, zeigte, dass der Punktgewinn in Wuppertal zuletzt beim 1:1 im Stadion am Zoo kein Zufall war. Gegen den hochfavorisierten Aufstiegskandidaten MSV Duisburg gelang Eintracht Hohkeppel nach 0:2-Rückstand noch ein geradezu sensationelles 2:2-Unentschieden.

WSV-Tabellen-Nachbar SC Wiedenbrück gewinnt gegen Düren 2:1 und rückt in der Abstiegszone bis auf vier Punkte an die Wuppertaler heran. Selbst Schlusslicht Türkspor holt einen Punkt gegen Gütersloh, ebenso der Vorletzte Schalke 04 II, welcher gegen den 1.FC Bocholt immerhin ein 1:1 Unentschieden erreichte. Bocholt holt ein Punkt gegen Rödinghausen. Es wird enger. „Wir befinden uns mitten im Abstiegskampf pur“, stellte WSV-Sportdirektor Gaetano Manno fest.

Dürens Trainer : “Die meisten wissen gar nicht, wie es aktuell wirklich aussieht“

Aufhorchen lässt derweil eine Meldung im Sport-Magazin RevierSport: Beim 1.FC Düren soll es hinter den Kulissen aktuell düster aussehen. Es gebe Ärger um ominöse fehlende 150.000 Euro. Nun käme noch die Niederlage beim SC Wiedenbrück hinzu. Den kürzlich noch gefeierten Kristopher Fetz, Coach des 1. FC Düren, interessierte dies angeblich überhaupt nicht. So wird im RevierSport zitiert, der habe andere Sorgen – und die seien nicht nur sportlicher Natur.

WSV-Trainer Sebastian Tyrala (l.) und seine Co-Trainer Fohs und Lachheb konnten mit der Abwehr-Leistung nicht zufrieden sein – © Jochen Classen

Auf der Pressekonferenz nach der Niederlage in Wiedenbrück verriet Fetz: „Die meisten wissen es gar nicht, wie es aktuell wirklich aussieht. Viel von dem, was momentan im Vereinsumfeld passiert, ist noch gar nicht durch die Öffentlichkeit gegangen. Das Team hat in den letzten Wochen brutal zusammengehalten“.

Hört, hört, hört! was in der Regionalliga alles möglich ist, wenn es ums liebe Geld geht. Der 1.FC Düren erwägt offensichtlich einen Rückzug aus der vierthöchsten deutschen Fußball-Liga. Dies hätte natürlich auch Konsequenzen in der Abstiegsregelung, wovon auch der Wuppertaler SV im Fall der Fälle profitieren könnte.

„Geisterspiel -Atmosphäre“ in Paderborn

„Die Paderborner Home Deluxe Arena“ bietet Platz für 15.000 Zuschauer. Da machten sich die 359 Besucher im Heimspiel gegen den WSV schon sehr, sehr dürftig aus. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man da von der Atmosphäre eines „Geisterspieles“ spricht, die sonst nur aus besonderen Anlässen, z.B. als Strafe für Fan-Ausschreitungen vorkommen.

Hier ist es so, dass in Paderborn das Hauptinteresse der ersten Mannschaft gilt, die in der 2.Bundesliga auf dem 5. Tabellenplatz rangiert und zeitgleich in Ulm zu einem 2:0 Auswärtserfolg kam. Rund 100  WSV-Anhänger hatten die Strapazen der Anreise zur rund 150 km entfernte Spielstätte, trotz der nur sechs Grad Außentemperatur, auf sich genommen, um ihre Rot-Blauen live zu sehen. Sie blieben allerdings wohl aus gutem Grund nicht bis zum Spielende.

Tyrala war von einem Sieg fest überzeugt

WSV-Trainer Sebastian Tyrala war vor dem Spiel von einem Sieg seiner Mannschaft überzeugt und begründete diese mit sehr guten Trainings-Eindrücken. Er nahm im Vergleich zum enttäuschenden 1:1 gegen Hohkeppel fünf Änderungen in der Startformation vor und ließ erstmals mit einer Fünfer-Kette spielen, die eine defensive Strategie erwarten ließ.

Bilogrevic verteidigt im Zentrum, mit Wimmer und Gembalies an seiner Seite. Nishimura und Demir hatten Aufgaben an den Seitenlinie. Im Sturm sollten insbesondere Kapitän Kevin Hagemann und Timo Bornemann für Treffer sorgen. Auf einen echten Mittelstürmer verzichte der WSV-Coach zunächst, obwohl doch gerade erst Vincent Ocansey verpflichtet worden war (Dieser wurde erst nach dem 2:0-Rückstand aufgeboten).

Eine defensive Taktik, die zunächst aufzugehen schien. Bis zur 24. Minute jedenfalls. Eine Freistoß-Hereingabe kam vom zweiten Pfosten in den Rückraum zu Böhmer, der vom Eck des Fünfmeterraums per Direktabnahme zur 1:0-Führung für die Gastgeber vollstreckte.

