13. Februar 2025

Herbert Bungard: Zwei-Meter-Mann, Chemiewerker & Künstler

„Update“ heißt unsere Serie, in der Matthias Dohmen, Journalist, Dozent und Historiker, Persönlichkeiten aus dem Bergischen Land vorstellt. Mit alten und neuen Texten. Mit Fotos und Dokumenten. Menschen, die ihm etwas bedeuten. Diesmal steht Herbert Bungard im Fokus.

Das Von der Heydt-Museum beherbergt Herbert Bungards Kunst-Objekt „Jahresstangen“ – © Paul Coon

Manche Protagonisten kennt man gut, andere weniger. Ob bekannt oder weniger bekannt: Wer ihre Portraits liest, möchte vermutlich die eine oder den anderen persönlich kennenlernen oder kennengelernt haben. Bisher hat der Journalist und Autor Dr. Matthias Dohmen an gleicher Stelle Uwe Blass, Dorothea Brandt, Karin Brehm, Klaus Burandt, Christine Flunkert, Uwe Flunkert, Peter Klassen, Heidemarie Koch, Werner Kleine, Johannes Nattland, Josa Oehme, Hans Werner Otto, Willfried Penner, Reiner Rhefus, Klaus Saalmann, Erika Schneider, Ingrid Schuh, Hermann Schulz, Klaus Schumann, Wolfgang Suchner, Klaus Waller, Michael Walter und Wolf von Wedel Parlow vorgestellt.

Gewerkschafter, Betriebsingenieur bei Bayer, stark engagiert im Leichlinger „Sinneswald“ und Künstler: Der 1940 geborene und 2023 verstorbene Herbert Bungard war ein Kraftpaket und Zwei-Meter-Mann. 1954 nahm er die Ausbildung zum Maschinenschlosser auf, wurde Maschinenbau- und Verfahrenstechniker, arbeitete als Betriebsingenieur bei Bayer in Elberfeld.

Früh die künstlerische Ader entdeckt

Früh entdeckte er seine künstlerische Ader, besuchte seit 1970 Kreativitätskurse an der Volkshochschule Wuppertal, hospitierte bei ortsansässigen Künstlern und schrieb sich an der Bergischen Universität in der Fachrichtung Kunst und Design als Gasthörer ein.

Die Liste seiner Ausstellungen ist beachtlich (siehe etwa https://sinneswald.net/kuenstler/kuenstler-blog-2/94-bungard-herbert.html). Sein Schwerpunkt war und blieb das Bergische Land, auch wenn der Nützenberger in der Landeshauptstadt Düsseldorf und bis nach Bitterfeld ausstellte. Eine Reihe von Werksanlagen der Bayer AG schmückten und schmücken seine Exponate. 2002 schenkte er sein anlässlich der Barmer Biennale geschaffenes Objekt „Jahresstangen“ (Holz, Stahl, Seide) dem Von-der-Heydt-Museum, wie man dessen gedrucktem „Jahresbericht“ entnehmen kann.

Das Foto zeigt Herbert Bungard 2009 im Leichlinger „Sinneswald“ – © privat

Herbert Bungard lebte und arbeitete in großen Dimensionen: Seine „Jahresstangen“, die wir beispielhaft anführen wollen, maßen im Durchmesser einen Meter und in der Höhe 1,65. Zeugnis legt heute noch eine Postkarte des Museums ab, die anlässlich der Biennale gedruckt wurde. Verzeichnet ist Bungard in dem beim Born-Verlag 1991 herausgekommenen Band „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg (1991) oder dem von Udo Garweg verfassten „Wuppertaler Künstlerverzeichnis“ des Von-der-Heydt-Museums (2000).

Eines seiner spektakulären Schöpfungen ist die einen Meter siebzig hohe Plastik „Schultüte mit Körpern und Flächen“ vom Beginn der 1990er-Jahre.

Als seine „größte und wichtigste Arbeit“ bezeichnete er selbst das Kunstwerk „Zwanziger“, eine Plastik von 20 überdimensionalen Aspirintabletten. Die Plastik ist 5,4 mal 2,25 mal 0,9 Meter groß, wiegt zwei Tonnen und steht im Bayer-Werk in Bitterfeld.

Der Künstler und chemische Ingenieur war auch in seiner unmittelbaren Umgebung aktiv und einer der treibenden Kräfte beim privat betriebenen und gegen Widerstände gebauten – schon lange städtischen – Kinderspielplatzes am Rabenweg, der Herbert Bungard am Nützenberg sehr populär machte. Aufbau und Geschichte sind in einem Vorgang des Stadtarchivs am Haspel dokumentiert.

Engagierter Gewerkschafter

Verheiratet war Herbert Bungard, ein engagierter Gewerkschafter, der von 1987 bis 1994 dem Bayer-Betriebsrat angehörte, mit Ingrid, die im Prüfungsamt der damaligen Bergischen Universität/Gesamthochschule arbeitete. Zur Familie gehören zwei Töchter und drei Enkel.

Ingrid Bungard verfügt noch über eine Reihe von Objekten, die ihr Mann geschaffen hat, und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus seinem Leben, die die 83-Jährige gern einer sachkundigen Institution übergeben würde.

Dr. Matthias Dohmen

 

 

 

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