9. Februar 2025Peter Pionke
Knipex: Preis für Kampf gegen Produkt-Piraterie
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Der Negativpreis „Plagiarius“ stellt einen schwarzen Zwerg mit goldener Nase dar, eine Trophäe mit Symbolkraft. Ein Symbol für exorbitante Profite, die die Produktpiraten sprichwörtlich auf Kosten kreativer Designer und innovativer Unternehmen erwirtschaften. Auf der Messe wird mit einem Negativpreis „Plagiarius“ nochmal extra auf das Problem der Fälschungen hingewiesen.
Negativpreis für Fälscher Wuppertaler Zangen
Dem in Cronenberg beheimateten Unternehmen wurde der Preis auch für seine gelungene Transparenz und Aufklärung bei seiner Front- und Seitengreifzange „Knipex TwinGrip“ zugesprochen. Bei dem speziellen Werkzeug ist die Fälschung wegen des geringen optischen Unterschieds oft nicht auf Anhieb erkennbar. Deshalb sind sie in Billig-Online-Shops, wie dem chinesischen „Temu“, ein Verkaufsschlager.
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Dabei könnten die Qualitätsunterschiede zum Original aus Wuppertal kaum größer sein. So haben die gefälschten Werkzeuge aufgrund billiger Machart nicht nur eine viel kürzere Haltbarkeitsdauer, sondern auch eine stark eingeschränkter Funktionsweise .
Schäden von mindestens 60 Milliarden Euro
Bei der Preisverleihung kam zum Ausdruck, dass es den Initiatoren um volkswirtschaftliche Schäden in Gesamthöhe von mindestens 60 Milliarden Euro gehe, dass Plagiate kein Kavaliersdelikt mehr sind, sondern den Tatbestand einer schweren Straftat erfüllen. Knipex-Geschäftsführer Ralf Putsch spricht Klartext: „Fälschungen sowie Imitate schaden Verbrauchern, Wirtschaft sowie der Umwelt und sie fördern die organisierte Kriminalität.“
Hendrik Schäfer vom technisch-wissenschaftlichen Verband der Elektrotechnik (VDE): „Wir stellen in aller Regelmäßigkeit fest, dass ein Großteil der gefälschten Produkte – mehr als 80 Prozent – die gesetzlichen Anforderungen, die wir eigentlich in Europa haben, nicht erfüllen“.
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Ein Großteil der Plagiate sei aus minderwertigen Materialien gefertigt, schlecht verarbeitet und habe nie eine Qualitätskontrolle durchlaufen. Die Risiken laut des Vereins: Brandgefährliche Elektronik, mangelhafte Funktionalität, zu hohe Schadstoffbelastung und Verletzungsgefahren.
Ralf Putsch: Ein Kampf gegen Windmühlen
Das Gesamtproblem wird so beschrieben, dass es für Verbraucher sehr schwer sei, Original und Fälschung auseinanderzuhalten. In Billigprodukten finden sich immer wieder auch giftige Inhaltsstoffe, scharfe Kanten, Kleinteile, die Kinder verschlucken können.
Auch Medikamente werden in großem Stil gefälscht. Die Plagiate stammen vielfach aus Asien und gelangen über den Luftweg nach Deutschland. Der Zoll am Frankfurter Flughafen stellt z.B. jedes Jahr Arzneimittel im sechsstelligen Bereich sicher. Verbraucher, die so etwas einnehmen, würden tatsächlich mit ihrem Leben spielen. In den Medikamenten könnten alle möglichen chemischen Substanzen sein, so die Verbraucherschützer.
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Der Großteil der Plagiate komme nach wie vor aus China und werde massenhaft auf den diversen Internetplattformen angeboten. Der Kampf gegen Plagiate entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen wie der Kampf gegen Windmühlen.
Was den Zangenhersteller aus Wuppertal besonders ärgert, ist die Tatsache, dass zwar bei Beschwerden angebotene Plagiate von den meisten Online-Plattformen entfernt würden. „Doch am nächsten Tag sind sie oft schon wieder da, manchmal unter einem anderen Namen“, so die Erfahrung von Ralf Putsch.
Am Ende des Tages sei es trotz KI-gestützter Systeme noch immer ein Kampf gegen Windmühlen, so KNIPEX-Geschäftsführer Putsch.
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60.000 Zangen an einem Tag
Das Cronenberger Unternehmen Knipex, das 1882 als Zangenschmiede gegründet wurde, produziert heute in ihrer Firmengruppe mit 2.500 Mitarbeitern etwa täglich 60.000 Zangen, die in über 100 Länder der Welt verkauft werden (Exportanteil 60 Prozent). Knipex, ein erfolgreiches Unternehmen, das sich immer noch in Familienbesitz befindet.
Text: Siegfried Jähne
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