Der neu verpflichtete Mittelstürmer Vincent Ocansey wurde eingewechselt und konnte auch nichts mehr ausrichten – © Archivfoto Jochen Classen

Erwähnenswert dann noch die 36. Minute als Semir Saric Timo Bornemann  bediente, der aber aus 14 Metern den Ball weit neben das Tor setzte. Bis zur Pause behielten beide Teams ihre eher defensive Einstellung bei, es blieb ein Spiel ohne wirkliche Höhepunkte.

Hoffnungen auf 2. Halbzeit blieben unerfüllt

Der zweite Durchgang versprach doch mehr. Da kam der 22jährige offensive holländische Mittelfeldmann Niek Munsters für Timo Bornemann ins Spiel. Als Saric in Minute „fünf“ nach Wiederbeginn mit einer Kopfballablage Bilogrevic bediente, ließ der sich diese große Ausgleichschance aber entgehen. Stattdessen dann in der 53. Minute das 2:0 für die U21 des SC Paderborn.

Wieder konnten die Rot-Blauen eine Standardsituation nicht verteidigen. Nach einer kurzen Ecke schlug Anton Bäuerle den Ball von der linken Seite an den ersten Pfosten, wo Martin Ens per Kopfball ins lange Eck verlängerte. Einmal mehr war der ausgezeichnete Wuppertaler Keeper Krystian Wozniak ohne Chance. Einmal mehr war es eine Standardsituation, aus der die Rot-Blauen bezwungen wurden.

Die größte WSV-Chance wurde vertan

Danach, in der 62. Minute wurde der neu verpflichtete Mittelstürmer Vincent Ocansey ins Spiel geschickt. Der WSV ließ den nötigen Kampfwillen nicht vermissen, rannte aber vergeblich mit viel „Klein-Klein“ Richtung gegnerischem Tor, ohne den Paderborner Torwächter Florian Pruhs ernsthaft zu gefährden. Die größte Chance auf weine Wende hatte Niek Munsters, der in einer WSV-Drangperiode von einem Missverständnis in der Paderborner Abwehr profitierte und aussichtsreich auf das gegnerische Tor schoss, doch sein Ball wurde im letzten Moment von Paderborns Abwehr am Überschreiten der Torlinie gehindert.

Jetzt reagierte Trainer Sebastian Tyrala, brachte zunächst Beyhan Ametov  (74.), dann auch noch Hugo Schmidt und Marco Terrazzino (beide in der 82.), ohne dass es an dem Spielverlauf trotz fünfminütiger Nachspielzeit, geschweige denn am Ergebnis, etwas wesentliches geändert hätte.

Ganz unterschiedliche Meinungen zum Spiel

Die Meinungen nach dem Spiel waren wieder einmal recht unterschiedlich. Während wohlmeinende Stimmen dem WSV ein gleichwertiges Spiel bescheinigten, sahen andere Vorteile für die Gastgeber, die unter ihren Möglichkeiten agiert und nur das Nötigste getan hätten. Gelegentlich kam auch Schiedsrichter Luca Marx in die Kritik, der nicht nur bei den gelben Karten gegen Tyrala (55.), Demir (61.), Terrazzino (82.) oft kleinlich wirkte.

Am kommenden Spieltag trifft der WSV im Stadion am Zoo (diesmal Anstoß erst um 16 Uhr) auf Fortuna Düsseldorf II, die mit 24 Punkten auf Rang elf nur zwei Punkte mehr auf dem Konto hat als der WSV. Also das nächste Duell im ein Abstiegskampf. Es bleibt ungemein spannend.

Text: Siegfried Jähne

SC Paderborn U21 – Wuppertaler SV 2:0 (1:0)

Aufstellung SC Paderborn U21:

1 Florian Pruhs – 25 Marco Pledl (84. 13 David Stamm), 5 Tim Böhmer, 15 Martin Ens, 23 Tristan Zobel, 14 Anton Bäuerle – 4 Kevin Krumme, 11 Georg Ermolaev – 24 Jascha Brandt (62. 20 Travis Casper Helmut Anton De Jong), 7 Joel Vega Zambrano (84. 27 Medin Kojic), 18 Julius Langfeld (75. 19 Kevin Luca Gleissner)

Trainer: Thomas Bertels

Aufstellung Wuppertaler SV:

1 Krystian Wozniak – 2 Subaru Nishimura, 5 Benedikt Wimmer, 20 Dominik Bilogrevic (62. 16 Vincent Ocansey), 4 Vincent Gembalies, 21 Dilhan Demir (82. 37 Hugo Schmidt) – 6 Joep Munsters (82. 10 Marco Terrazzino), 30 Aday Ercan, 9 Kevin Hagemann – 7 Semir Saric (74. 8 Beyhan Ametov), 18 Timo Bornemann (46. 11 Niek Munsters)

Trainer: Sebastian Tyrala

Tore: 1:0 Böhmer (24.), 2:0 Ens (53.)

Stadion: Home Deluxe Arena

Zuschauer: 359 (100 WSV-Fans)

Schiedsrichter: Luca Marx / Assistenten: Maurice Stubenrauch, Tobias Bauch

 

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